Ortschaftsrat tagte

Windkraft beschäftigt Ebenheider sehr

Ortschaft will nicht von weiteren Anlagen umzingelt werden

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bdg
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Rund um Ebenheid gibt es bereits viele Windenergieanlagen. © Birger-Daniel Grein

Ebenheid. Rund um Ebenheid gibt es bereits viele Windenergieanlagen auf bayrischer und baden-württembergischer Seite. In der Sitzung des Ortschaftsrats am Donnerstagabend im Gemeindezentrum wurde deutlich, dass man in der Ortschaft die Errichtung weiterer Anlagen kritisch sieht.

Wie Ortsvorsteher Siegfried Berg feststellte, seien es 21 Windräder im direkten Umfeld der Ortschaft. Teilweise wirkten diese optisch so, als würden sie direkt vor Ebenheid stehen. Eine starke Belastung gehe besonders von den Anlagen im Süden und Südwesten auf bayrischer Seite aus. Diese seien nicht nur sichtbar, sondern man habe durch häufig wehenden Wind aus dieser Richtung auch Schallauswirkungen.

Vor über zehn Jahren habe man Anlagen näher bei Ebenheid aufgrund von Abstandsregelungen und verschiedenen weiteren Gründen verhindern können, erinnerte Berg. Aber: „Die alten Regeln zählen heute nicht mehr.“ Auf der Gesamtgemarkung Freudenberg werden aktuell 84 000 Kilowattstunden (kWh) regenerativer Energie pro Jahr erzeugt, plus 4000 kWh durch private Photovoltaik-Anlagen (PV). Damit erzeuge man in der Kleinstadt regenerativen Strom für 26 500 Haushalte.

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Birger-Daniel Grein
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Zu den gesetzlichen Vorgaben zum Ausbau der Windenergie berichtete Berg, dass diese in Baden-Württemberg bereits am 30. September 2025 erfüllt werden sollen. Das Flächenziel von 1,8 Prozent als Vorranggebiete könne in den Ballungsräumen nicht erreicht werden. Daher müsse der ländliche Raum mehr beisteuern. „In Freudenberg sind es dann eher 2,5 bis 2,7 Prozent der Gemarkungsfläche.“

Die Städte und Gemeinden haben die Möglichkeit, zur Vorrangplanung des Regionalverbands Heilbronn-Franken eine Stellungnahme abzugeben. In die des Freudenberger Gemeinderats, die am 2. Dezember beschlossen werden soll, werden die Stellungnahmen der Ortschaftsräte einfließen.

Die vom Regionalverband vorgesehene Vorrangfläche befindet sich im Bereich „Jungholz“ zwischen Freudenberg, Rauenberg und Ebenheid. Der Raum grenze sehr nah an Ebenheid und Rauenberg, hieß es. „Ganz verhindern können wir den Ausbau nicht mehr“, so Berg. Erreiche man die Ausweisung des Flächenziels durch Vorranggebiete insgesamt nicht, greife eine Generalprivilegierung für Windkraft. Damit wären die Anlagen an vielen Stellen im Gemarkungsgebiet möglich.

Ortschaftsrat Peter Euler kritisierte, bestehende Windräder würden schon angehalten, da es für den Abtransport des Stroms zu wenig Leitungskapazität gebe, „Wir sind als Grenzortschaft benachteiligt“, verwies er auf die Windenergieanlagen in zwei Bundesländern.

Zum möglichen Vorranggebiet „Jungholz“ erklärte Berg, dass auf die dort befindlichen städtischen Flächen drei Anlagen passen würden, in den angrenzenden fürstlichen Wald noch etwa eine. „Laut aktuellem Bundesgesetz darf ein Dorf nicht von den Anlagen eingekesselt werden.“ Daraus schloss er, wenn Anlagen im „Jungholz“ entstehen, dann könnten wegen dieser Regelung keine neuen in der bayrischen Nachbarschaft hinzukommen. Denn sonst wäre Ebenheid eingekesselt.

„Wir können den Ausbau leider nicht mehr verhindern, nur versuchen, ihn zu steuern“, betonte er. Ziel sei es, die Vorrangfläche so zu gestalten, dass sich die Anlagen auf städtischen Flächen im „Jungholz“ bündeln. Diese befinden sich Richtung Rauenberg und Freudenberg. „Sie liegen nördlich von uns, und Nordwind haben wir selten.“ Zudem solle man als Kommune viel von den Anlagen haben.

Einstimmig beschloss der Ortschaft seine Stellungnahme an den Gemeinderat. Darin heißt es, die Vorrangfläche für Windenergieanlagen soll im „Jungholz“ im Bereich Richtung Freudenberg so kompakt wie möglich geschaffen werden. Zudem sollen so wenig Anlagen wie möglich aufgestellt werden. Berg betonte weiter, eine Vorrangfläche bedeute nicht, dass dort tatsächlich auch Anlagen gebaut werden.

Der Ortsvorsteher verwies auf die Bürgerveranstaltungen mit Vorstellung der Pläne am 28. Oktober in der Raubachhalle Rauenberg und am 30. Oktober in der Turnhalle Freudenberg. Beginn ist um 19 Uhr. Er rief die Ebenheider dazu auf, Stellungnahmen bis 11. November bei der Stadt Freudenberg einzureichen. Die endgültige Entscheidung über die Vorrangflächen trifft der Regionalverband. Ergänzend sagte Berg, dass für Windkraftanlagen in Neunkirchen und Eichenbühl 0,2 Cent je kWh an die Stadt Freudenberg gezahlt werden, da deren Ortschaften von den Anlagen betroffenen sind.

Abschließend berichtete Berg von Grenzgängen der Feldgeschworenen aus Eichenbühl entlang der Grenze von Ebenheid und Eichenbühl. Diese finden am 23. und 30. November jeweils ab 9 Uhr statt und dauern je etwa fünf Stunden. Teilnehmer aus Ebenheid sind willkommen. Treffpunkt ist am 23. November am Dreimärker Eichenbühl/Umpfenbach/Ebenheid am Mistweg und am 30. November am Kohlgrund. bdg

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