Creglingen. Kinderbetreuung ist ein wichtiges kommunales Thema. Der Creglinger Gemeinderat ist sich seiner Verantwortung bewusst und hat am Mittwoch den Neubau einer Kindertagesstätte in der Industriestraße beschlossen. Das Projekt soll rund zwei Millionen Euro kosten. Das Land hat einen Zuschuss in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro zugesagt.
Seit 2018 gibt es die städtische Kita „Zaubertal“ in der Industriestraße. Sie wurde seinerzeit für rund 437 000 Euro in Containerbauweise als Interimslösung erstellt. Der Kindergarten bietet Platz für gut 20 Kindergartenplätze und zehn Krippenplätze. Die Container erfüllen inzwischen nicht mehr die Vorschriften der Energieeinsparverordnung, und es fehlt zudem die Möglichkeit zur Erweiterung. Mit dem Neubau sollen diese Mängel behoben werden. Zwar gibt es wieder eine Containerbauweise, doch der Neubau bietet mehr Platz und ist energetisch modern konzipiert. „Wir bauen jetzt für die nächsten 30 Jahre, es soll ein Wohlfühlkindergarten werden, “ betonte Uwe Hehn.
Der bisherige Container-Kindergarten hat nur eine befristete Genehmigung, die mehrfach verlängert worden war. Der Kindergarten liegt auf einem Gelände, das einer benachbarten Landmaschinenfirma gehört. Seitens des Betriebsinhabers gibt es laut Bürgermeister Hehn die Bereitschaft, den Mietvertrag langfristig zu verlängern.
„Wir haben 2016 lange nach einem passenden Grundstück gesucht, aber unsere enge Tallage bietet nur wenig Möglichkeiten“, blickte Bürgermeister Uwe Hehn zurück. Ein Kindergarten in einer Industriestraße – das klingt auf den ersten Blick inkompatibel. Nicht so aber im vorliegenden Fall, denn: „Das ist eine der ruhigsten Straßen in Creglingen“, sagte der Verwaltungschef. Kindergartenleiterin Cindy Böckler pflichtete ihm bei. „Wir haben uns am Standort gut zurecht gefunden“. Probleme machen eher die fehlende Dämmung und die hohen Temperaturen sowie die räumliche Enge. Mit dem Neubau soll die Kapazität deutlich erweitert werden, unter anderem ist dann auch Platz für einen Bewegungsraum und einen Kleingruppenraum.
Wie Hauptamtsleiterin Anita Müller ausführte, sei die Einrichtung „Zaubertal“ auch im kommenden Kindergartenjahr voll belegt, und es gebe eine Warteliste. Die Geburtenzahlen in Creglingen sind zuletzt etwas gestiegen, von September 2022 bis August 2023 kamen 41 Kinder zur Welt.
Der städtische Kindergarten in Oberrimbach ist voll ausgebucht, der städtische Kindergarten in Freudenbach hat noch geringe Kapazitäten, genauso wie der evangelische Kindergarten „Haus der Kinder“.
„Anfangs hat die Kita Zaubertal aufgrund der Lage und der Bauweise ein Imageproblem gehabt, aber das Team hat sich schnell einen guten Ruf erarbeitet“, hob Anita Müller hervor. Kein Wunder, dass die Einrichtung komplett belegt ist und der Platz eng wird. Künftig soll es eine Krippengruppe, eine altersgemischte Gruppe ab zwei Jahren und eine Kindergartengruppe ab drei Jahren geben. „So kann die Kita optimal genutzt werden“, bekräftigte Anita Müller. Theoretisch ist zudem eine Erweiterung des neuen Kindergartens möglich.
Rückbau zum Jahresanfang
Der Gemeinderat beschloss den Neubau und den Rückbau der alten Einrichtung einstimmig. Zum weiteren Vorgehen sagte Uwe Hehn, dass nun die Ausschreibung erfolgt. Das wird rund vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen, dann erfolgt die Vergabe der Baumaßnahme durch den Gemeinderat. Planer Tino Wagner vom Architekturbüro WTJ plan3 in Creglingen erläuterte Details des Projekts. Bis zum Neubezug dürften rund acht bis neun Monate vergehen, so der Planer.
Zum Jahreswechsel 2024/2025 soll der Rückbau der alten Containeranlage stattfinden. Die Kinder ziehen dann in ein Provisorium im ehemaligen Kreiskrankenhaus, das inzwischen der Stadt gehört. Im zweiten Stock sollen Räume für die Kinder eingerichtet werden. Wie Elke Schmeiser vom Bauamt sagte, seien gewisse Umbauten erforderlich. Insgesamt dürfte die provisorische Unterbringung rund acht Monate dauern. Zum neuen Kindergartenjahr im September 2025 soll dann der neue Kindergarten in der Industriestraße bezogen werden. Start des Projekts muss aus Zuschussgründen bereits in diesem September sein. Deshalb wird zuerst eine neue Stützmauer gebaut, die erforderlich wird, weil das vorhandene Gelände in Richtung Mergentheimer Straße hin eingeebnet wird. Der Höhenunterschied zum restlichen Gelände soll mit einer rund 35 Meter langen Winkelstützmauer abgefangen werden, wie Elke Schmeiser ausführte. Der Gemeinderat vergab die Maßnahme zum Preis von 32 300 Euro an die Firma Wengertsmann aus Creglingen.
Auch für die alten Container wird die Stadt eine Verwendung finden. Sie sollen der Unterbringung von Geflüchteten dienen, wie Uwe Hehn erläuterte. Die Asylbewerberunterkunft in der ehemaligen Molkerei sei voll ausgelastet. Die Stadt ist momentan noch – bisher erfolglos – auf der Suche nach einem neuen Standort für die alten Container.
Gemeinderat in Kürze
Bei den jüngsten Fällen von Starkregen im südlichen Main-Tauber-Kreis kam auch das Stadtgebiet nicht ungeschoren davon (wir berichteten). Bürgermeister Uwe Hehn informierte den Gemeinderat darüber, dass es vor allem rechts der Tauber, etwa an der Straße zwischen Freudenbach und Neu-stett, erhebliche Bankettschäden gegeben habe. Auch Sechselbach und Reinsbronn seien betroffen gewesen.
Hauptamtsleiterin Anita Müller informierte das Gremium, dass der Tierschutzverein Bad Mergentheim, der gerade das neue Tierheim baut, um eine Erhöhung des städtischen Beitrags gebeten habe. Bisher zahlt Creglingen pro Einwohner 80 Cent. Ab Januar 2025 sollen es 90 Cent sein und ab Januar 2026 ein Euro.
Eine Wohngruppe des CJD Creglingen soll umziehen und im ersten Obergeschoss des Nordflügels des ehemaligen Klosters Frauental neu untergebracht werden. Dort gibt es bisher nur einen Rettungsweg. Deshalb muss ein zweiter Rettungsweg geschaffen werden, für den die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes zuständig ist. Die Verwaltung wird nach einer kostengünstigen Lösung suchen. abo
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