Frauental/Creglingen. Die Stadt Creglingen hat einen dicken Fisch an der Angel: In einem nördlich von Frauental geplanten Gewerbegebiet soll sich eine Firma ansiedeln, die bis zu 500 Arbeitsplätze bieten könnte. Den Namen des Unternehmens gibt die Stadt noch nicht bekannt, auch Details zur Zahl der Arbeitsplätze gibt es momentan seitens der Stadt noch nicht. Immerhin aber bestätigt die Verwaltung, dass es die Pläne einer Firmenansiedlung gibt, dass auch bereits eine Vor-Ort-Besprechung mit verschiedenen Behörden und bayrischen Nachbargemeinden stattgefunden hat, ein so genannter „Scoping“-Termin. Darüber hinaus aber hält sich Bürgermeister Uwe Hehn noch bedeckt: „Über ungelegte Eier rede ich nicht“.
In der bayrischen Nachbarschaft ist das Thema indessen bereits öffentlich diskutiert worden, etwa im Gemeinderat von Adelshofen. Dort hieß es in einer der jüngsten Sitzungen, dass bei Frauental eine rund acht Hektar große Halle auf einem noch auszuweisenden, 21 Hektar großen Gewerbegebiet geplant sei. Diese 80 000 Quadratmeter große Halle könnte von einer oder aber von mehreren Firmen belegt werden. Konkret sei demnach die Nutzeranfrage eines großen, auf Gesundheitstechnik spezialisierten Unternehmens, heißt es in einem Bericht der Fränkischen Landeszeitung. Genannt wird dort ein Investitionsvolumen von rund 125 Millionen Euro.
Creglingens Bürgermeister Uwe Hehn verwies auf Anfrage der FN darauf, dass noch nichts unterschrieben sei. Ob das Ganze umgesetzt werde, lasse sich momentan noch nicht sagen. Die allgemeine Lage sei etwa durch den Ukraine-Krieg schwieriger geworden, die Zinsen würden steigen – in Anbetracht dieser veränderten Umstände müsse man abwarten, ob das Interesse des Unternehmens an einer Ansiedlung in Frauental konkret bleibe.
Um vorbereitet zu sein, hat die Stadt bereits Gespräche mit verschiedenen Behörden geführt. Auch laufen bereits Bodenuntersuchungen. Ins Bebauungsplanverfahren steigt die Stadt aber erst ein, wenn das Ganze spruchreif ist. Dann erfolgt auch die Information der Bevölkerung. „Wir lassen da keine Firma rein, die wir nicht haben wollen“, betonte der Bürgermeister gegenüber den FN. „Wir wollen keine reine Lagerhalle“, fügte der Verwaltungschef hinzu. Logistik seit heute mehr als reine Lagerhaltung, da gebe es auch Büroarbeitsplätze.
Seiner Einschätzung nach könnte 2023 das Bebauungsplanverfahren durchgezogen werden und dann im Lauf des Jahres 2024 der Baustart sein.
Die geplante Firmenansiedlung sieht Uwe Hehn als „Chance für die ganze Region“. Mit wohnortnahen Arbeitsplätzen stärke man den dünn besiedelten ländlichen Raum. Und auch die bayrischen Nachbargemeinden wie Aub oder Simmershofen hätten Vorteile durch die räumliche Nähe, so Uwe Hehn. Zudem befinde sich das geplante Gewerbegebiet nur zirka 40 Kilometer von Würzburg, 30 Kilometer von Kitzingen und zirka 20 Kilometer von der nächsten Autobahnauffahrt entfernt.
Erheblicher Verkehr
Die bayrischen Gemeinden hätten allerdings auch die Mehrbelastung durch den zusätzlichen, nicht unerheblichen Verkehr zu tragen, denn die Anbindung des Gewerbegebietes würde ausschließlich über fränkisches Gebiet zur Autobahn A 7 führen. Für Uwe Hehn ist der Standort bei Frauental der einzige im gesamten Stadtgebiet, der für eine Firmen-Ansiedlung in dieser Größenordnung in Frage käme. Ein ehemals bei Sechselbach geplantes Gewerbegebiet ist aufgrund des dortigen Vogelschutzgebietes „gestorben“, und im Gewerbegebiet Hörle bei Münster wäre nicht genug Platz.
Allenfalls bei Reutsachsen vor den Toren Rothenburgs wäre Hehns Ansicht nach die Ausweisung eines ähnlich dimensionierten Gewerbegebiets möglich – hier aber wäre die schlechte Verkehrsanbindung zur A 7 ein großes Hindernis – die LKWs müssten sich erst die Reutsächser Steige hinab- und dann die Hindenburgsteige hinauf schlängeln und dann noch durch ganz Rothenburg fahren.
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