Geschäftsübergabe

Hobelbankfabrikation wird 100 Jahre alt

Anneli Hammer gibt Leitung der Manufaktur Hofmann und Hammer an Andreas Schmidt

Von 
Diana Seufert
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Geschäftsübergabe: Die Hobelbankfabrikation Hofmann und Hammer in Zimmern wird künftig von Andreas Schmidt geleitet. Die bisherige Chefin Anneli Hammer bleibt dem Betrieb treu, der vor 100 Jahren gegründet wurde. © Seufert

Zimmern. Vor der Werkstatt warten zahlreiche geschnittene Holzstämme auf die Weiterverarbeitung, drinnen riecht es nach Holz. Auf Paletten lagern die fertigen Hobelbänke, die bereits sind für die Auslieferung. Die Produktion läuft gut. Als Chefin Anneli Hammer das Ruder der Manufaktur Hofmann und Hammer Hobelbankfabrikation im Grünsfelder Stadtteil kürzlich an Andreas Schmidt übergeben hat, konnte sie sicher sein, dass der Betrieb auch im 100. Jahr seines Bestehens fortgeführt wird - und die Traditionen Bestand haben.

1924 gründete Johann Hofmann eine Schreinerei in Messelhausen. Tische und Möbel waren die Grundlage für den Betrieb, der Mitte der 1970er Jahre in die ehemalige Schokoladenfabrik nach Zimmern zog. An den Bahngleisen war dann der Firmensitz, ehe der Neubau der Schreinerei oberhalb des damaligen Geländes unter der Leitung von Maximilian Hofmann erfolgte. Seitdem ist die Hobelbankmanufaktur ein Teil des kleinen Ortes. Der Name wurde 1979 in Hofmann + Hammer Hobelbankfabrikation geändert. Denn vor 45 Jahren trat Udo Hammer in die Geschäftsführung mit ein. Während er für die Werkstatt und die Fertigung zuständig war, kümmerte sich Maximilian Hofmann um die Arbeiten im Büro, den Verkauf und die Akquise. Seit 1989 ist Hammers Frau Anneli mit im Unternehmen tätig.

Als Udo Hammer vor zehn Jahr starb, übernahm seine Frau Anneli die Geschicke des kleinen Unternehmens. „Ich war ehrgeizig und wollte erfolgreich die Manufaktur weiterführen.“ Nun hat sie die Leitung in jüngere Hände gelegt. „Ich bin froh, dass die Nachfolge so gut geregelt werden konnte. Das ist mir auch mit Blick auf die Mitarbeiter wichtig, für die wir Verantwortung tragen.“

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Andreas Schmidt, der schon seit zwölf Jahren Teil des Teams ist, steht nun an der Spitze der zehn Mitarbeitenden. Der 39-Jährige hat den Schritt in die Selbstständigkeit bewusst angestrebt und konnte sich gut vorstellen, die Manufaktur fortzuführen. Die Arbeitsatmosphäre im Betrieb und das gute Miteinander habe er schon immer geschätzt. Deshalb sei ihm der Entschluss nicht schwergefallen, sagt der neue Chef. Und er weiß, er hat mit Anneli Hammer eine erfahrene Beraterin weiterhin im Büro, die ihn in allen Belangen unterstützen wird. Denn die Büroarbeit war bisher nicht sein Metier. Dass sich neue Mitarbeiter gut integriert, weil großer Wert auf ein gutes Betriebsklima gelegt werde, freut die beiden sehr.

Schmidt hält an der traditionellen Fertigung fest. „Wir wollen die Handarbeit beibehalten, auch weil es ein Alleinstellungsmerkmal in der Branche ist“, sind die beiden überzeugt. Auch der Name bleibt bestehen. „Er hat einen guten Klang bei den Kunden und bürgt für Qualität.“ Langjährige Lieferantenbeziehungen und Regionalität werden ebenfalls hervorgehoben. Genutzt wird Rotbuchenholz aus der Region Main-Tauber sowie Hohenlohe, das gedämpft und getrocknet schließlich verarbeitet wird. Die Auftragslage bietet dem neuen Chef trotz der allgemein schwierigen Situation der Wirtschaft derzeit keinen Anlass zur Sorge.

Mit Kunden aus Mittel- und Nordeuropa, aber auch den USA und Südkorea ist die kleine Manufaktur gut im Geschäft. Auch bei Entwicklungshilfe-Projekten im afrikanischen Raum habe man sich schon engagiert, so Schmidt. Neben Fachhändlern zählen vor allem Schulen und sogar Kindergärten zu den Abnehmern ihrer Hobelbänke. Erst kürzlich wurden 20 Hobelbänke des Laudaer Martin-Schleyer-Gymnasiums aufgearbeitet, eine Schule in Dingolfing orderte die gleiche Menge an Neuware.

Nicht mehr die Verantwortung zu tragen, hat für Anneli Hammer Vorteile. „Ich habe einen guten Freundeskreis, für den ich jetzt mehr Zeit habe - genauso wie für meine Mutter.“

Ihre Aufgabe als „Grüne Dame“ in einem Tauberbischofsheimer Pflegeheim möchte sie nicht missen. Und auch das Reisen will sie nachholen. Für sie und für den neuen Chef Andreas Schmidt fängt jetzt ein neuer Lebensabschnitt an.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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