Kreisstraße zwischen Boxtal und Wessental

Anwohner in Wessental freuen sich über Geschwindigkeitsbegrenzung

Jahrelang hatten sich Bewohner der Blankenmühle zwischen Boxtal und Wessental für eine Erweiterung der 70-Zone über den kurvigen Bereich an der Mühle hinweg eingesetzt. Nun beschloss die Verkehrsbehörde die entsprechende Verlängerung der Geschwindigkeitsbegrenzung.

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Birger-Daniel Grein
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Die Verlängerung der 70er Zone an der Blankenmühle zwischen Boxtal und Wessental vorbei bringt mehr Sicherheit für Mensch © Birger-Daniel Grein

Wessental. „Wir freuen uns alle sehr darüber und sind dankbar“, betont Anwohnerin Andrea Wuzel. Man fühle sich nun viel sicherer. Sie selbst habe nun weniger Sorge um ihre Eltern, wenn sie an der Straße unterwegs seien. Auch das Ein- und Ausfahren auf die Grundstücke werde nun deutlich sicherer. Auch hier habe es in der Vergangenheit mehrfach gefährliche Situationen gegeben. Auch Taxifahrer, Paketdienste und der Pflegedienst, die regelmäßig die Häuser an der Mühle anfahren, seien froh über die Veränderung, sagt sie.

Glücklich über die Entscheidung ist auch Elsa Mendoza De Avila, die die Petition startete. Ihre Eltern wohnen im Bereich der Mühle und sie wuchs dort auf. „Wir sind dankbar und bin froh, dass es jetzt so zügig zur Verlängerung der 70er-Zone kam“, betonte sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Die neue Geschwindigkeitsbegrenzung werde helfen, dass auch Auswärtige, die den Abschnitt und ihre Gefahr nicht kennen, vorsichtiger fahren.

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lra
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Das Landratsamt teilte zur Entscheidung in einer Meldung mit: „Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 Kilometern pro Stunde auf der K 2879 zwischen Boxtal und Wessental (Höhe Blankenmühle) wird über die Ausfahrtsbereiche der Wohngebäude hinweg verlängert.“ Die Entscheidung sei gemeinsam mit der Polizei, dem Straßenbauamt und der Verkehrsbehörde getroffen worden. Verkehrsamtsleiter Thorsten Plasch wird in der Meldung zitiert: „Im Ergebnis wird unter Berücksichtigung der Streckenführung, des mangelnden Lichtraumes sowie des Unfallgeschehens im Zusammenhang mit den weiterhin zu erwartenden Querungsvorgängen die im Nahbereich bestehende Geschwindigkeitsbeschränkung über die Ausfahrtsbereiche der Wohngebäude hinweg verlängert.“

Weitere Anregungen der Anwohner und Einwendungen der Stadt Freudenberg habe das Verkehrsamt nun zum Anlass genommen, die Situation erneut zu überprüfen. Im Rahmen einer Verkehrsschau wurde die Angelegenheit mit aufgegriffen und eingehend besprochen, ehe es zur abschließenden Entscheidung gekommen sei.

Wuzel, die auch an der Blankenmühle aufwuchs, erinnert sich daran, dass man schon deutlich über fünf Jahre lang immer wieder versucht hatte, die Verlängerung der 70er-Zone zu erreichen. In den Gärten seien immer wieder Autos gelandet. Teilweise sei auch der gesamte Gartenzaun abgewickelt worden. Nachdem dies passiert sei, habe man sich erstmals mit der Forderung an Polizei und Landkreis gewandt. Die Forderung sei mehrfach abgelehnt worden. „Die Begründung war, es ist kein Unfallschwerpunkt“, berichtete sie. „Das sehen wir anders“, fügte sie hinzu. Allerdings seien früher auch nicht alle Fahrzeuge, die von der Straße abkamen, angezeigt worden, räumte sie ein. Zwei Bitten der Verlängerung, die letzte aus dem Jahr 2022, seien mit der gleichen Begrünung abgelehnt worden. Die Stadt Freudenberg sei auf der Seite der Anlieger gestanden, könnte aber die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beschließen.

Katze überfahren

Am 16. Juni 2023 startete Mendoza eine Onlinepetition mit der Forderung den 70er-Bereich zu verlängern. „Unsere Katze wurde an dem Tag überfahren“, berichtete sie. Ihre Familie habe drei Pferde, mit denen man zur Koppel entlang der Straße muss. Wegen der nicht einsehbaren Kurven sei es auch hier immer wieder zu gefährlichen Situationen gekommen. Weiter Anlass für die Petition seien die Umfälle gewesen, die es immer wieder gegeben habe. „Zum Glück ohne lebensgefährliche Personenschäden.“

Freunde der Familie hätten sich immer gewundert warum entlang der Häuser kein 70er-Bereich war. „Die Petition sollte zeigen, es stehen viele Leute hinter der Forderung, nicht nur wir als Anlieger.“ Vom Erfolg der Onlinepetition war sie sehr positiv überrascht. Insgesamt kamen 283 Unterschriften zusammen und die Petition wurde vielfach geteilt. „Ich hätte nicht mit so vielen Unterzeichnern in so kurzer Zeit gerechnet.“ Dies zeige, den Leuten ist die Gefahr des Abschnitts auch für Radfahrer bewusst. „Bereits am ersten Wochenende nach dem Start der Petition kamen 100 Unterschriften zusammen.“

Sie könne nicht einschätzen, welche Rolle die Petition letztlich bei der Entscheidung des Landratsamts spielte. „Sie machte aber etwas mehr Druck als unsere Forderung allein.“ Parallel zur Petition hakten die Anlieger mehrfach beim Landratsamt nach. Sie wurden dann zum Termin der Verkehrsschau ins Freudenberger Rathaus am 22. August eingeladen. Anlieger Ingmar Bube habe den Teilnehmern des Termins eine Verwaltungsvorschrift präsentiert. Darin heißt es, wo außerorts Fußgänger oder Radfahrer im Längs- oder Querverkehr in besonderer Weise gefährdet sind, soll im entsprechenden Abschnitt die zulässige Höchstgeschwindigkeit in der Regel 70 Stundenkilometer überschreiten.

Nach dem Gespräch habe sie persönlich nicht das Gefühl gehabt, das Ziel zu erreichen, blickt Wuzel zurück. Am 28. August kam es dann zu einem weiten Unfall, bei dem ein Fahrzeug von der Fahrbahn abkam, den massiven Paddock beschädigte und auf der Wiese zum Stehen kam. Dies sei um 2.30 Uhr gewesen. „Da konnte ich nicht mehr schlafen.“ Noch in der Nacht habe sie eine E-Mail an Bürgermeister Roger Henning und Thorsten Plasch vom Landratsamt geschrieben. Kurz darauf sei die Entscheidung für die Verlängerung der 70er-Zone erfolgt. Schön wäre, wenn die Einhaltung nun auch kontrolliert werde, sagt Bube abschließend.

Auch Kommentare auf Social Media unter dem Beitrag zur Anpassung der 70er-Zone zeigen, dass sich neben den Anwohnern der Blankenmühle auch viele weitere Menschen aus der Region über die Entscheidung freuen.

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