Creglingen/Münster/Hannover. Der frühere Pfarrer von Münster, Professor Dr. Karl-Fritz Daiber, feiert an diesem Freitag, 6. August, den 90. Geburtstag. Auch wenn er schon lange nicht mehr im Taubertal tätig ist – seine Verbundenheit mit der Region ist nach wie vor ungebrochen.
Geboren wurde der Jubilar am 6. August 1931 in Ebingen. Das Studium der evangelischen Theologie und der Soziologie absolvierte Karl-Fritz Daiber von 1951 bis 1955 in Tübingen und Erlangen. Von 1958 bis 1971 war er Gemeindepfarrer in Creglingen. Als Pfarrer des Pfarramts Creglingen II/Münster war er zuständig für Münster, Niederrimbach, Standorf, Erdbach und Klingen.
Er und seine Familie haben sich dort wohlgefühlt, vier seiner Kinder sind dort geboren, die älteren haben in Creglingen und Weikersheim die Schule besucht.
Zeitgleich zu seiner Tätigkeit als Pfarrer absolvierte er von 1962 bis 1967 ein berufsbegleitendes Studium der Soziologie in Erlangen und schloss 1967 als Dr. phil. in Soziologie ab.
1972 wurde er in Göttingen für das Fach Praktische Theologie habilitiert. Von 1971 bis 1996 leitete Daiber die Pastoralsoziologische Arbeitsstelle der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover und lehrte zugleich seit 1988 als Professor für Praktische Theologie an der Universität Marburg.
1996 trat Daiber seinen Ruhestand an, was keineswegs bedeutet, dass er sich von seinen vielen Tätigkeiten ausruht. Zwischen 1997 und 2001 bekleidete er mehrere Gastdozenturen in Südkorea und unternahm Forschungsreisen nach Japan, Taiwan, China und Indonesien. Von 2000 bis 2006 war er als Lehrbeauftragter für Religionssoziologie am Religionswissenschaftlichen Seminar der Uni Hannover tätig. Seit Beendigung seines Studiums hat Professor Daiber in großer Zahl Aufsätze und Bücher zu seinen Forschungen veröffentlicht.
Aus Anlass seines 90.Geburtstags hat Professor Daiber seine Lebenserinnerungen in Haikus gefasst. Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform, die heute weltweit verbreitet ist. Das Haiku gilt als die kürzeste Gedichtform der Welt. Schon zwei Mal habe er Lebenserinnerungen niedergeschrieben, berichtet der Jubilar. Zum ersten Mal in seinem Büchlein „Kindheit auf der Schwäbischen Alb“. Diese Erinnerungen umfassen den Zeitraum von 1931 bis 1945. Der Band „Theologe sein heute“, veröffentlich 2019, enthält ebenfalls Lebenserinnerungen. Sie reichen von der Zeit nach 1945 bis in das Jahr 2019. Das Thema „Theologe sein“ steht im Mittelpunkt.
Bewegende Situationen
Bei der Durchsicht seiner Akten habe er gemerkt, so der Professor, wie oft er bewegende Situationen seines Lebens in Haiku gefasst habe. Wahrscheinlich seien seine Haiku literarisch nicht hochwertig, aber „sie fassen Situationen meines Lebens, in denen sich Erfahrungen verdichtet haben, an mancherlei Orten und bei mancherlei Gelegenheiten“.
Im September wird auf Karl-Fritz Daiber im Rahmen der Jahrestagung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD eine Laudatio gehalten. Gerhard Wegner würdigt Daibers langjährige Verdienste um die Pastoralsoziologie, in der er einst neue Wege beschritten hatte.
Die Fränkischen Nachrichten schließen sich den vielen Glückwünschen an und wünschen weiterhin alles Gute. abo
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