Grünsfeld. Zum zweiten Mal hielt Edgar Weinmann bei der Frauengemeinschaft Grünsfeld einen Vortrag über vergangenen Zeiten. Da Weinmann auch die Tradition der Fastnacht in Grünsfeld sehr geprägt hat, war das Thema des Vortrages schnell gefunden: „Erinnerungen an die Grünsfelder Fasenacht in den 50er und 60er Jahren“.
Nach der Begrüßung durch Uschi Spang ließ Edgar Weinmann das Grünsfelder Fastnachts-Geschehen in seinen Erzählungen und unterstützt durch rund 300 Dias von Helmut von Brunn, wieder lebendig werden und gab so manche Anekdote zum Besten. Im Jahr 1949 gab es bereits wieder einen großen Fastnachtsumzug, der durch den Verkauf der Fastnachtszeitung „Feuerwurzel“ finanziert wurde. Mit einem Augenzwinkern schwärmte Weinmann von den „Werbefahrten“ in die umliegenden Ortschaften. Die Jugend ließ sich nicht von Eis und Schnee abhalten und lud die Bewohner der Nachbargemeinden persönlich zum Grünsfelder Fastnachtspektakel ein. Die Werbemaßnahmen waren erfolgreich. Dies bewiesen die vielen Fotos, auf denen erstaunlich viele Zuschauer des Umzuges zu sehen waren.
Edgar Weinmann lobte den Zusammenhalt der Organisatoren der Umzüge und die Unterstützung in der Bevölkerung – besonders bei den Landwirten, die ihre Pferde und Fuhrwerke zur Verfügung stellten. So zogen Wägen mit atemberaubenden Aufbauten durch Grünsfeld – ein würdiger Platz für die jeweiligen Prinzenpaare und Elferräte.
1951 wurde Grünsfeld an Fastnacht sogar zur „Badestadt“ . . . „Kurgäste“, die in Zimmern in den Zug gestiegen waren, wurden am Bahnhof in Empfang genommen und im Rahmen des Fastnachtsumzugs zum Stadtbrunnen geleitet. Mit großem Eifer und Improvisationstalent waren die Teilnehmer des Umzuges ausstaffiert worden. So waren viele unterschiedliche Völker aus nah und fern in Grünsfeld zu Gast.
Ein weiterer Fastnachtshöhepunkt war Anfang der 50er Jahre sicherlich der im Rahmen des Fastnachtsumzug geplante Raketenstart. Mutige Astronauten marschierten zum Grasanger – dem Grünsfelder Festplatz.
Zahlreiche Dias, die Helmut von Brunn vorführte, machten das Ausmaß der Grünsfelder Rakete deutlich und wieder verfolgten Menschenmassen das Spektakel. Edgar Weinmann musste jedoch eingestehen, dass das Flugobjekt trotz großer Rauchentwicklung am Boden geblieben ist.
In den Folgejahren etablierte sich dann immer mehr die Saalfastnacht. Auch hier konnte Edgar Weinmann als Ehrenpräsident der heutigen Narrengilde aus erster Hand berichten. Auf den Bildern, die Helmut von Brunn auch zu dieser Zeitspanne zeigte, erkannte man so manches Bütten-Ass aus vergangenen Tagen wieder.
Übereinstimmend stellte man am Ende des Vortrages fest, dass die Lebensfreude und die Liebe zum Brauchtum in den Nachkriegsjahren noch heute bewundernswert ist.
Uschi Spang bedankte sich bei Edgar Weinmann und Helmut von Brunn für den kurzweiligen und unterhaltsamen Abend mit einem kleinen Präsent.
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