Freudenberg. Seit 25 Jahren ist das Otto-Rauch-Stift in Freudenberg eine Heimat für Senioren, ein Ort der Herzlichkeit und ein Platz, an dem sich Generationen begegnen. Dieses besondere Jubiläum feierte man am Sonntag mit einem großen Fest. Zuvor hatte es am Freitag ein internes Jubiläumsfest für die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen der Einrichtung gegeben, die von der Otto-Rauch-Stiftung und der Stadt Freudenberg unterstützt wurde.
Der Sonntag begann mit einem sehr gut besuchten, lebendigen Festgottesdienst im Rosengarten des Stifts. Dieser wurde von Pater Artur Schreiber zusammen mit den beiden Diakonen Michael Schlör und Michael Baumann zelebriert. Für die musikalische Umrahmung sorgten der Chor Belcanto mit Band und die Kinder des katholischen Kindergartens Freudenberg.
Daten und Zahlen: das Otto-Rauch-Stift
Bereits in den 1960er Jahren gab es mit dem Haus St. Margarethe im Freudenberger Stubenrauchweg 24 ein klassisches Altenwohnheim, das durch die Pfarrgemeinde betrieben wurde. In den 1970er Jahren wurde dieses erweitert und zu einem Pflegeheim. 1989 übernahm der Caritasverband im Tauberkreis die Trägerschaft. Um 1997 wurde ein Neubau geprüft.
Günther Rauch, einer vor vier Brüdern der Inhaberfamilie des gleichnamigen Möbelherstellers, war zu jener Zeit auf die Pfarrgemeinde zugekommen und angeboten, ein neues Pflegeheim in Freudenberg zu bauen. St. Magarethe war er durch Besuche dort eng verbunden.
Der Unternehmer holte für das Projekt die Stadt mit Bürgermeister Heinz Hofmann ebenso ins Boot wie die Pfarrgemeinde. Diese kaufte die benötigte Fläche von vielen privaten Eigentümern und stellte sie als Erbpacht zur Verfügung. Günther Rauch errichtete das Haus aus seinen privaten Geldmitteln. So entstand das Otto-Rauch-Stift.
Der Neubau wurde am 1. Oktober 1999 bezogen. Damals gab es 54 vollstationäre Plätze und neun Einheiten in der Seniorenwohnanlage. 2001 kamen ein Anbau und 24 Plätze für die Dauerpflege dazu.
Kurz vor Günther Rauchs Tod im April 2004 gründete er die Otto-Rauch-Stiftung und übertrug ihr Gebäude des Stifts sowie den Rauchzoo. Im Stiftungskuratorium sitzen laut seinem Wunsch der Bürgermeister von Freudenberg, Vertreter der katholischen Kirchengemeinde und der Familie Rauch.
2009 wurde die „Wohnanlage 50Plus“ errichtet. Auch in den Gebäuden des Stifts selbst gab es neue Einrichtungen. So wurden unter anderem eine große Cafeteria, ein Friseursalon, ein Fußpflegezimmer sowie ein Notfallzimmer mit Angehörigenraum geschaffen.
Das Otto-Rauch-Stift Freudenberg hat eine Gebäudefläche von insgesamt 7100 Quadratmetern. In der vollstationären Pflege gibt es zwei Wohnbereiche mit zusammen 74 Plätzen. Die Seniorenwohnanlage besteht aus neun Wohneinheiten, die „Wohnanlage 50 Plus“ aus 18 Einheiten, jeweils für ein bis zwei Personen. Die Einrichtung hat insgesamt 70 Mitarbeitende. bdg
Einrichtungsleiterin Marina Weimer war dankbar, dass man ein Vierteljahrhundert Otto-Rauch-Stift mit so vielen Freunden der Einrichtung feiern könne. Michael Baumann betonte im Gottesdienst, es gebe allen Grund zum Feiern. Man blicke auf 25 Jahre Geschichte zurück und habe die Visionen, dass es mit der Pflege so weitergehe und dass Friede und Wohlergehen möglich seien, wenn sich alle wie die Menschen im Otto-Rauch-Stift für ein gutes Miteinander einsetzen.
Wichtige Partner
Die Festreden moderierte Michael Müller, Vorsitzender des Caritasverbands im Tauberkreis, der Träger der Einrichtung ist. Er dankte allen Beteiligten für den tollen Gottesdienst und dessen musikalische Umrahmung.
Das Otto-Rauch-Stift in Freudenberg zeichne sich dadurch aus, dass mit ihm ganz viele Menschen und Organisationen verbunden sind. Müller würdigte den Main-Tauber-Kreis als wichtigsten Partner des Caritasverbands und besonders Sozialdezernentin Elisabeth Krug für ihren Einsatz. Man sei froh und dankbar, mit ihr eine verlässliche Partnerin zu haben, mit der man auch in schwierigen Zeiten für die Menschen hier unterwegs sei.
