FN Serie "Heimat" - Sascha Edelmann ist Dozent am Ausbildungsinstitut für Heilpraktiker und in klinischer Hypnose ausgebildet

Trainingsplan für das Unterbewusstsein

Von 
Diana Seufert
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Sascha Edelmann lebt seit einem Jahr in Großrinderfeld. Der Heilpraktiker mit Schwerpunkt klinische Hypnose fühlt sich in der Region sehr wohl.

© Barbara Karl

Großrinderfeld. In Großrinderfeld stimmt die Infrastruktur. Die 4000-Seelen-Kommune ist gerade wegen ihrer gesunden Mischung von Organisationen und Vereinen, von Schule und Kindergarten, von Handwerksbetrieben und medizinischen Berufen bei Neubürgern hoch im Kurs. Zu den "typischen Berufszweigen" hat sich nun auch ein eher ungewöhnlicher hinzugesellt: Sascha Edelmann, ausgebildet in klinischer Hypnose.

Zuversichtlich sitzt die Patientin auf der Liege. Mit kurzen Sätzen schickt Sascha Edelmann sie in einen Zustand völliger Entspannung. "Schließen Sie die Augen, konzentrieren Sie sich auf meine Worte. Mit jedem meiner Sätze werden Sie ruhiger. Lassen Sie sich fallen, Sie werden aufgefangen." Langsam, fast wie in Zeitlupe gleitet die Frau nach hinten und liegt absolut ruhig. Der Hypnotiseur nutzt den Trancezustand der Patientin nun für die Therapie.

Natürlicher Zustand

"Die Hypnose ist ein Zustand, bei dem das Wachbewusstsein eingeschränkt ist. Jeder erlebt genau diesen Zustand täglich, wenn man vom Wachsein in den Traum übergleitet und wieder daraus zurückkehrt. Weil Hypnose wissenschaftlich messbar, und damit die Ergebnisse auch nachweisbar sind, ist die Methode seit einigen Jahren auch anerkannt", erklärt Sascha Edelmann. Aber ganz willenlos oder ausgeliefert, wie klischeehaft dargestellt wird, sei der Patient nicht. Jeder könne sich auch selbst wieder aus der Hypnose zurückholen, betont er.

Im letzten Sommer zog der 38-jährige Heilpraktiker mit Schwerpunkt Hypnose zusammen mit seiner Lebensgefährtin nach Großrinderfeld. Hier im Schnittpunkt zwischen Stuttgart, Frankfurt und Nürnberg fühlt sich der gebürtige Fürther wohl, praktiziert, gibt Kurse und veranstaltet Vorträge in der Region. Zudem ist er als Dozent am Ausbildungsinstitut für Heilpraktiker in Nürnberg tätig.

"Die eigentliche Ursache vieler Krankheiten und Beschwerden liegt tief im Unterbewusstsein", findet Sascha Edelmann, dass jedes körperliche Leiden eine seelische Komponente hat. Und hier setzt er an. Im Unterbewusstsein will er die Ursachen und Auslöser suchen und verändern. "Wie in einem Kinofilm, in dem man das Drehbuch umschreibt."

Das Ziel ist für den Heilpraktiker klar definiert. "Ich gebe dem Unterbewusstsein des Patienten einen Trainingsplan, um den inneren Konflikt zu lösen." Bei der Raucherentwöhnung beispielsweise werde der "innere Schweinehund" unterstützt, man helfe dem Körper, das Verlangen nach Nikotin zu bekämpfen. Von Depressionen bis Allergien, von Lernschwäche bis Phobien, von Gewichtsreduktion bis Raucherentwöhnung reicht das Spektrum der Einsatzmöglichkeiten.

Gerade im Bereich Schmerzen sieht der Franke ein großes Feld. So nutzten bereits Zahnärzte die Möglichkeit, um Spritzen zu vermeiden. Und das Schmerzgedächtnis zu löschen, könne nicht nur Migränepatienten helfen.

Wer sich auf die Trance einlässt, wird in einem Vorgespräch über die Wirkung aufgeklärt. "Gemeinsam in Urlaub fahren mit einem bestimmten Ziel, aber auf unbekannten Wegen", so beschreibt Edelmann die Sitzungen. Gegenseitiges Vertrauen ist hier unumgänglich. Gemeinsam mit dem Patienten werden individuelle Ziele der Sitzungen besprochen. "Wer sich das Rauchen abgewöhnen will, hat andere Voraussetzungen, als wenn es um Phobien geht." Ein bisschen ist Edelmann bei den Sitzungen dann ein Geschichtenerzähler. Mit Bildern, die er vor dem geistigen Auge des Patienten erzeugt, versucht er suggestiv an das Problem heranzutreten. "Dabei werden aber die Gedanken nicht ausgeschaltet." Will er also einen Patienten in eine schöne Umgebung, etwa eine Blumenwiese schicken, und der findet einen in der Sonne glitzernden blauen See besser, darf das ruhig geäußert werden.

Bilder vor dem geistigen Auge

Seit zwei Jahren praktiziert er die Methode - und lernt selbst bei den Sitzungen immer wieder dazu. Die Hypnosetherapie ist meist einer der letzten Strohhalme, nach denen leidgeprüfte Patienten greifen. "Als Heilpraktiker hat man es oft mit den Menschen zu tun, die schon viele Stationen hinter sich haben", weiß der 38-Jährige. Und der Leidensdruck ist hoch. Aber auch wer nicht an die Kraft der Hypnose glaube, könne durch sie Linderung seiner Leiden erfahren.

Wichtig ist für Sascha Edelmann nur, dass der Patient der Methode gegenüber aufgeschlossen ist und nicht "geschickt wird". In ein bis zwei Sitzungen könne man schon viel erreichen, sagt Sascha Edelmann. Eine Erfolgsgarantie gebe es jedoch nicht. "Ich öffne dem Klienten nur den Zugang zu einer anderen Welt, tief in ihm selbst."

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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