Verabschiedung in Grünsfeld - Bürgermeister Alfred Beetz trat nach 28 Jahren an der Spitze der Gemeinde von der kommunalpolitischen Bühne ab

"Baumeister der Stadt" ist Ehrenbürger

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Grünsfeld. Der stehend gespendete Beifall, der in ein rhythmisches Klatschen überging, wollte fast kein Ende nehmen: Die Ovationen galten dem 68-jährigen Alfred Beetz, der zwar weiterhin aktiv bleiben wird, aber mit Ablauf dieses Monats die große kommunalpolitische Bühne verlässt. Vor rund 700 Besuchern verabschiedete man am Donnerstagabend in der proppenvollen Stadthalle den dienstältesten Bürgermeister des Main-Tauber-Kreises nach 28 erfolgreichen Jahren im Amt in den wohlverdienten Ruhestand, gekrönt durch die Ernennung zum Ehrenbürger. Mehr als 15 Redner würdigten in der über dreistündigen Veranstaltung das imposante Lebenswerk von Beetz, der abschließend eine ausgiebige Bilanz mit Blick nach vorne zog, eingebettet in ein gesanglich-musikalisches Rahmenprogramm.

Durch seine lange Amtszeit habe er selbst einen wesentlichen Beitrag zum mehrstündigen Ablauf geleistet, merkte Stellvertreter Edgar Oettig an, der Bürgermeister Alfred Beetz einen bis zuletzt andauernden Triumphzug bescheinigte. In einem Abriss, unterteilt in die einzelnen Schaffensperioden, ging Oettig zuerst kurz auf den beruflichen Werdegang des Stadtoberhauptes ein, dem wahren Baumeister, bei dem kaum ein Stein auf dem anderen geblieben sei. Oettig streifte das Dauerthema Stadtsanierung des dem Nachwuchs besonders verbundenen ehemaligen Lehrers und begeisterten Musikers, wandte sich dem Zehntgebäude sowie dem Schloss zu und sprach das Nitratproblem im Trinkwasser an, ehe vor allem die stetige Wirtschaftsförderung einen breiten Raum einnahm.

Über die Renovierung des Amtshauses als heutiges Museum sowie die Erschließung neuer Bau- und Gewerbegebiete hob Edgar Oettig auch die permanente Weiterentwicklung der Stadtteile hervor, um nach einem Abstecher zu den phänomenalen Wahlergebnissen das Augenmerk auf den weiteren Hauptschwerpunkt Schule zu richten. Zuletzt habe Beetz noch einen rasanten Endspurt hingelegt, sichtbar in der erst kürzlich erfolgten Einweihung des Feuerwehrgerätehauses, wie überhaupt der bisherige Rathaus-Chef durchweg seine große Verbundenheit zu den Floriansjüngern und den Vereinen dokumentierte. Der überzeugte Handwerker, dessen Funktionen der Laudator aufzählte, habe immer das Gemeinwohl vor Einzelinteressen gestellt.

Er gab namens des Gemeinderates die Ernennung zum Ehrenbürger bekanntgab. Gemeinsam mit seinen Kollegen Werner Biereth und Rainer Kelhetter überreichte der Stellvertreter die Urkunde, während die Ortsvorsteher eine Tafel mit allen Wappen bereithielten, abgerundet durch ein Blumengebinde an Ehefrau Sybille, verbunden mit dem Hinweis auf keinen einzigen Krankheitstag von Beetz. Dieser erhielt natürlich im Verlauf des Abends noch zahlreiche Präsente, in erster Linie allerdings viel Lob, wobei ihm als Auftakt Landrat Reinhard Frank bestätigte, dass er sich förmlich in die Herzen der Grünsfelder hineingearbeitet habe. Als 40-Jähriger angetreten, sei ihm nie die Bodenhaftung verloren gegangen, zitierte Frank aus etlichen Zeitungsartikeln zum "Musterknaben in der kommunalen Familie", der ein bestens bestelltes Haus hinterlasse.

Macher und Schaffer

Der Macher und Schaffer Alfred Beetz, der mit Visionen anderen nie nach dem Mund geredet habe, besetze einen festen Platz in der Geschichte, wobei er sich einen Verbleib im Kreistag über 2014 hinaus erhoffe,. Der Landrat bewertete den neuen Abschnitt positiv, liege doch der schwierige Posten des Schultheißen hinter ihm. Beetz sei noch in vielen Ämtern unterwegs, bekräftigte MdL Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, der den Bürgermeister als "Glücksfall" titulierte, in dessen Ära über 700 Arbeitsplätze entstanden seien. Der Landtagsabgeordnete, der mehrere Mosaiksteine auflistete, nannte zum bestens informierten und zielorientierten Verwaltungschef das optimale Ausnutzen der aufgelegten Programme. Die Grünsfelder könnten Stolz auf die Gemeinde und den Bürgermeister sein. Alfred Beetz habe die Lebensbedingungen sichtlich verbessert, betonte der Vizepräsident des Gemeindetages, Harry Brunnet. Er strich die imponierende Sachlichkeit und Kompetenz des 68-Jährigen heraus, der ebenso als Vorsitzender des Kreisverbandes Main-Tauber fungiere. Der seit 1994 im Gremium vertretene ehemalige Diplom-Ingenieur sei längst mit der silbernen und goldenen Ehrennadel ausgezeichnet worden.

Die Bürgermeister der Partnerstädte Pfreimd und Rieneck, Arnold Kimmerl und Wolfgang Küber, rückten die guten Beziehungen zu Grünsfeld in das richtige Licht. Sehr beeindruckt von der sozialen Verantwortung des scheidenden Amtsinhabers zeigte sich der Geschäftsführer des Caritasverbandes im Tauberkreis, Matthias Fenger.

Vor allem die vielen Berührungspunkte durch die Kindergärten spielten eine Rolle bei den Ansprachen der Repräsentanten der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul, den Pfarrern Herbert Müller und Volker Ochs sowie der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Andrea Derr, die den innovativen und fortschrittlichen Bürgermeister baten, sich auch im Ruhestand weiter einzubringen. Über diese stetige Unterstützung und die Familienfreundlichkeit lenkte der Vorsitzende der Musikkapelle, Thomas Englert, als Sprecher aller örtlichen Vereine den Blick auf das Management von Alfred Beetz, zu dem er virtuell eine Rundfahrt durch die Kommune und die Stadtteile unternahm. Nach 31 Jahren als Trompeter könne er wieder in die Formation zurückkehren, meinte er augenzwinkernd, bevor er für alle mehr als 50 Vereine einen Gutschein übergab.

Er habe beim Bürgermeister stets Gehör gefunden, betonte für das Gewerbe und die Industrie Ludwig Panter. Lobend erwähnte er die kurze und knackige Art ohne viel Worte. Doris Konrad erinnerte für die Mitarbeiter im Rathaus an den 1. Oktober 1985, um dann das immer vorbildliche Verhältnis untereinander zu verdeutlichen. Man denke gerne an die angenehme und schöne Zeit mit Alfred Beetz zurück, der sehr viel bewirkt und getan habe. bix

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