Jugendclub Finsterlohr

Finsterlohr: Fußballverrücktes Dorf feiert Jubiläumsturnier

Von 
Arno Boas
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Finsterlohr. 16 Hobbymannschaften werden am kommenden Wochenende, 20./21. August, den Fußballplatz im Creglinger Stadtteil Finsterlohr bevölkern. Es ist wieder Turnierzeit – die Corona-Pause ist überwunden, und die Anziehungskraft des Turniers, das seit 1990 vom Jugendclub Finsterlohr veranstaltet wird, hat nicht nachgelassen. Im Gegenteil: Erstmals seit 2014 sind wieder 16 Mannschaften mit den kuriosesten Namen am Start.

Eigentlich wäre 2020 das 30-jährige Bestehen des Turniers zu feiern gewesen. Doch auch der Hobbyfußball wurde vom Lockdown voll erwischt, und so liegt das letzte Hobbyturnier schon drei Jahre zurück. Der Neustart nach dieser Zwangspause ist dem Jugendclub eindrucksvoll geglückt, denn mit 16 Mannschaften ist die maximale Teilnehmerzahl erreicht. Und es sind sogar sieben neue Mannschaften dabei. Wie sie das geschafft haben, verrät Daniela Rost: „Durch extrem viel Werbung, unter anderem in den sozialen Medien“. So stießen etwa zwei Teams über die Seite „Kleinfeldhelden“ auf das Finsterlohrer Turnier, zwei weitere wurden über Instagram darauf aufmerksam. In Creglingen etwa wirbt ein großes Banner für das Turnier, das ja quasi das nachgefeierte 30-Jahr-Jubiläumsturnier werden soll.

Finsterlohrer Fußball-Jedermannturnier am 20./21. August

Die Auslosung der Gruppen für das Finsterlohrer Jedermannturnier am Wochenende 20./21. August ergab folgende Einteilung:

Gruppe A: Die Glorreichen Sieben, Die Zwedde, Junge Schar, FC Gastro and Friends.

Gruppe B: Mostkeller Crondl, Armina Bierfehlt, Haller, Die Flippers.

Gruppe C: Glashoch Rangers, SSC Neubronn, Imperium, The Terminators.

Gruppe D: Barca, Brüddlbuben, FC Hodensack, VfL Vollsuff.

Das Turnier beginnt am Samstag, 20. August, um 9 Uhr mit der Partie Die Glorreichen 7 – Die Zwedde. Die letzte Partie am Samstag wird gegen 18.35 Uhr angepfiffen.

Am Sonntag, 21. August, geht es um 11 Uhr mit den Viertelfinalspielen weiter. Die Platzierungsspiele starten um 14.30 Uhr. Das Endspiel ist traditionell um 19 Uhr geplant. Die Siegerehrung beginnt gegen 20.30 Uhr im Festzelt.

Am Samstag sorgt DJ Freddy für die musikalische Unterhaltung im Festzelt, am Sonntag, 21. August, sind die Franken-Bengel vor und nach der Siegerehrung für die Musik zuständig.

Für einen Jugendclub mit naturgemäß altersbedingt relativ hoher Fluktuation sind 30 Jahre eine lange Zeit – Tanja Rössler und Florian Schurz vom Vorstand waren 1990 noch nicht geboren, Christian Rost lag noch im Kinderwagen. Aber der Jugendclub des fußballverrückten Dorfes im Creglinger Oberland hat es über all die Jahre geschafft, das Turnier am Leben zu halten. Nach der langen Pause hätten viele junge Leute wieder Lust auf sportliche Betätigung, glaubt Daniela Stahl. „Die haben Bock, auf den Ball zu treten, ohne dabei in einen Verein zu müssen“. Stattdessen stehe der Spaß im Vordergrund. Und natürlich das gemeinsame Feiern – denn wie immer, gibt es beim Jedermannturnier nicht nur Fußball, sondern auch eine Menge Musik: am Samstag, 20. August, sorgt DJ Freddy für Unterhaltung im Festzelt, am Sonntag, 21. August, umrahmen die Franken-Bengel die abendliche Siegerehrung im Festzelt.

Ob Dauersieger Die Glorreichen 7 aus dem Nachbarort Schmerbach auch 20022 als Champion vom Platz gehen wird? Einiges spricht dafür – wobei abzuwarten bleibt, ob die Mannschaft mit der kompletten Kapelle – also inklusive Oberliga-Spieler – antritt. Und wie stark die sieben Neulinge sind, weiß man auch nicht. Vielleicht kann Barca dem Favoriten ein Bein stellen? Das gelang dem Team aus Streichental letztmals 2017. Die Glorreichen 7 stehen jedenfalls vor ihrem zehnten Turniersieg in Finsterlohr – das dürfte die Konkurrenz sicher zu verhindern suchen.

Der Jugendclub hatte 1990 übrigens einen guten Grund, das Turnier ins Leben zu rufen. Er erinnerte damit an die Gründung des SV Finsterlohr vor damals 40 Jahren. 1950 hatten einige fußballbegeisterte junge Männer einen Verein gegründet, um an der Verbandsrunde teilnehmen zu können. In Eigenregie hatten sie ab 1948 den Sportplatz am Dorfrand angelegt und starteten 1950 voller Euphorie in ihre erste Saison. Zwar gab es vorher schon einen Bolzplatz, aber der war zu klein, um an der Verbandsrunde teilzunehmen.

Der sportliche Erfolg hielt sich zwar in überschaubaren Grenzen, aber die Mannschaft wurde stets für ihre faire Spielweise gelobt. Aufgrund personeller Engpässe – einige der Spieler waren nach Ende des zweiten Weltkriegs als Flüchtlinge in Finsterlohr oder Nachbarorten gelandet und zogen Anfang der 50-er Jahre weiter in größere Orte – musste der Spielbetrieb wieder eingestellt werden.

Martin Scheuenstuhl stolperte Ende der 80-er Jahre im Schrank seines Vaters Gerhard über die Spielerpässe. Und weil Martin selbst begeisterter Fußballer ist und mit seinem Dorf öfter an Turnieren teilnahm, kam ihm die Idee, auch in Finsterlohr ein Turnier ins Leben zu rufen – und der 40. Geburtstag des SV Finsterlohr erschien der geeignete Termin. Es bedurfte zwar einiger Überzeugungsarbeit, aber 1990 war es dann soweit, und das Turnier ging erstmals über die Bühne – damals noch mit acht Mannschaften. Mit einer kleinen Ausstellung will der Jugendclub die letzten 30 Jahre Revue passieren lassen. Viele Mannschaften sind inzwischen aus Personalmangel nicht mehr dabei. Einige haben die 30 Jahre überstanden, etwa das Imperium – das Team des Jugendclubs Finsterlohr. Wie viele Jahre noch dazu kommen? „40 sollten es schon werden“, meint Martin Scheuenstuhl mit einem Schmunzeln.

Redaktion Redakteur bei den FN

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