Kirchenchor Großrinderfeld - Festgottesdienst zum 110-jährigen Bestehen

"Loderndes Feuer" der Chormusik

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Der Kirchenchor Großrinderfeld unter der Leitung von Jessica Unsinn feierte mit einem Festgottesdienst am Sonntag sein 110-jähriges Bestehen.

© REnate Geiger

Großrinderfeld. 110 Jahre Kirchenchor Großrinderfeld, 110 Jahre Kirchenmusik in der Gemeinde: Ein runder Geburtstag, den man nicht einfach so vorüberziehen lassen wollte. Mit einem großen Festgottesdienst hat der Chor unter der Leitung von Jessica Unsinn die Liturgie gefeiert mit Werken von Händel, Mozart, Franck und anderen.

Der Kirchenchor hat den Gottesdienst maßgeblich geprägt, als Solisten bereicherten Jana Baumeister (Sopran), Arno Leicht (Bariton) und Johannes Unsinn (Bass) den musikalischen Hochgenuss. Martin Wetterich an der Orgel rundete die musikalisch große Leistung ab. Der Festgottesdienst wurde von Ortspfarrer Dr. Damian Samulski und dem Dekanantspräses Bruno Hennegriff zelebriert.

Nach dem Gottesdienst gab es einen festlichen Empfang im Pfarrsaal. Manfred Geiger, der Vorsitzende des Kirchenchors, nahm die Gelegenheit wahr, auf diesen runden Geburtstag einzugehen. Zehn Jahre nach dem großen Jahrhundertjubiläum haben auch den Chor geprägt. Die Gemeinschaft sei in dieser Zeit "älter" geworden, nicht nur insgesamt, sondern auch im Durchschnittsalter. Mittlerweile sei man im Schnitt 57 Jahre alt. In den zehn Jahren sei man auch ein wenig geschrumpft, von 35 aktiven Mitgliedern auch 32. Geringer geworden sei jedoch auf keinem Fall die Qualität, wie der Festgottesdienst bezeugt hatte. Mit Jessica Unsinn sei seit 2009 zum ersten Mal eine Frau an der Spitze mit der Stimmgabel in der Hand. Sie sei ein Hoffnungsschimmer für den Chor, der derzeit auf höchstem Niveau Kirchenmusik darbiete. Für die Zukunft mit einer jungen, engagierten Chorleiterin an der Spitze, hoffe man so auf Nachwuchs, den der Chor dringend benötige.

Die letzten zehn Jahre seien Wechseljahre gewesen, Jahre, in denen nicht nur die Chorleitung gewechselt hatte. Man wechselte den Proberaum, es gab Wechsel im Vorstand, in der Fusion der Dekanate und der Pfarrer wechselte. Seit 2008 gibt es die Seelsorgeeinheit mit Pfarrer Dr. Damian Samulski. Auch die Zukunft werde wechselhaft sein, darüber ist sich Manfred Geiger in Klaren. Dennoch sieht er positiv in die kommende Zeit: "Lieber eine wechselhafte Zukunft als gar keine Zukunft". Zuletzt nannte er in seiner Rede vier Gründe gegen Eintönigkeit: "Sopran, Alt, Tenor und Bass".

Christian Abelein, Dekanatschorleiter, schloss sich als Redner an. Mit dem Augustinus-Zitat "Wer singt, betet doppelt", meinte er, habe der Kirchenchor St. Michael knapp 70 Aktive. In jedem Fall habe der Chor einen Schatz, den Gesang, der auch Hilfe und Orientierung im Glauben biete. In Großrinderfeld singe man bereits 110 Jahre lang in guten und schweren Zeiten, bei Festen und traurigen Anlässen. 110 Jahre Vergangenheit lasse zu, auch einen Blick in die Zukunft zu werfen, mit eine derart motivierten Chorleiterin an der Spitze und einem musikbegeisterten Pfarrer. Er beglückwünschte mit einem kleinen Präsent.

Dekanatspräsens Bruno Hennegriff überreichte ein Buch an den Vorsitzenden Manfred Geiger. "Sieben Klänge großer Musiker" soll stellvertretend für alle Musik stehen.

Friedbert Günther gratulierte zum grandiosen Auftritt. Vor 35 Jahren bei der 75-Jahr-Feier hatte er die Festrede gehalten. Er forderte damals auf, keine kalte Asche, sondern ein loderndes Feuer zu sein. Dieses lodernde Feuer sei derzeit in Großrinderfeld zu spüren und stimme hoffnungsvoll.

Als Vertreter der Gemeinde sprach der stellvertretende Bürgermeister Sven Schultheiß. Die Gemeinde könne stolz sein, so einen Chor zu haben. Mit Dankbarkeit, die aus dem Herzen kommt, gratulierte er. Für kommende Zeiten, hoffentlich für 110 Jahre und mehr wünschte er Kontinuität. Der Chor habe ein hohes Niveau erreicht , auf welches man stolz sein dürfe.

"Segne Vater unsere Gaben" erklang dann mehrstimmig, bevor mit einem Festmahl das Jubiläumsfest gefeiert wurde.

Am Nachmittag wurde dann rund um das Pfarrhaus das Pfarr- und Kindergartenfest gefeiert. Die Kindergartenkinder führten etwas auf, es gab eine Spielstraße. Liedvorträge des Kirchenchors fehlten auch nicht. rege

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