Rothenburg/Creglingen. Voll bepackte und oftmals auch voll besetzte Fahrzeuge verlassen an diesem Montag nach und nach das Festivalgelände nahe Rothenburg ob der Tauber – auf ihrem Weg über die bayerische Landesgrenze, Richtung Reutsachsen und Schwarzenbronn, werden sie alle (!) kontrolliert. Die Polizei versucht Drogen- und Alkoholfahrten zu unterbinden und schafft das auch.
Ab 6.30 Uhr positionieren sich rund 20 Einsatzkräfte aus dem gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn-Franken unter Führung des Polizeireviers Bad Mergentheim direkt an der Ausfahrt „Campingplatz Berg“ des Taubertal-Festivals. Jeder, der sich hier die nächsten Stunden Richtung Baden-Württemberg aufmacht, wird unter die Lupe genommen.
Viele Stammgäste
Revierleiter Olaf Bamberger freut sich, dass die allermeisten Festivalbesucher entspannt und verständnisvoll die Polizeikontrolle hinnehmen – „hier erleben wir immer wieder ein sehr angenehmes Publikum, ganz anders als bei anderen Einsätzen“, so Bamberger. Da das Taubertal-Open-air viele Stammgäste zählt, ist den meisten inzwischen auch die Polizeipräsenz im Umfeld der Veranstaltung bekannt, aber eben auch nicht allen. „Wir stehen hier Jahr für Jahr und trotzdem setzen sich noch Festivalbesucher unter Drogen oder Alkohol ans Steuer und werden von uns rausgezogen“, wundert sich Bamberger. Zehn Fahrzeuglenker dürfen allein an diesem Vormittag nicht weiterfahren.
Von über 1000 kontrollierten Fahrzeugen und fast 2000 überprüften Personen spricht Bamberger nachmittags mit Blick auf die Gesamteinsatzbilanz „seiner Kräfte“ in den vergangenen Tagen. Und er ist damit zufrieden.
269 Atemalkoholtests, 90 Urin- und 23 Blutproben (etwas weniger als im Vorjahr) wurden zudem verzeichnet.
Junge Kollegen aus dem Präsidiumsbereich hatten auch diesmal wieder die Möglichkeit, sich freiwillig für die Großkontrolle an der Landesgrenze zu melden und vor Ort von den erfahrenen Kollegen zu lernen. Aus Heilbronn, Lauffen am Neckar, Künzelsau, Wertheim und von anderen Dienststellen sind somit Beamte dabei.
Bamberger betont auch die sehr gute länderübergreifende Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Bayern und er zeigt sich dankbar, dass man die Infrastruktur des Veranstalters nutzen könne. Die ehemalige „Mautstelle“ mit Zelten und ausgelegten Matten auf der feuchten Wiese dient am Montag der Polizei.
Bambergers Dank gilt zudem dem Ortsvorsteher von Schwarzenbronn: Denn das Dorfgemeinschaftshaus stand erneut für die Einsatzkräfte als Rückzugsort und für Pausen zur Verfügung.
Markus Köfler ist der Leiter der Verkehrsüberwachung für den gesamten Landkreis Main-Tauber. Er weiß noch zu gut, wie überschaubar die Polizeikontrollen vor 20 Jahren waren und wie sie bis heute deutlich ausgebaut wurden, weil sich zu viele Festivalbesucher unter Drogen und Alkohol hinters Lenkrad begeben. Das wolle man mit aller Kraft verhindern. Es gehe darum, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, so Köfler. Heute gebe es Anfahrts- und Abfahrtskontrollen, denn leider kämen manche Fans bereits berauscht in Rothenburg an. Neben Drogen und Alkohol spielen für die Beamten aber auch die Ladungssicherung und der Zustand der Fahrzeuge eine Rolle.
Otto Knörzer, der stellvertretende Revierleiter in Bad Mergentheim und Einsatzleiter an diesem Montag, verweist noch auf die Polizeihundestaffel, die ebenfalls vor Ort bereitsteht, wenn die feinen Nasen der Vierbeiner für eine aufwendigere Durchsuchungsaktion benötigt werden. Auch sei ein Arzt da, wenn Blutproben entnommen werden müssen. Am Montag ist es um 8 Uhr soweit – der erste muss zur Blutprobe. Zur gleichen Zeit finden sich erste Fußgänger an der Polizeikontrollstelle ein und bitten freiwillig darum, einmal ins Röhrchen pusten zu dürfen, ehe sie sich ins Auto setzen – das freut die Beamten natürlich und wird gerne ermöglicht.
Riecht es nach Alkohol?
Die, die direkt mit ihrem Fahrzeug anrollen, werden zunächst einer „ersten Sichtung“ unterzogen und es gibt ein kurzes Kontrollgespräch. Sind die Augen gerötet? Wie sind die Reaktionen? Wie ist die Aussprache? Riecht es nach Alkohol? Könnten Drogen oder Alkohol eine Rolle spielen, heißt es aussteigen. Freundlich aber bestimmt, versehen die Beamten ihre Arbeit.
Ein Koordinations- oder gar ein Atemalkoholtest folgen. Zudem werden Personalausweis und Führerschein gecheckt. Bei den meisten der 311 angehaltenen Fahrzeuge wird an diesem Vormittag die Weiterfahrt freigegeben. Das freut die Lenker und ebenso die Polizei.
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