Elisabeth Krug gratulierte auch im Namen von Landkreis und Landrat zu 25 Jahre Bestehen und Erfolg. Es werde eine professionelle, liebevollen Pflege geleistet für Menschen, die besondere Fürsorge brauchen. „Das ist ein Grund, zu feiern.“ Sie ging auf die Ereignisse im Jahr 1999, dem Gründungsjahr der Einrichtung, ein. Krug verwies auf Günther Rauch, der für das Gebäude gesorgt hatte, und auf die Trägerschaft des Caritasverbands. Das Zusammenwirken von Stiftung und Träger sei bis heute erfolgreich.
Das Otto-Rauch-Stift sei damals, heute und in Zukunft eine etablierte und wichtige Einrichtung, die Fürsorge und schützende Heimat für Menschen biete, betonte Krug. Sie dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich dort engagieren. Weiter verwies sie auf die große Herausforderung im Pflegebereich mit steigendem Bedarf durch den demografischen Wandel, Fachkräftemangel und enorm steigendem Eigenanteil für die Bewohner. So wachse die Zahl jener, die Letzteren nur mit Unterstützung aufbringen können. Dies belaste den Kreishaushalt. Die Dezernentin sah dringend Handlungsbedarf bei der Politik.
„Heute steht aber erstmal das Feiern im Mittelpunkt“, schloss die Rednerin ihre Ansprache und sprach der Einrichtung und allen daran Mitwirkenden die besten Wünsche für die Zukunft aus.
Michael Müller betonte, die politische Gemeinde sei wichtiger Partner der Einrichtung, ebenso wie die Stiftung, die Kirche und viele dort mitwirkenden Vereine. Ihnen alle zollte er Dank.
Bürgermeister Roger Henning sprach von einem Vierteljahrhundert voller Geschichten, Begegnungen und vor allem unzähliger schöner Erinnerungen. Dazu gratulierte er im Namen der Stadt. Dabei hob er hervor: „Wir sind hier, um denjenigen zu danken, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz dafür gesorgt habe, dass diese Einrichtung zu einem wichtigen und zentralen Punkt in unserer Gemeinde geworden ist.“ Das Stift sei nicht nur ein Ort der Pflege, sondern vielmehr ein Zuhause, dass den Seniorinnen und Senioren die Möglichkeit biete, ihren Lebensabend in Würde und Geborgenheit zu verbringen. Die Rund 70 Mitarbeitenden, die Tag und Nacht ihr Bestes geben, hätten maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die älteren Mitbürger hier wohlfühlen. „Ihr Engagement, ihre Empathie und ihre Professionalität sind es, die den Unterschied machen.“ Sie seien nicht nur Pflegekräfte, sondern oft auch Ansprechpartner, Vertraute und Freunde.
Über die Otto-Rauch-Stiftung sagte Müller, diese mache von Anfang an bis heute den Unterschied: „Sie macht Dinge möglich, die in anderen Häusern so nicht möglich wären. Vielen Dank für die Unterstützung.“
Stiftungsvorsitzender Rainer Hribar blickte auf die Entstehung und Erweiterungen des Gebäudes zurück sowie auf 25 Jahre mit stetigem Wachstum und Fürsorge. Er verwies auf Besonderheiten wie den Kindergartenraum in der Einrichtung, der Jung und Alt zusammenbringe. Das Otto-Rauch-Stift sei ein Zuhause, ein Zufluchtsort und ein Ort der Begegnung. Er dankte allen Beteiligten, die dies möglich machen.
Rahmenprogramm
Am Nachmittag gab es im Hof der Einrichtung ein abwechslungsreiches Programm für alle Generationen und Essen aus der einrichtungseigenen Küche. Kinder konnten sich Ballonfiguren formen lassen und Klebetattoos erhalten. Die Malteser und katholische Sozialstation informierten über ihre Arbeit. An einem „Demenzsimulator“ konnte man ausprobieren, wie sich die Erkrankung auswirkt. Dabei wurde deutlich, wie es ist, mit Sensibilitätsverlust eine Schürze anzuziehen und zuzuknöpfen. Auch Aufgaben rund um die spiegelverkehrte Wahrnehmung konnten gelöst werden. Weiter gab es eine Bilderausstellung aus der Gemeinschaft in der Einrichtung sowie Führungen durchs Haus. Für die musikalische Unterhaltung sorgten „Harry and Friends“.
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