Amtshausgalerie

Deutsch-französische Freundschaft wird in Freudenberg großgeschrieben

Ausstellung „60 Jahre Élysée-Vertrag“ eröffnet

Von 
Birger-Daniel Grein
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Die Ausstellung „60 Jahre Élysée-Vertrag“ im Freudenberger Amtshaus zeigt die Entwicklung der deutsch-französischen Freundschaft. Die Schau wurde zusammen mit der Freundschaftswoche am Sonntag eröffnet. © Birger-Daniel Grein

Freudenberg. In der Städtepartnerschaft zwischen Freudenberg und Saint-Arnoult-en-Yvelines wird die deutsch-französische Freundschaft lebendig. Ihr widmet der Deutsch-Französische Club Freudenberg (DFC) eine ganze Freundschaftswoche mit verschiedenen Veranstaltungen. Gefördert wird die Aktion durch den Deutsch-Französischen Bürgerfonds.

Die Woche startete am Sonntag mit der Vernissage der Ausstellung „60 Jahre Élysée-Vertrag“ in der Amtshausgalerie. Die Schau gibt interessante Einblicke in die Entwicklung der deutsch-französischen Freundschaft und deren Bedeutung für die Menschen beider Länder. Außerdem beschäftigt sie sich mit dem Aachener Vertrag.

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung mit französischen Chansons durch die Gruppe „Café Panam“. Per Videokonferenz zugeschaltet war Sonia Froideveaux, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees in Saint-Arnoult-en-Yvelines. Daher wurden die Reden auf Deutsch und Französisch gehalten.

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hef
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DFC-Vorsitzende Elisabeth Huba-Mang erklärte, man feiere die Freundschafswoche im Januar, da der Élysée-Vertrag am 22. Januar 1963 und der Aachener Vertrag am 22. Januar 2019 unterzeichnet wurden. Letzterer lege einen besonderen Fokus auf die alltäglichen Beziehungen zwischen den Bürgerinnen und Bürgern beider Länder. Ein von Deutschland und Frankreich zu gleichen Teilen finanzierter Bürgerfonds fördere seit 2020 Bürgerinitiativen und Städtepartnerschaften – so auch die Freundschaftswoche.

„Unser Motto nicht nur für diese Woche lautet: Eine bunte Freundschaft für eine gemeinsame Zukunft“, erklärte Huba-Mang. Bunt, da man verschiedene Veranstaltungen anbiete, sodass eigentlich jeder etwas für sich finde. Freundschaft feiere man, weil alle willkommen seien, jede und jeder teilhaben könne „und wir als Gesellschaft gemeinsame Ziele erreichen wollen.“

Das „allerorberste“ Ziel sei Frieden, ein Ziel, das noch vor 100 Jahren nicht im Mittelpunkt der deutsch-französischen Beziehung stand. Inzwischen habe man viele gemeinsame Ziele: Menschenrechte, Demokratie, Umwelt- und Klimaschutz, Migration und Diversität, nachhaltige Entwicklung, Digitalisierung, Bildung und Forschung, Widerstand gegen Antisemitismus, Rassismus und alle Formen der Diskriminierung, Geschlechtergerechtigkeit und bürgerschaftliches Engagement für gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie Kunst, Kultur und Musik. „In jeder deutsch-französischen Begegnung steckt ein europäischer Kern“, betonte die Rednerin. Gemeinsames Engagement über alle Grenzen hinweg bedeute Begegnung und Solidarität, Ideen und Innovation. Alle müssten etwas dazu beitragen, dass „die europäische Einigung ein Erfolgsprojekt bleibt“.

Die Vorsitzende ging auch auf die weiteren Veranstaltungen der Freundschaftswoche wie das gemeinsame Kulturpicknick der Viertklässler der Lindtal-Schule und deren Eltern sowie das öffentliche Freundschaftscafé ein.

Bürgermeister Roger Henning dankte besonders Elisabeth Huba-Mang und ihrem Mann, die die historische Amtshausgalerie „heute ins 21. Jahrhundert katapultiert“ hatte. Der Élysée-Vertrag habe einen wichtigen Grundstein für die Demokratie und die Europäische Union gelegt. Er gelte als Zeichen der Versöhnung. Begegnung und Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland. Aus dem ursprünglichen Ziel, sich kulturell und wirtschaftlich auszutauschen, seien zwischen Freudenberg und seiner Partnerstadt in gut 30 Jahren enge Freundschaften entstanden. Henning erinnerte an viele schöne gemeinsame Veranstaltungen, vor allem die gegenseitigen Besuche. Auf den im Mai in Frankreich freue es sich schon jetzt. Die Freundschaftswoche soll alle Generationen ansprechen und für diese Freundschaft begeistern. Es sei wichtig, die Städtepartnerschaft fit zu machen für die Zukunft.

Sonia Froideveaux verwies auf die vielfältige Zusammenarbeit der beiden Länder seit der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags. Sie freute sich, dass die beiden Städtepartnerschaftskomitees nun von Frauen angeführt werden. Weiter berichtete sie, in Saint-Arnould werde ab dem 26. Januar die gleiche Ausstellung wie in Freudenberg, jedoch in französischer Sprache, gezeigt. Sie wünschte sich, dass die Städtepartnerschaft so stark wie in den vergangenen 30 Jahren bleibe und ein Zeichen auch für kommende Generationen sein werde.

Martin Reuter gab eine kurze Einführung in die Ausstellung. Er erinnerte an den September 2017, als der französische Präsident Emmanuel Macron ein leidenschaftliches Plädoyer für das zusammenwachsende Europa hielt. In der Folge kam es am 22. Januar 2019 zur Unterzeichnung des Aachener Vertrags. In diesem gehe es nicht um politische Symbolik, sondern darum, Konkretes voranzubringen. Beispielhaft nannte Reuter die Schaffung des gemeinsamen Bürgerfonds, den Ausbau von Mobilitätsprogrammen im Rahmen des Deutsch-Französischen Jugendwerks, das gemeinsame Zukunftswerk der Länder, das kommunale Initiativen beim sozio-ökonomischen Wandel unterstützt, und die Deutsch-Französische Versammlung. Der Redner hoffte abschließend, dass sie die Erkenntnis durchsetze, dass ohne ein starkes und gemeinsam handelndes Europa die globalen Herausforderungen nur schwer zu bewältigen sein werden.

Zur Thematik gibt es in der Ausstellung 13 Tafeln, angefangen von de ersten Schritten zur europäischen Integration seit 1948 bis heute. Über QR-Codes kann ein Fragespiel abgerufen werden.

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