Tragischer Unfall

Trauer um Creglinger Kommunalpolitikerin Dr. Anne Emmert

Dr. Anne Emmert ist gestorben. Die 58-Jährige genoss in Creglingen hohes Ansehen. Sie engagierte sich im Gemeinderat und zeigte auch großes soziales Engagement im Einsatz für den Verein „SoFa“.

Von 
Arno Boas
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Die langjährige Stadträtin Dr. Anne Emmert aus Niederrimbach ist bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen. © Bone

Niederrimbach. Die Creglinger Kommunalpolitikerin Dr. Anne Emmert ist bei einem tragischen Verkehrsunfall am Montag ums Leben gekommen. Mit Anne Emmert starb auch ihr Mann Günter, der auf dem Beifahrersitz saß. In Creglingen sind Trauer und Bestürzung groß über den tragischen Tod des Ehepaares.

Ausgeprägte soziale Ader

Die als selbstständige Übersetzerin tätige 58-Jährige genoss in Creglingen hohes Ansehen. Von 2004 bis 2014 saß Dr. Emmert, die im Ortsteil Niederrimbach lebte, für die Creglinger SPD im Gemeinderat. Ihre ausgeprägte soziale Ader kam in ihrem Einsatz für bildungs- und familienpolitische Fragen besonders zum Ausdruck. Dank ihrer besonnenen und bescheidenen Art und ihrer Meinungsstärke war sie über Parteigrenzen hinweg anerkannt und respektiert.

Ihr großes soziales Engagement spiegelte sich auch im Einsatz für den Verein „SoFa“ wider, dem Verein der Freunde und Förderer der Schulsozialarbeit und der Familienwerkstatt, dem sie sieben Jahre lang vorstand. Zudem arbeitete sie im Asylkreis mit, bot dort Deutschkurse und betreute Asylsuchende.

Prägend im SPD-Ortsverein

Im Creglinger SPD-Ortsverein war sie eine der prägenden Figuren, übte viele Jahre lang Vorstandsfunktionen aus und bewies nicht nur in ihren Beiträgen für die Zeitschrift „Gwerzinsel“, dass sie Themen pointiert auf den Punkt bringen kann. Für ihr langjähriges Engagement im Gemeinderat wurde ihr 2014 die Bürgermedaille in Bronze verliehen. Bürgermeister Uwe Hehn würdigte bei der Verleihung Dr. Anne Emmerts „in aufopferungsvoller Art und Weise geleisteten Einsatz vor allem für soziale und schulische Belange“.

Die Mutter zwei Kinder stammte aus dem westfälischen Gütersloh und fand ihren Weg ins Taubertal über die Stationen Neuhausen/Fildern, München und Würzburg. Sie war Mitglied im Verband der Literaturübersetzer und arbeitete dort in der Honorarkommission, die sich für eine gerechtere Bezahlung der Übersetzerinnen und Übersetzer einsetzt.

Ehrung für ihre Tätigkeit als Übersetzerin

Für ihre Arbeit sollte Dr. Anne Emmert im März auf der Leipziger Buchmesse den Preis „Rebekka“ verliehen bekommen, den sie nun posthum erhalten soll. Der Preis wird seit 2021 vergeben und von privaten Stifterinnen finanziert. Er ehrt Übersetzerinnen und Übersetzer, die „seit vielen Jahren gut, begeistert, beharrlich und häufig schlecht bezahlt Belletristik und Sachbücher übersetzen und trotz ihrer langen Titelliste zu wenig beachtet werden – unter anderem, weil die von ihnen übersetzten Bücher selten oder nie zu jenen gehören, die im Feuilleton besprochen und mit bereits existierenden Übersetzungspreisen geehrt werden“.

Seit 1996 hat Anne Emmert etwa 150 Titel aus dem Englischen übersetzt, Belletristik und Jugendbücher, vor allem aber populärwissenschaftliche und politische Sachbücher, Essays und Biografien. Der Preis soll auch ihr langjähriges Engagement im Berufsverband der Literaturübersetzer VdÜ ehren.

Redaktion Redakteur bei den FN

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