Freudenberg. Zu einer öffentlichen Sitzung traf sich der Freudenberger Gemeinderat am Montagabend im Sitzungssaal des Rathauses. Die Beschlussvorschläge fanden jeweils einhellige Zustimmung.
Wie Bürgermeister Roger Henning erklärte, sei die Haushaltssatzung genehmigt und deren Gesetzmäßigkeit bestätigt worden. Die Stadt sei in der Lage, die Tilgung zu finanzieren. Der Etat sei von hohen Investitionsausgaben geprägt. Aus dem Gremium heraus hieß es, die Bemühungen zur Konsolidierung trügen erste Früchte. Man zog grundsätzlich das eher positive Fazit, der städtische Haushalt werde ordentlich bewirtschaftet. Die Rede war auch von einem großen Investitionsstau, „es wird nicht leichter in der Zukunft“.
Aus dem Verwaltungsausschuss hieß es, man beteilige sich an der Kinder- und Jugendausbildung im Hallenbad Külsheim. Diese sei von erheblicher Bedeutung.
Weiter ging es um die Änderung der Satzung über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung des Freibads der Stadt Freudenberg (Freibadgebührenordnung). Dabei war man sich darüber einig: „Wir haben ein tolles Angebot und gleichzeitig ein Defizit.“
Fachbereichsleiterin I, Irina Friesen, sagte, der Badeseebetrieb sei eine freiwillige Leistung der Stadt Freudenberg, die eine große Beliebtheit in der Stadt und Umgebung genieße. Um die Attraktivität des Aufenthalts am Badesee weiter zu steigern, sei dort 2019 viel Geld investiert worden. Die Gebühren für die Badeseenutzung seien von 2014 bis 2019 unverändert geblieben.
Aufgrund der umgesetzten Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung habe man 2020 eine Gebührenerhöhung beschlossen. Bei der Abrechnung der Saison 2022 sei ein Kostendeckungsgrad von 37,7 Prozent ermittelt worden. Im Zuge der Umsetzung des Haushaltskonsolidierungsprozesses und unter Berücksichtigung der absehbaren Kostensteigerungen im Energie- und Personalbereich sei aus Sicht der Verwaltung eine weitere Gebührenanpassung geboten.
Bei der vorgeschlagenen Erhöhung, so Friesen, werde der Prämisse der familienfreundlichen Gebührenfestsetzung in Form von deutlich niedrigeren Gebühren für Kinder und Jugendliche im Vergleich zu Erwachsenentarifen weiterhin Rechnung getragen. Familienfreundlichkeit werde gelebt.
Der Bürgermeister meinte, dies sei auch im interkommunalen Vergleich erkennbar: „Wir schlagen nicht über die Stränge“. Man sehe an den Besucherzahlen, dass etwa ein Drittel der Nutzer aus Freudenberg, ein Drittel aus der Nähe sowie ein Drittel von weiter her komme.
Bei einer Deckungssumme von 37,7 Prozent kam die Frage auf, ob man sich ein Defizit von 100 000 Euro jährlich leisten könne. Gremiumsmitglieder meinten, es sei „jetzt ungeschickt, darüber zu diskutieren“.
Bürgermeister Roger Henning ergänzte, über die Summe werde in der Haushaltsplanung offen gesprochen. Es sei die „eigene Entscheidung, was wir leisten wollen. Den Badesee können wir uns leisten.“ Weiter hieß es aus dem Gremium: „Wenn wir das in Frage stellen, machen wir uns zum Gespött.“ Jeder könne lesen, es gebe Schwierigkeiten hinsichtlich der Schwimmausbildung, „wenn wir schließen, wird es nicht besser“.
Einstimmig beschlossen die Mandatsträger die Anhebung der Nutzungsgebühren für den Badesee.
Hinsichtlich der Öffnungszeiten des Badesees sagte Friesen, die Erfahrungen aus dem Jahr 2022 bestätigten, dass die neuen Regelungen von den Badeseebesuchern gut angenommen werden. Dadurch können in der Vorsaison Kosten für das Kassenpersonal in den Vormittagsstunden eingespart und der Badeseebetrieb wirtschaftlicher umgesetzt werden.
