Großrinderfeld. Großrinderfeld bekommt wieder einen Lebensmittelnahversorger: Der Gemeinderat hat am Dienstagabend im Vereinszimmer der Turn- und Festhalle in Gerchsheim mit den Stimmen aller anwesenden Gemeinderäte dem Neubau eines Netto-Markendiscounters im Bereich des geplanten Baugebiets „Beund/Zündmantel“ zugestimmt. Diskussionen im Rat blieben aus – zu klar war die Notwendigkeit. Seit der Schließung der Bäckerei Dürr Ende Mai 2025 gibt es im Ort kein Lebensmittelgeschäft mehr.
„Das ist ein wichtiger Schritt für die Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger“, betonte Bürgermeister Johannes Leibold. Der neue Markt schaffe wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten und stärke den Standort. Besonders für Ältere und Familien ohne Auto sei das ein enormer Gewinn.
Kompakter Markt mit klarer Planung
Das geplante Gebäude soll rund 1.600 Quadratmeter Grundfläche umfassen, ein flach geneigtes Pultdach (1,5 Grad) sowie eine Firsthöhe von 5,70 bis 6,70 Metern erhalten. Vorgesehen sind 65 Pkw-Stellplätze, davon zwei mit Ladesäulen für E-Autos, zwölf Fahrradplätze sowie eine Einkaufswagenbox.
Ein 4,72 Meter hoher Werbepylon an der Einfahrt zur Landesstraße L578 sorgt für Sichtbarkeit, der Abstand zur Fahrbahn beträgt über sechs Meter. Die Betriebszeiten des Marktes sind mit 6 bis 22 Uhr angegeben, der integrierte Backshop darf zusätzlich an Sonn- und Feiertagen zwischen 7 und 18 Uhr geöffnet sein. Es handelt sich um genehmigte Zeitfenster – nicht um festgelegte Öffnungszeiten, so Hauptamtsleiter Fabian Richter.
Erschließung im Vorgriff
Da das Baugebiet noch nicht vollständig erschlossen ist, wird das betroffene Grundstück separat im Vorgriff angebunden. Die Gemeinde übernimmt die Planung der Wasser-, Abwasser- und Verkehrsanbindung. Das beauftragte Büro ibu arbeitet bereits an entsprechenden Konzepten. Die Verwaltung erhielt den Auftrag, die Maßnahme auszuschreiben. Über die Vergabe entscheidet der Gemeinderat in einer der kommenden Sitzungen, wenn konkrete Angebote vorliegen.
Anwohnerin sorgt für erneuten Eklat
Überschattet wurde die ansonsten sehr sachliche Sitzung von einem Zwischenfall mit einer Anwohnerin, die oberhalb des künftigen Marktes wohnt. Sie meldete sich in der Bürgerfragestunde mit zahlreichen Einwänden und fühlte sich und andere Bürgerinnen und Bürger in den Entscheidungsprozess nicht genügend eingebunden. Bereits am Vorabend war sie bei der Ortschaftsratssitzung in Großrinderfeld mit ähnlichen Vorwürfen aufgetreten und dort auf Kritik aus dem Publikum gestoßen.
In Gerchsheim griff Bürgermeister Johannes Leibold ein, nachdem die Frau wiederholt unterbrach und die Debatte ins Unsachliche abglitt. Er entzog ihr schließlich das Wort. „Bedenken sind erlaubt, aber es braucht einen sachlichen Rahmen“, stellte Leibold klar. Er habe ihr auf ihre schriftlichen Eingaben ausreichend geantwortet, sagte er abschließend.
Klare Entscheidung, zügige Umsetzung
Mit dem einstimmigen Beschluss hat der Gemeinderat ein starkes Signal gesetzt. Die Bevölkerung darf auf eine baldige Rückkehr wohnortnaher Versorgung hoffen. „Wir bringen mit dem neuen Markt nicht nur Lebensmittel zurück – sondern ein Stück Lebensqualität“, so Bürgermeister Leibold.
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