Archshofen. Zu Ihrem zehnjährigen Jubiläum hatten sich die Friends of American History Germany e. V. einen ganz exklusiven Platz ausgesucht, gleich neben der Holdermühle am 5-Sterne-Radweg „Liebliches Taubertal“.
Nach dem jährlichen Zeltlager in Craintal und Archshofen feierten sie erstmals am neuen Standort zwischen Tauberzell und Archshofen. Vier Tage lang herrschte Barbetrieb am Lager und die Holdermühle verwöhnte ihre Gäste mit leckerem Essen wie Hamburger, Spareribs, Chili con Carne und Spanferkel.
Am Samstagabend spielten gar die Main River Pickers Country Music für die Besucher. Am Zeltplatz gleich neben der Tauber waren rund 25 Zelte aufgebaut, die über 50 Indianer und Trapper vier Tage ihr Zuhause nannten. Am weitesten angereist aus Süd- und Ostdeutschland, der Schweiz, war der Österreicher Dietmar Kupfner „Su“ aus Taxenbach.
Sein leicht ovales Tipi mit einem Durchmesser von 6,5 Metern war ein wahrer Blickfang. Da er in Mitteleuropa ständig unterwegs ist, ist er schon so geübt, dass er für Aufbau und Einrichtung nur rund zwei Stunden braucht.
Das 2000 Euro teure Zelt hat einen „Lakota“ Schnitt und ist aus einem Baumwollsegeltuch. Beim Selbstbemalen des Tuches nahm er sich historische Vorlagen als Grundlage. Zum Innenraum eines Tipis gehört auch eine Feuerstelle in der Mitte. Zunächst stellte sich hier die Frage: Ist das nicht gefährlich? Nein, sagt der „Indianer“.
Zum einen gibt es Rauchklappen und vor allem hat jedes Zelt eine Art Rauchabzug, durch eine doppelwandige Einfassung im unteren Zeltteil. Auch sturmsicher sei es, ergänzt der 56-Jährige, denn die knapp fünf Meter hohen Fichtenstangen sorgen für eine hervorragende Stabilität.
Selbstgebaute Kanone
Gleich daneben ein Indianisches „Native American BeadWork“. Roland Eichelberg aus Gaildorf hatte ein selbst gebautes Drei-Pfünder-Feldgeschütz aus Gaildorf auf seinem Anhänger mitgebracht. Die Kanone besteht aus 100-jähriger Eiche und wurde von ihm in einer Bauzeit von drei Jahren nach Originalplänen mit einem 60 Millimeterrohr, das mit bis zu 300 Gramm Böllerpulver geladen werden kann, gebaut.
An allen vier Tagen schallten seine Böller mehrmals durchs Taubertal. Alle fünf Jahre muss er zum „TÜV“, um die Benutzungsverlängerung zu erhalten. Anziehungspunkt Nummer eins für die Kinder war natürlich die Goldwaschanlage.
Lange in Amerika
Bei den Erwachsenen gehört die Aufmerksamkeit der „Indian Chief Vintage“ (Baujahr 2014) des Fürthers Stefan Käferstein mit ihren 84 Pferdestärken bei 1811 ccm Hubraum.
Der Jubelverein „Friends of American History Germany e. V“ hat aktuell 15 Mitglieder, wie Vorsitzender Michael Jakob „Jackson“ berichtet. Er selbst, aber auch seine Brüder Jürgen und Roland, waren lange in Amerika, um sich die Feinheiten aus erster Hand zu holen.
„Jacksons“ besonderer Dank gilt der Archshofer Jugend, die mit dafür gesorgt hat, dass die neun Veranstaltungen in den Vorjahren so toll funktioniert haben.
Da in diesem Jahr kein Ausrichter für die Bewirtung am bisherigen Standort gefunden werden konnte, zog man wenige Kilometer tauberaufwärts zur Holdermühle, welche die Bewirtung für die hungrigen Gäste übernahm.
Vermutlich wegen der großen Hitze war der Besuch, abgesehen von den zahlreichen „Radlern“ entlang des Fahrradwegs, eher bescheiden.
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