Großrinderfeld. Am Donnerstag war es endlich so weit: der Friedwald wurde nach fast dreijähriger Vorbereitungszeit eröffnet. Aus der Idee von Bürgermeister Johannes Leibold, Revierförster Christian Hoffmann und dem Gemeinderat entstand ein echtes Schmuckstück im kommunalen Wald zwischen Großrinderfeld und Ilmspan.
Auf insgesamt 44 Hektar bleibt genügend Fläche, um in Zukunft Bestattungen im Wald durchzuführen. Bürgermeister Leibold erinnerte in seiner Ansprache an die vielen Hürden, die genommen werden mussten, bis das heutige Ergebnis geschaffen war. Es ging los, so Leibold, mit der Suche nach einem Partner, der die ganze Organisation für die Gemeinde übernimmt. Hier hatte die hessische Firma Friedwald am meisten überzeugt.
Dann musste ein Antrag auf Umwidmung von einem kommunalen Nutzwald in einen Bestattungswald gestellt werden. Zuständig dafür war aber nicht das Landratsamt des Main-Tauber-Kreises, sondern das Regierungspräsidium in Stuttgart kam nach eingehender Prüfung heraus. Dieses bestand auf Probebohrungen, um die Schichtdicke der einzelnen Erdschichten zu dokumentieren, dafür war das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg zuständig.
All das dauerte natürlich seine Zeit, und als dann endlich alle rechtlichen Vorgaben erledigt waren, ging es um die Ausgestaltung. Schließlich sollte der Bestattungswald ein besonderes Schmuckstück werden und es sollte nachhaltig sein. Also beauftragte der Gemeinderat einen örtlichen Schreiner mit der Erstellung von Mobiliar für den Andachtsplatz, gefertigt aus heimischer Eiche, einer Informationstafel am Friedwald-Eingang und der Verkleidung eines Toilettenhäuschens, das auch für Menschen mit Einschränkungen genutzt werden kann. Zudem sollte noch eine Schutzhütte entstehen, die wurde aber als Fertigteil vom gemeindlichen Bauhof aufgebaut.
Endlich ein Happy End
Nun war also endlich der Tag gekommen, an dem alle Arbeit zusammenfloss und die Eröffnung anstand. Immerhin ist es für die Firma der 80. Friedwald in Deutschland, der eröffnet wurde und der 16. in Baden-Württemberg. Allerdings der Erste im Main-Tauber-Kreis und das freute auch den ersten Landesbeamten Florian Busch: „Ich bin überzeugt, dass der Friedwald eine Bereicherung für Großrinderfeld, den Main-Tauber-Kreis und die ganze Region darstellt“. Nachdem sich die Bestattungskultur in den letzten 25 Jahren gewandelt habe, sei es nur eine logische Konsequenz, dass man neue Bestattungsformen, wie den Friedwald anbietet. „Die normale Erdbestattung ist auch bei uns immer seltener nachgefragt“.
Matthias Laufer, Geschäftsführer der Friedwald GmbH, ging ebenfalls auf die lange Zeit von der Idee bis zur Fertigstellung ein. Er bezeichnete die Erstellung eine „Gemeinschaftsleistung“.
Er ging auf die drei Friedwald-Förster ein, die in Großrinderfeld zukünftig Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Bestattung und die Baumauswahl sind. Laufer fand es zudem bemerkenswert, dass sich Bürgermeister Johannes Leibold für den Dienst im Friedwald hatte schulen lassen, sei „ein Novum und sicherlich eine Besonderheit“.
„Die Trauer braucht ihren Ort“, freute sich der Pfarrer der Seelsorgeeinheit Großrinderfeld/Werbach Dr. Damian Samulski, der zusammen mit seinem evangelischen Kollegen Oliver C. Habiger und Gemeindereferentin Birgit Kuhn die kirchliche Segnung des Friedwaldes übernahm. Neben all der Trauer könnten Friedhöfe auch Orte der Freude sein, zumal, wenn sie so schön gestaltet sind, wie der Friedwald in Großrinderfeld, meinte dann auch Habiger. „Hier ist ein Hoffnungsort“, findet er und schon bald werden die ersten Bestattungen im Friedwald Main-Tauber stattfinden.
Musikalisch begleitet wurde die Eröffnungsfeier von der heimischen Gruppe „Rentnerblech“ und natürlich durfte auch ein kühles Getränk an diesem Tag im Wald nicht fehlen, organisiert von Monika Zeisner-Menikheim.
Waldführungen
Bei einer Waldführung kann man den Friedwald Main-Tauber näher kennenlernen und sich eventuell auch schon einen möglichen Bestattungsbaum aussuchen. Ab dem 24. Juni finden sie immer im 14-tägigen Rhythmus statt. Anmeldung telefonisch unter 06155/848100 oder unter www.friedwald.de/main-tauber.
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