Haus der Kinder hatte zweifachen Grund zum Feiern

Evangelischer Kindergarten Creglingen: Ein Ort, an dem die Kinder immer an erster Stelle stehen

Von 
Arno Boas
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30 Monate hat die Sanierung des evangelischen Kindergartens in Creglingen gedauert. Jetzt wurde offiziell der Abschluss der Maßnahmen gefeiert – und mit einem bunten Fest gleich auch noch der 25. Geburtstag der Einrichtung.

Creglingen. Das „Haus der Kinder“, oder auch „das blaue Haus“, wie der evangelische Kindergarten mitten in der Altstadt auch genannt wird, wurde am Sonntag von Klein und Groß bevölkert. Mit einem bunten Programm hatte der Kindergarten gleich zweifachen Grund zur Freude. Zum einen besteht das Haus der Kinder seit 25 Jahren, zum anderen wurde der Kindergarten für über 630 000 Euro in den letzten zweieinhalb Jahren grundsaniert und der Außenbereich neu gestaltet.

In den Festreden kam dann auch deutlich zur Sprache, welch schwierige Zeit hinter den Erzieherinnen und den Kindern liegt, denn die Corona-Pandemie, Personalengpässe und Lieferschwierigkeiten beim Material sorgten unter dem Strich dafür, dass die Sanierung deutlich länger dauerte als 1998 der Neubau.

Der Vorsitzende der evangelischen Kirchengemeinde, Clive Ross, würdigte die Arbeit der Erzieherinnen. Das Haus der Kinder sei ein besonderer Ort, „in dem viel von uns allen drin steckt“. Der Kindergarten sei ein Ort, an dem die Kinder spielen und lernen – unter anderem auch das Zusammenleben mit anderen. Auch würden sie hier ihre Fähigkeiten entdecken und die ersten Schritte in die Selbstständigkeit gehen. Ein guter Kindergarten wie das Haus der Kinder sei ein Aushängeschild für die Stadt, betonte Clive Ross.

Pfarrerin Fraukelind Braun erinnerte an die Anfänge des Kindergartens. Der Vorgängerbau wurde 1962 errichtet und 1997 abgerissen, um Platz zu schaffen für einen Neubau. Das „neue blaue Haus“ wurde 1998 eingeweiht. Seit 2009 verfügt der Kindergarten auch über eine Krippe für die Jüngsten. Die umfangreiche Sanierung begann im April 2020 und dauerte laut Pfarrerin Braun deutlich länger als der Neubau 1997/98. Jetzt verfügt das Haus der Kinder über eine neu gestaltete Außenanlage mit Fußballplatz und neuen Spielgeräten.

Im Innenbereich wurden der Schall- und Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht. Die neue Wärmedämmung sorgt nun auch im Sommer dafür, dass die Temperaturen in den oberen Stockwerken nicht mehr ins Unerträgliche steigen. Es gibt zudem eine neue Elektroinstallation, eine neue Schließanlage und neue Bodenbeläge. Und die Erneuerungsliste ließe sich fortsetzen . . .

„Die Kinder sollen sich hier wohlfühlen. Und dazu braucht es Erzieherinnen und Leiterinnen, die gute Arbeit verrichten, so wie das hier im Haus der Kinder seit 25 Jahren geschieht“, lobte die Pfarrerin die Beschäftigten der Einrichtung. Sie überreichte den Erzieherinnen einen Feigenbaum – eine biblische Pflanze, die unter anderem als Symbol des Friedens gilt. Zugleich ging ihr Dank an die Stadt Creglingen. Bürgermeister Uwe Hehn habe bei den Arbeiten selbst mit angepackt, lobte die Pfarrerin den Einsatz des Stadtoberhauptes, der als Kind die Vorgängereinrichtung des evangelischen Kindergartens besucht hatte. Fraukelind Braun würdigte auch den Einsatz des Elternbeirats und lobte dessen Unterstützung.

„Beeindruckend“

Uwe Hehn freute sich ebenfalls über die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kirchengemeinde. Es sei zwar ein evangelischer Kindergarten, aber er sei für alle Kinder der Stadt offen. In der Coronazeit habe man so manchen Samstag gemeinsame Arbeitseinsätze geleistet. „Das war beeindruckend“, so der Chef der Stadtverwaltung. „Wir haben das für die Kleinen getan, sie gehören in den Vordergrund gerückt,“ so Uwe Hehn. „Wenn sich die Kinder wohlfühlen, geht es auch den Eltern gut“. Matthias Vogel, Vorsitzender des Elternbeirats, würdigte den Einsatz der Erzieherinnen. „Es war echt toll, was ihr geleistet habt“, wandte er sich an das Team von Leiterin Julia Emmert. Auch in den schwierigen Zeiten hätten die Kinder immer an erster Stelle gestanden, betonte Vogel. Dieser Einsatz sei „außergewöhnlich“, so der Elternbeiratsvorsitzende.

Kindergartenleiterin Julia Emmert erinnerte an die schwierige Zeit während des Umbaus, der deutlich länger als geplant gedauert habe. Dabei habe sie sich immer voll auf ihr Team verlassen können, hob sie hervor. Die Sanierung sei eine gute Investition in die Zukunft gewesen. Heute könne man stolz das Ergebnis präsentieren, sagte sie mit Blick auf den Tag der offenen Tür und die 25-Jahr-Feier.

Das „blaue Haus“ sei ein Ort, an dem gespielt, gelacht, geturnt, getanzt und auch mal gestritten werde. Die Kinder würden hier begleitet von einfühlsamen Erzieherinnen. Jedes Kind sei einzigartig, genau wie auch die Erzieherinnen.

Zum bunten Programm hatte bereits am Vormittag ein Gottesdienst in der Stadtkirche gehört. Danach gab es im Haus der Kinder und davor beim „Kiga-Jahrmarkt“ ein umfangreiches Rahmenprogramm, zu dem Kinderschminken, Kasperletheater und eine Tombola gehörten. Auch die Jugendfeuerwehr war mit einem Stand vertreten – eine Abkühlung durchs kühle Nass war bei den hohen Temperaturen besonders willkommen. Eine detaillierte Chronik im evangelischen Gemeindesaal gestattete einen Blick in die Geschichte des Kindergartens. So manch älterer Besucher dürfte sich dabei als Kind wiedergefunden und in Erinnerungen geschwelgt haben.

Gesamtkosten bei 632 097 Euro

Die Sanierung des evangelischen Kindergartens „Haus der Kinder“ begann im April 2020 und dauerte bis in den Herbst 2022. Durch zusätzlich erforderliche Maßnahmen und unter Corona-Bedingungen dauerte die Bauzeit deutlich länger als erwartet.

Die Gesamtkosten betrugen 632 097 Euro. Davon trug die Stadt Creglingen 392 418 Euro. Das Regierungspräsidium Stuttgart steuerte aus dem Investitionsprogramm des Bundes „Kinderbetreuungsfinanzierung 2017 – 2020“ insgesamt 66 000 Euro bei.

Die restlichen Kosten wurden von der evangelischen Landeskirche, vom evangelischen Kirchenbezirk Weikersheim, der evangelischen Kirchengemeinde Creglingen sowie verschiedenen Spendern getragen. abo

Redaktion Redakteur bei den FN

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