Großrinderfeld. Fast zwei Jahre Vorbereitung waren nötig, um nun endlich den Bauantrag für das dringend benötigte Gebäude stellen zu können, in dem zukünftig eine Kindertagesstätte für mehrere Gruppen und die Mittagsbetreuung für den verbindlichen Rechtsanspruch für Grundschüler ab dem Jahr 2026 entstehen sollen.
In unmittelbarer Nähe zur Grundschule am Krensheimer Weg soll das Gebäude in einer L-Form errichtet werden und hat eine Firsthöhe von etwa 9,92 Meter und einer Traufhöhe von etwa 6,59 Meter. Um das Hauptgebäude herum sollen zu Lagerungszwecken mehrere kleine Schuppen sowie Außenspielflächen für Kinder und Stellplätze entstehen, erläuterte Hauptamtsleiter Fabian Richter in der Sitzung des Gemeinderates im Bürger- und Vereinsheim in Ilmspan.
Nachdem seit Anfang des Jahres alle Bauanträge direkt bei der Genehmigungsbehörde, dem Landratsamt des Main-Tauber-Kreises, eingereicht werden müssen, erfolgte die Vorstellung des Projektes nur informativ für die Gemeinderäte und die einzig verbliebene Gemeinderätin. Nach wie vor unklar ist die Förderung von Land und Bund, trotzdem will man das Projekt angehen, schließlich geht es um die Zukunft der Kinder in der Gemeinde. Mehrere Förderanträge sind zwar gestellt worden, eine Entscheidung, ob man auch berücksichtigt wird, sei allerdings noch nicht gefallen, hatte Bürgermeister Johannes Leibold in einer früheren Sitzung des Gemeinderates bereits ausgeführt.
Damals war viel Kritik aus dem Gremium heraus an die Bundesregierung gerichtet worden, die zwar die Verpflichtung zur Ganztagsbetreuung ab 2026 beschlossen hatte, aber dieses Ziel nicht mit ausreichend Förderungen für alle Kommunen versehen hatte. Der Bildungscampus in Großrinderfeld wird mit Kosten von 13 bis 15 Millionen Euro eine große Belastung für den Haushalt der Gemeinde bedeuten und sie teilweise überfordern.
Im Gemeinderat bemängelte man, dass es für den Ausbau der Wasserversorgung bis zu 80 Prozent Zuschüsse gibt, wie beispielsweise für kürzlich auf den Weg gebrachten Bau des neuen Hochbehälters in Gerchsheim mit Wasserleitung, aber für den Bau vom Kindercampus kein entsprechendes Programm aufgelegt wurde, das die finanzschwachen Kommunen unterstützt bei der Mammutaufgabe, die Kinderbetreuungsvorgaben zu erfüllen.
Die neue Wasserleitung wird zukünftig im Altertheimer Weg verlaufen, der im Rahmen der Ausweisung des Gewerbegebietes „Obere Zeil“, in dem eine große Schnellladestation für Elektro-Fahrzeuge entstehen soll (wir berichteten). Die Fahrbahn soll verbreitert und der Verkehrsraum einen Gehweg auf der Ostseite erhalten.
Des Weiteren soll die vorhandene Kanalisation modifiziert und verlängert werden. Man will, so die Straße nur einmal aufgraben und damit Kosten sparen. Die Planung hierfür wurde an das Büro Ibu GmbH vergeben.
Neue Baugebiete
Weitergeführt soll auch die Ausweisung von Baugebieten in Gerchsheim und Ilmspan. Entsprechende Beschlüsse zur Weiterführung der Verfahren für die Bebauungspläne „Zwei Hecken“ in Ilmspan und „Hohenberg“ in Gerchsheim wurden vom Gremium einstimmig beschlossen. Auch wenn man nicht sofort bauen wird, sind dies wahrscheinlich die letzten Baugebiete, die überhaupt noch genehmigt werden, prangerte Bürgermeister Leibold die Politik der Bundesregierung an. Er sprach sogar vom „Tod der kleinen Gemeinden“, wenn keine neuen Bauplätze mehr ausgewiesen werden dürfen. Diese Aussage ging auch an die Bürgerinnen und Bürger aus Ilmspan, die Einwände gegen das geplante Baugebiet vorgebracht hatten. Von ihnen bat er um Verständnis.
Im Großrinderfelder Gemeinderat notiert
Zugestimmt wurde der Weiterführung der Beratungsleistungen durch das Büro Klärle aus Schäftersheim bei der Unterstützung für Bauherren, die Zuschüsse aus der Förderung der ELR-Schwerpunktgemeinde erhalten wollen.
Mehrheitlich abgelehnt wurde eine Befreiung der Höhe einer Stützmauer nach dem Bebauungsplan „Würzburger Weg“. Diese Mauer wurde bereits errichtet und sollte nachträglich genehmigt werden. Damit bleibt das Gremium seinem Weg treu, nachträgliche Baugenehmigungen für schwarz errichtete Bauten nicht zu genehmigen. Wie es mit der jetzt weitergeht, muss das Landratsamt entscheiden.
Zugestimmt wurde der Anschaffung eines neuen Rettungssatzes für die Feuerwehr, nachdem das bisherige Gerät der Abteilung Großrinderfeld nicht mehr stark genug ist für aktuelle Fahrzeuge.
Die Feuerwehrabteilung Gerchsheim bekommt zudem ein Mehrgasmessgerät, um bei Gefahrstoffeinsätzen noch besser gerüstet zu sein.
Mit dem Bau von sieben Elektro-Ladestationen wurde die Firma EnBW Ostwürttemberg DonauRiesAG ODR TSE für 137 918 Euro brutto beauftragt. Damit bekommen alle vier Ortsteile mindestens eine öffentliche Elektroladestation. Für den Bau hatte Großrinderfeld eine Förderung des Landes von maximal knapp 253 000 Euro erhalten.
Mehrheitlich abgelehnt wurde die Anschaffung eines Kamerasystems für den Winterdienst der Gemeinde. Die Praktiker im Gemeinderat sahen in dem angebotenen System, das außerplanmäßig angeschafft werden sollte, keinen Vorteil, sondern eher Nachteile durch noch mehr Ablenkung beim Blick auf die Straße. Zudem sei das vorgestellte System zu teuer. Bürgermeister Leibold wurde beauftragt, das Gespräch mit den Bauhofmitarbeitern zu suchen und Alternativen zu eruieren. em
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