Der Bürgermeister sprach von einem Lernprozess in der Pandemie-Zeit. Keine Saison sei einfach gewesen. Bei erhöhtem Mehraufwand sei auch das Defizit etwas höher. Henning meinte, für einen ganzen Tag Spaß gebe es ein Preis-Leistungs-Verhältnis, das man sonst suchen müsse.
Der Gemeinderat legte einstimmig die Öffnungszeiten des Badesees wie folgt fest:
In der Vorsaison (Mitte Mai bis Ende Juni): Montag bis Freitag Frühschwimmer von 10 bis 11.30 Uhr, Badebetrieb von 13 bis 19 Uhr, am Samstag Badebetrieb von 12 bis 19 Uhr, am Sonntag Badebetrieb von 11 bis 19 Uhr.
In der Hauptsaison von Anfang Juli bis Mitte September: von Montag bis Sonntag Badebetrieb von 10 bis 19 Uhr. Bei Bedarf kann kurzfristig bis 20 Uhr verlängert werden.
Weiter befasste sich der Gemeinderat mit der Bestellung des Kommandanten der Feuerwehr, Abteilung Wessental, sowie des stellvertretenden Kommandanten. Der Bürgermeister freute sich sehr darüber, dass junge Menschen Verantwortung übernehmen. Die Feuerwehrabteilung Wessental hat in der Generalversammlung am 3. März Sebastian Busch für eine weitere Amtsperiode von 2023 bis 2027 zum Kommandanten und Anna Friedlein zur stellvertretenden Kommandantin gewählt.
Die Mandatsträger bestätigten diese Entscheidungen jeweils einstimmig. Bürgermeister Henning überreichte die entsprechenden Bestellungsurkunden.
Dann verdeutlichte er beim Thema „Neubau Mainbrücke“, wie intensiv an dem Projekt gearbeitet werde. Das Staatliche Bauamt Aschaffenburg sei beim Feststellungsentwurf in der finalen Fertigstellung. Es müsse alles notiert, beurteilt, bewertet werden, in diversen Untersuchungen stecke viel Arbeit. Als Quintessenz könne gesagt werden, der Plan sei im Juni fertig. Henning bezeichnete das Planfeststellungsverfahren als wichtigen Meilenstein.
Weiter verwies Henning darauf, dass 18. bis 21. Mai das 30-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Saint-Arnoult und Freudenberg gefeiert werde. Es würden noch Gastgeber gesucht. Diese könnten sich bei der Stadtverwaltung melden. Am 20. Mai sei zur Feier des runden Geburtstags ein Freundschaftsabend vorgesehen.
Auf eine entsprechende Frage wurde mitgeteilt, dass für die „Durchfahrt Rauenberg“ Mittel im Haushalt eingestellt seien. Solange Tag und Nacht aber Holz herausgefahren werde, werde kein Cent hineingesteckt, hieß es. Und es liege „noch so viel Holz da oben“.
Mit Blick auf die Altstadt Freudenberg wurde festgestellt, dass es kein schönes Stadtbild abgebe, wenn Unkraut wachse. Henning sagte dazu, alle Bewohner seien angeschrieben worden. Der Bauhof mache das Unkraut nicht weg. Denn sonst fange jeder an, dieses wachsen zu lassen.
Ein Thema in der Sitzung war auch die Forderung nach einem besseren Informationsfluss. Es sei schade, wenn ein Rettungsdienst bei einem Einsatz mangels Kenntnis in eine Baustelle fahre. Henning meinte, dies sei eine herausfordernde Maßnahme, die Kommunikation hätte besser sein können. Hingewiesen wurde außerdem auf Fußgängerwege, die von Radfahrern genutzt würden, welche herausfahren, ohne auf den Verkehr zu schauen.
Zu hören war auch, dass im Schleusenwäldchen ein Haufen Kies liege. Mit diesem könnten Anlieger Löcher auf Wegen flicken. Der Schleusenweg werde immer wieder repariert und koste somit „verdammt viel Geld“. Bürgermeister Henning appellierte an die Vernunft der Mitmenschen.
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