Gemeinderat Creglingen - Firma „Mikar“ bietet Neunsitzer-Fahrzeug auf Carsharing-Basis / Bürgergremium befürwortet erste Schritte

Zuwachs für den Bürgerbus angestrebt

Von 
Inge Braune
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Dorfbus, Stadtbus, Bürgerbus: Das kleine Deggendorfer Unternehmen „Mikar“ bietet Kommunen die Möglichkeit, durch intelligentes Carsharing flexible Mobilität im Neunsitzer-Bus anzubieten. © Mikar

Auf einer Messe für Kommunen in Nürnberg entdeckte Creglingens Bürgermeister Uwe Hehn ein interessante Firma: „Mikar“ versteht sich als Carsharing-Spezialist.

Creglingen. „Mikar“ unterstützt mit Fahrzeugen Kommunen und öffentliche Einrichtungen, Vereine, Firmen, Hotels und so weiter. Seit 2017 bietet die Deggendorfer Firma, die bereits seit einem knappen Jahrzehnt insbesondere mit Kommunen kooperiert, nicht einfach Autos, sondern Kleinbusse im Carsharing-Verfahren an. Das könnte was sein für Creglingen, fand er, und lud kurz entschlossen eine Vertreterin der Firma ein, um ihr spezielles Carsharing-Modell dem Gemeinderat zu präsentieren.

Jennifer Stern, im knapp dreißigköpfigen Mikar-Team für Sales und Akquise verantwortlich, kann eine interessante Bilanz vorweisen. Rund 1300 Mikar-Fahrzeuge sind derzeit im Einsatz, finanziert von insgesamt 35 000 Sponsoren. An die Sponsoren, die die standortgebundenen Fahrzeuge finanzieren, kommt das Unternehmen über die Kooperation mit den lokalen Initiatoren.

In Creglingen hieße das, dass die Stadt sich an Unternehmen wendet, das Projekt vorstellt und den Akquise-Besuch eines Mikar-Vertreters ankündigt. Der gewinnt dann einen Sponsor – oder eben nicht.

Fänden sich – was, so Jennifer Stern, bisher noch nie vorgekommen sei – wider Erwarten nicht genügend Sponsoring-Partner zum Erwerb des Fahrzeugs durch Mikar, dann käme eben kein Mikarshare-Bus ins Tauberstädtchen – ganz ohne größeres Vertrags-Hin und Her.

Was müsste der Ort dem Deggendorfer Unternehmen bieten? Fast gar nichts: Nur einen festen Stellplatz – und eine Legitimierungsstelle, bei der der Führerschein eines interessierten Mieters gesichtet wird, um die einmalige Registrierung zu ermöglichen.

Und was böte Mikar - falls es klappen sollte? Ein Fahrzeug, für vier Jahre. Bei einer durchschnittlichen jährlichen Fahrleistung von rund 40 000 Kilometern ist danach ein Austausch mit Neuvertrag fällig, eventuell auch Abkauf. Während der vierjährigen Laufzeit steht mikar fürs komplette Schadensmanagement ebenso gerade wie für Wartung, Instandhaltung, die entsprechende Versicherung und die Funktionstüchtigkeit der App, mit der der Wagen nicht nur zu buchen ist, sondern auch geöffnet werden kann, was den Zugriff auf den im Fahrzeug gesicherten Schlüssel ermöglicht. Komfortabel für Nutzer: das Fahrzeug ist voll betankt und abfahrbereit.

Auch den derzeitigen Creglinger Bürgerbus können Vereine und Gruppen anmieten – aber der Kindergarten- und Bürgerbusfahrten wegen eben nicht an den Wochentagen. Den zusätzlichen Mikarshare-Bus würde die Stadt für ihren Bedarf ebenso buchen und mieten wie jeder andere registrierte Nutzer – pro gentutzer Stunde für knapp fünf Euro, pro Kompletttag für knapp 50 Euro, wobei bereits eine Strecke bvon 300 Kilometer im Preis inbegriffen ist.

Nachbarn haben Erfahrung

Praktische Erfahrungen mit dem Kleinbus-Carsharing über die Deggendorfer Firma haben in der Region bereits einige Kommunen gesammelt, darunter Uffenheim, Rothenburg, Feuchtwangen und Dinkelsbühl.

Entscheidender Vorteil der bereits Bus-Sharing-Möglichkeit: Bräuchte man mal mehr als einen Neunsitzer, könnte man als registrierter Nutzer mit entsprechend langer Vorabbuchung auch auf Fahrzeuge aus den Nachbarkommunen zugreifen.

Das Creglinger Bürgergremium zeigte sich fasziniert. Regionale Unternehmen können jetzt schon damit rechnen, demnächst von der Stadt auf das Projekt angesprochen zu werden.

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