Gemeinderat - Gemeinderat Grünsfeld verständigte sich bei der Sanierung des Areals Grünbachstraße auf eine Pauschale

Anwohner in Grünsfeld sollen für Wasserhausanschluss zahlen

Die Sanierung der Grünbachstraße hat begonnen. Die Anwohner werden für einen neuen Wasserhausanschluss mit 300 Euro zur Kasse gebeten. Das entschied der Gemeinderat nach langer Diskussion.

Von 
Diana Seufert
Lesedauer: 
Der erste Bauabschnitt der Sanierung der Grünbachstraße in Grünsfeld hat begonnen. © Seufert

Grünsfeld. Es ist die Großbaustelle der nächsten drei Jahre: Die Sanierung von Grünbachstraße, Bergweg, Klinge und Stationenweg. Der Startschuss für die Maßnahme ist bereits gefallen. Rund vier Millionen Euro wurden für das Vorhaben veranschlagt.

Bürgermeister Joachim Markert schickte ein dickes Lob an die Anwohner der Grünbachstraße, die für ihn ein Musterbeispiel an Disziplin seien. Sie hätten einige Unannehmlichkeiten während der Bauphase zu tragen. Der Ausweichparkplatz werde gut angenommen und auch das Problem mit der Abholung der Mülltonnen sei bald behoben, sicherte das Stadtoberhaupt zu.

Immer informiert sein

Die wichtigsten News des Tages

FN Mittags Newsletter - Jetzt anmelden!

Mehr erfahren

Geplant sind im Rahmen der Sanierung die Erneuerung der Wasserleitung und die Aufdimensionierung des Kanals. Erste Schächte sitzen bereits. Verschwinden sollen im Zuge der Gesamtmaßnahme auch die Dachständer, die durch unterirdische Stromleitungen ersetzt werden. „Wir lassen an jedes Haus bereits eine Speedpipe legen“, so Markert.

Für das Projekt rechnet die Stadt mit 1,45 Millionen Euro an Zuschüssen aus dem Ausgleichsstock und dem „Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum“.

Ein kleines Scherflein dazu beitragen sollen auch die Anwohner. Während bisher bei solchen Maßnahmen alle Kosten freiwillig durch die Kommune getragen worden sind, will man bei diesem Vorhaben nun einen neuen Weg gehen. Bei vier Enthaltungen wurde schließlich ein Pauschalbetrag von 300 Euro je Wasserhausanschluss beschlossen, sollten sich die Eigentümer der vier betroffenen Straßen für eine Erneuerung entscheiden. Den Rest trägt die weiterhin die Stadt. Man wolle den Bürgern einen Anreiz bieten, ihre Hausanschlüsse zu erneuern – auch um die sanierte Straße nicht sofort deswegen wieder öffnen zu müssen.

Durchgeführt werden sollen die Arbeiten in den flachen Bereichen mittels Erdrakete. An den Hanglagen soll eine Spülbohrung zum Einsatz kommen. „Das schont Gärten und Zufahrten“, betonte Markert.

Er hatte zuvor die drei Varianten vorgestellt, die der Technische Ausschuss diskutiert hatte: die Übernahme von 50 Prozent der tatsächlich anfallenden Kosten bei der Erneuerung des Hausanschlusses durch die Stadt, die Pauschale von 300 Euro oder die Kostendeckelung bei 1000 Euro für die Eigentümer.

Nicht ganz glücklich war Viola von Brunn mit der Pauschale, die letztendlich doch das Rennen machte. In ihren Augen müssten bei diesem Vorschlag Anwohner, die nahe an der Straße liegen, für andere mitbezahlen. Denn nach den Zahlen der Verwaltung hätten von den 65 Eigentümern mehr als die Hälfte keinerlei Kosten. Zudem sei die Variante nicht zukunftsfähig, fand sie. Auch die Rechtssicherheit stand für von Brunn in Zweifel. „Alle in einen Topf zu werfen, ist nicht richtig. Und wie wollen wir künftig dieses Problem angehen“, blickte sie auf künftige Sanierungsmaßnahmen. Die Stadt binde sich an ein System, wenn man dies so umsetzt. Das sah auch Veronique Link so.

Mehr zum Thema

Feuerwehr

Feuerwehr Grünsfeld: Vermehrt bauliche Mängel am Gerätehaus

Veröffentlicht
Von
dib
Mehr erfahren

Thomas Heer sprach von einer für viele tragbaren Variante. Schwieriger und noch weniger gerecht sei es, wenn einer nichts zahlen müsse, ein anderer aber mehr als 6000 Euro. Für ihn vermeide die Pauschale als Mischkalkulation Härtefälle, hob er den Solidaritätsgedanken hervor. Dem pflichteten auch Franz Ködel und Lothar Derr bei. Die Pauschale überfordere keinen Anwohner, so Ködel. Für Bernd Haag war der soziale Gedanke wichtig. Ganz ohne Kosten geht es für keinen ab, war sich die Mehrheit im Gremium einig.

Den Vorteil eines neuen Hausanschlusses bis zur Wasseruhr sah Dieter Schenek nicht nur bei der Stadt, sondern auch beim Anwohner. Aber er machte klar: „Gerechtigkeit bekommen wir nie.“

Die rechtlichen Bedenken, die Viola von Brunn anführte, wurden von Kämmerer Christoph Kraft entkräftet. „Wir dürfen von den Eigentümern nicht mehr verlangen als die tatsächlichen Kosten.“ Die längen höher als die nun geplanten 300 Euro. Die bisherige Praxis sei „Good will“ der Stadt, weil in der Satzung eine Erstattungspflicht durch die Anwohner geregelt sei.

Einen Vorschlag von Alexander Schiefermeyer will Markert aufgreifen. Der hatte eine „Musterrechnung für einen Standard-Hausanschluss“ ins Spiel gebracht. Von diesen Kosten könnte dann ein festgelegter Prozentsatz als Anteil für die Eigentümer bleiben. „Das ist zukunftsfähig und kann für andere Maßnahmen fortgeschrieben werden“, fand nicht nur er.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten