Kunstverein Creglingen - Gastspiel der Kammersolisten Minsk / Tänzerisch-heitere Stimmung

Große Orchestermusik in perfekter Bearbeitung

Von 
hoka
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Die Kammersolisten Minsk boten im Romschloss große Orchestermusik in perfekter Bearbeitung. © Rehfeld

Creglingen. Zum vierten Mal hatte der Creglinger Kunstverein die Kammersolisten Minsk auf ihrer Deutschland-Tournee im Romschlössle zu Gast: Fünf hochkarätige Instrumental-Solisten unter der Leitung des sechsten, Dmitri Subov am Cembalo, der sein aktuelles Programm Joseph Haydn und seiner Zeit widmete.

Zwei in Haydns Londoner Zeit ab 1790 entstandene Sinfonien umrahmten das Konzert, deren Interpretation sich wie die meisten von Subow aufgeführten Werke durch besondere Durchsichtigkeit und Leichtigkeit auszeichnete. Zuhörer empfanden die melodiösen und eingängigen Themen und Motive dieser Kompositionen als „wohltuend“ und ihre Durchführung als ästhetisch sehr befriedigend.

Der Auftakt-Sinfonie des Abends mit dem Titel „Die Uhr“ folgte ein Konzert für Flöte, Streicher und Basso continuo e-Moll von Franz Xaver Richter. Galina Matjukowa brillierte sowohl in diesem Stück wie auch in dem Quintett von Johann Christian Bach, mit dem sich der Konzertabend nach der Pause fortsetzte. Ihr meisterhaftes Spiel bewältigte die hohen technischen Anforderungen mit Leichtigkeit; ihrer Traversflöte entlockte sie besonders warme Klangfarben in den unteren Registern. Die von Dmitri Subow sparsam und zurückhaltend eingesetzte Generalbass-Begleitung am Spinett ließ auch den zwei Violinen, der Bratsche und dem Cello genügend Raum, um sich entfalten zu können. Besonders dieses Flötenquintett des jüngsten Sohnes von Johann Sebastian Bach mit seinen zwei Allegri (mehr Sätze umfasst das Werk nicht) betonte noch die frühlingshaft tänzerisch-heitere Stimmung des Abends.

Ebenso wie die Auftakt-Sinfonie spielten die Minsker Kammersolisten schließlich auch die letzte Londoner Sinfonie Joseph Haydns (Nr. 104 in D-Dur) in der Bearbeitung Johann Peter Salomons, des Musikunternehmers, der Haydn nach London geholt hatte. So war und ist es möglich, Haydns Sinfonien auch in kleiner Besetzung aufzuführen. Elena Maltsewa spielte hier eine bravouröse erste Geige. Sie und Oleg Jatsyna wechselten während des gesamten Konzertabends immer wieder von der zweiten in die erste Geige und wieder zurück. Große Orchestermusik in perfekter Bearbeitung. So etwas auch in Creglingen live erleben zu können, machte dankbar. Das begeistert applaudierende Publikum wurde dann auch noch mit einem bekannten klassischen Ohrwurm beschenkt, mit dem Andante aus Haydns Sinfonie mit dem Paukenschlag. hoka

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