Creglingen. Creglingen trauert um Hans Schuch. Im Alter von 78 Jahren ist der gebürtige Finsterlohrer vor kurzem gestorben. Hans Schuch war ein Musterbeispiel für ehrenamtliches Engagement, ein stets positiv denkender Mensch und mit einer ansteckenden Begeisterungsfähigkeit gesegnet. Mit ihm verliert Creglingen einen engagierten Mitbürger, der für seine zahlreichen Verdienste im Jahr 2013 mit der Bürgermedaille in Silber ausgezeichnet worden war.
Ein „geht nicht“ war im Vokabular von Hans Schuch nicht vorgesehen. Er suchte immer nach Wege, um Projekte umzusetzen, auch wenn es Widerstände gab. Als ehrenamtlicher Organisator von Veranstaltungen brachte er immer wieder Leben ins Städtchen – wie auch als Vollblutmusiker, der er selber war.
Die Musik lag ihm im Blut – kein Wunder, dass er schon mit 17 Jahren zusammen mit Willy Schurz seine eigene Band – die „Blue Stars“ – gründete. Die schließlich vierköpfige Band wurde als „Jägermeister“ bekannt. Als sich die Band 1990 auflöste, war das für Hans Schuch kein Grund, seine Musik-Leidenschaft an den Nagel zu hängen.
„Heimat ist das Wichtigste“
1994 schlug die Geburtsstunde der „Seechwercher on Tour“, eine Oberkrainer-Besetzung, die sich in den Folgejahren einen legendären Ruf erarbeitete, und das auch überregional. Dabei war es ihm immer wichtig, in Mundart zu singen. „Denn Mundart heißt Dialekt singen und Dialekt steht für Heimat, und Heimat ist das Schönste, was es gibt“, erklärte der Musiker einmal vor Jahren in einem Interview.
Eine weitere grandiose Leistung des gebürtigen Finsterlohrers waren die Benefizkonzerte an Weihnachten zwischen 1998 und 2006. Insgesamt konnten rund 15 000 Euro eingenommen werden, die an Kindergärten, Altenheime, arme und kranke Menschen sowie an die Kirche gespendet wurden. 2007 musste Hans Schuch krankheitsbedingt kürzer treten und seine geliebten „Seechwercher“ lösten sich auf.
Der ebenso legendäre Spitzbubenverein in Craintal war ohne Hans Schuch ebenfalls nicht vorstellbar. Auch mit dieser Institution war er tief verbunden – und sammelte über Jahrzehnte stattliche Summen Geldes, das für wohltätige Zwecke verwendet wurde. Nicht zu vergessen der Creglinger „Kronenstammtisch“, für dessen Mitglieder er regelmäßig Ausflüge organisierte, um seinen Freunden die Heimat näher zu bringen.
Auch in der Werkrealschule in Creglingen war Hans Schuch engagiert, im Freundeskreis war seine planerische Begabung ebenso gefragt wie allgemein seine Fahrdienste beim Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ und sein großer Einsatz bei den Schulfesten. Auch der FC Creglingen konnte sich stets auf Hans Schuch, sein Organisationstalent bei zahlreichen Festen und Feiern, auf seine schöpferische Kraft – er entwarf beispielsweise zahlreiche Bühnenbilder – und Zuverlässigkeit verlassen. Neben dem Fußball war vor allem die Tennisabteilung sein Steckenpferd. Seine Frau Gerdy brachte ihm das Wichtigste bei, den Rest las er sich an – um sein Wissen dann an die Jugend weiterzugeben.
Finsterlohr, sein Heimatort, verdanke ihm ebenfalls viel – ohne seinen Einsatz wäre das Dorf in den Jahren 2011 bis 2014 kaum so erfolgreich beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ aufgetreten. Unendlich viele Arbeitsstunden investierte Hans Schuch in die Dorfentwicklung, was den damaligen Ortsvorsteher Fritz Danner 2013 bei der Verleihung der Bürgermedaille zur Aussage bewegte, dass der Gewinn der Goldmedaille im Landeswettbewerb auch ein Preis für Hans Schuch gewesen sei.
Und auch der Oberländer Dorfladen profitierte von der planerischen Expertise des Bautechnikers. Dass er auch zur Jugend einen guten Draht hatte, wurde unter anderem auch beim Bau des Dorfladens sichtbar, indem er Creglinger Schülerinnen und Schüler zu einer Umfrage und zur Gestaltung der Beschilderung des Ladens motivierte. Nicht zu vergessen der Keltenverein Finsterlohr-Burgstall, der bei der Aufwertung des keltischen Oppdiums ebenfalls auf den Planer Hans Schuch zurück greifen konnte. Die Teilnahme an der 800-Jahr-Feier seines Heimatdorfes am vergangenen Wochenende war ihm leider nicht mehr vergönnt. Das Mitgefühl gehört seiner Frau Gerdy, seinem Sohn Martin und allen, die ihm nahe standen. Die Beisetzung findet auf Wunsch des Verstorbenen im engsten Familienkreis statt.
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