Freudenberg. Menschen aller Generationen für die deutsch-französische Freundschaft zu begeistern, war das Ziel der Freundschaftswoche des Deutsch-Französischen Clubs (DFC) Freudenberg. Gefördert wurde diese vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds.
Wie DFC-Vorsitzende Elisabeth Huba-Mang am Freitag erfreut feststellte, stieß die Ausstellung „60 Jahre Élysée-Vertrag“ in der Amtshausgalerie auf großes Interesse. Und bis Donnerstagabend hätten bereits 60 Besucherinnen und Besucher das Angebot genutzt. „Das hat unsere Erwartungen übertroffen. Wir sind sehr zufrieden.“
Ziel der Woche sei es auch, der deutsch-französischen Freundschaft und der Städtepartnerschaft von Freudenberg und Saint-Arnoult-en-Yvelines einen Anstoß für die Zukunft zu geben. Man wolle gerade jungen Leuten bewusstmachen, wie schön es ist, und die Freundschaft nicht nur historisieren.
So bot man am Freitag einen Projekttag für die Viertklässler der Lindtal-Schule Freudenberg an, bei der diese vieles über Frankreich erfuhren und vieles erlebten. Zum Abschluss präsentierten sie ihren Eltern, was sie alles erfahren und gelernt hatten.
„Wir wollen auch die Eltern begeistern und zeigen, dass Französisch nicht nur Sprache pauken, sondern auch Kultur und Essen ist“, so Huba-Mang. Neben vielen Aktiven des DFC Freudenberg unterstützte auch der DFC Miltenberg den Projektvormittag.
Zum Einstieg wurde zusammen gesungen. So stimmten Kinder und DFC-Aktive das französische Lied von „Bruder Jakob“ an. Sie erfuhren auch etwas über die Geschichte, die es erzählt. So hieß es, in Europa gebe es viele alte Klöster, in denen Männer und Frauen aus vielen Familien zusammenkommen, weil sie Jesus und Gott lieben. In den Klöstern würden sie zu einer Familie, weshalb sie sich Brüder und Schwester nennen.
Gabi Wörner stellte die Partnerstadt Saint-Arnoult-en-Yvelines vor. Von den Freudenberger Viertklässlern war bisher nur ein Kind dort. Wörner gab auch einen Einblick in die Entstehung der seit 1990 bestehenden Städtepartnerschaft. „Vielleicht schaffen wir es wieder, dass Kinder und Eltern von hier Saint-Arnoult besuchen“, hoffte sie. 2009 hätten erstmals Zweitklässler der Freudenberger Grundschule mit Eltern oder Großeltern die Partnerstadt besucht. Zunächst seien Mütter und Väter skeptisch gewesen, da vielen die französischen Sprachkenntnisse gefehlt hätten. „Die Kinder hatten da keine Sorgen.“ Man müsse kein Französisch können, um in Frankreich Freunde zu finden, betonte die Rednerin. So hätten die Kinder der beiden Länder schnell Freundschaft geschlossen. Die Aktion sei ein Erfolg geworden, so dass es diesen Familienaustausch insgesamt fünf Mal gab.
Weiter berichtete Gabi Wörner über die Zeit in der Schule. In der französischen Schulmensa gebe es oft Käse als Nachtisch. Eine Vorstellung, die bei den Freudenberger Kinder doch für einig Verwunderung gesorgt habe. „Wenn wir Glück haben, geht der Austausch weiter“, betonte Wörner. Einige Kinder bekundeten Interesse daran, die Partnerstadt persönlich kennenzulernen, beispielsweise Fiona Rauch. „Ich will mir alles anschauen und es gibt leckeres Essen“, stellte sie fest.
Nach der Einführungsrunde beschäftigten sich die Kinder in Gruppen wechselnd an drei Stationen auf verschiedene Weise mit Frankreich. In der Schulküche wurden mit Unterstützung von mehreren Helfern französische Häppchen vorbereitet und mit Landesflaggen dekoriert. Dabei konnte man auch speziellen Käse probieren, der extra aus Frankreich mitgebracht wurde.
Von Französischlehrerin Brigitte Hartung-Bretz lernten die Kinder mit viel Spaß und Bewegung erste französische Begriffe. Künstlerin Sabine Stellrecht-Schmidt gestaltete mit den Kindern über sechs Platten eine große Flusslandschaft, die später im Flur der Schule einen festen Platz finden soll. Die Fluss-Thematik verbindet dabei die beiden Partnerstädte.
Auch weitere französische Lieder und Tänze wurden gelernt. Dabei bekamen die Kinder den Tipp, sich beim französischen Wort für Brücke („pont“) die Nase zuzuhalten. Denn das erleichtere am Anfang die richtige Aussprache. Zum Abschluss präsentierten die Kinder ihre Lieder und zeigten, dass sie bereits eine einfache Geschichte auf Französisch verstehen. Die Eltern sangen auch mit. Am Ende gab es für Kinder und Erwachsene das französische Picknick, das die Schülerinnen und Schüler vorbereitet hatten.
Die Kinder waren vom Vormittag begeistert. Lob für die Aktion gab es auch von den Eltern. Schulleiterin Katja Roth dankte dem DFC für das Projekt. Sie finde es toll, dass sich der Verein so engagiere und die Kinder mit ins Boot hole – auch bei weiteren Aktionen im Verlauf des Schuljahrs.
Bei einigen Familien wurde auch Interesse an der Fahrt des DFC nach Saint-Arnoult-en-Yvelines geweckt. Diese findet vom 9. bis 12. Mai statt. In der französischen Partnerstadt wird – wie schon 2023 in Freudenberg – das 30-jährige Bestehen der Partnerschaft der beiden Städte nachgefeiert. Anmeldungen für die Fahrt sind beim Vorstand des DFC Freudenberg möglich.
Abschluss der Freundschaftswoche war das deutsch-französische Freundschaftscafé am Sonntag im Amtshauscafé. Außerdem hatte der DFC Miltenberg in seiner Stadt im Rahmen der Woche einen Vortrag zur kulturhistorischen Einführung zum literarischen Widerstand während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich angeboten.
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