Erfolgstrend beim DRK-Ortsverein Creglingen

Drohnenstaffel sorgt in Creglingen für Mitgliederboom

Krankentransportwagen zu Einsatzfahrzeug umgebaut. Beim Kreisverband ist man von der Entwicklung im oberen Taubertal begeistert.

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Arno Boas
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Die Drohnenstaffel des DRK-Ortsvereins Creglingen und ihr Bereitschaftsleiter Eckard Deeg (Sechster von links) und sein Stellvertreter Andreas Bayer (Fünfter von links) sind nun offiziell bestätigt. Bei der Vorstellung wurden auch das umgebaute Einsatzfahrzeug (rechts) der Drohnenstaffel und der Notfallkrankenwagen des Katastrophenschutzes (links) präsentiert. Rechts neben Eckard Deeg der Ortsvereinsvorsitzende Uwe Hehn und Kreisverbands-Geschäftsführerin Anna Deister. © Arno Boas

Creglingen. Drohnen sorgen zurzeit meist für negative Schlagzeilen. Ganz anders in Creglingen: Dort produziert die neue Drohnenstaffel des DRK-Ortsvereins nur positive Nachrichten. Nicht nur, dass die Einsatzmöglichkeiten durch die neue Technik deutlich erweitert wurden – die Drohnenstaffel hat auch für einen Mitgliederboom gesorgt. Die positive Entwicklung strahlt zudem auf den ganzen Kreisverband aus, wie DRK-Kreisgeschäftsführerin Anna Deister bei einem Pressetermin in Creglingen sagte.

In Creglingen sind sie stolz auf Mannschaft und Gerätschaften. Denn die neue Drohnenstaffel hat die Zahl der aktiven Mitglieder um mehr als das doppelte erhöht. Sogar aus dem benachbarten Rothenburg gab es Zuwachs. Damit ist der Plan des Ortsvereins voll aufgegangen. Denn mit der Einführung der Drohnenstaffel hatte man letztes Jahr auch darauf spekuliert, für Jüngere interessant zu werden. „Junge Menschen sind nun mal technikaffin“, sagt der Vorsitzende des Ortsvereins, Creglingens Bürgermeister Uwe Hehn.

„Drohnenbusle“ auch auf unwegsamem Gelände unterwegs

Stolz sind sie in Creglingen auch auf das Einsatzfahrzeug der Drohnenstaffel, einen umgebauten Krankentransportwagen (KTW), liebevoll „Drohnenbusle“ genannt. Er ist im Ernstfall mit drei Personen besetzt: dem Drohnensteuerer, dem Luftraumbeobachter und dem Flugleiter. Drinnen gibt es unter anderem eine zum Arbeitstisch umgebaute Trage, Bildschirme und eine Akkuladestation. Dazu gibt es einen Anhänger, auf dem der KTW ein geländegängiges ATV befördert – ein sogenanntes „All terrain vehicle“, mit dem auch in unwegsamem Gelände gearbeitet werden kann.

Inzwischen haben zehn Mitglieder des Ortsvereins den Drohnenführerschein. Die Staffel verfügt über eine Einsatzdrohne, drei Übungsdrohnen und vier Kinderdrohnen. Die Einsatzdrohne hat gegenüber den Übungsdrohnen einen entscheidenden Vorteil: Sie kann auch bei Regen eingesetzt werden, weil sie wasserdicht ist. Bereitschaftsleiter Eckard Deeg, zugleich Drohnenstaffel-Leiter, ist froh über die „große Unterstützung“, die man sowohl vom Vorstand des Ortsvereins als auch beim Kreisverband erfahren habe. Vorsitzender Uwe Hehn findet die Entwicklung des Ortsvereins „klasse“. Gerade jüngere Leute könne man mit Technik begeistern. Der Mitgliederzuwachs sei sehr erfreulich.

Kreisgeschäftsführerin ist „begeistert“

„Begeistert“ ist auch Kreisgeschäftsführerin Anna Deister. Durch Innovation habe der Ortsverein neue Mitglieder gewonnen. Auch auf der Führungsebene sei es gelungen, Mitstreiter zu finden, die bereit seien, Verantwortung zu übernehmen. „Man findet heute nur noch schwer Menschen, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren“. Die ganze Truppe sei hoch motiviert und zu einem Team geworden, das sehr gut aufeinander eingespielt sei. Das wirke sich auch positiv auf den ganzen Kreisverband aus, freut sich die Geschäftsführerin. Man sei ferner offen für Kooperationen mit anderen DRK-Ortsvereinen und Rettungsorganisationen.

In Creglingen ist die Zahl der Funktionsträger deutlich angestiegen, denn der stellvertretende Bereitschaftsleiter des Ortsvereins, Andreas Bayer, ist zugleich auch Kreisbereitschaftsleiter. Sein Stellvertreter, Rettungssanitäter Daniel Schmidt, ist außerdem Rotkreuz- beziehungsweise Katastrophenschutzbeauftragter und damit wichtiges Bindeglied zwischen dem DRK-Kreisverband und dem Landratsamt im Katastrophenfall. Seit der Katastrophenschutz mehr dezentralisiert wird, befindet sich in Creglingen auch ein Notfallkrankenwagen (KTW B). Bezahlt hat ihn der Bund, für den Unterhalt muss das DRK vor Ort aufkommen.

Auch in benachbarten Regionen im Einsatz

Einmal war die Drohnenstaffel bei einer Personensuche bereits im Einsatz. Wenn sie angefordert wird, könnte sie nicht nur im Landkreis, sondern auch in den benachbarten Regionen zum Einsatz kommen. Die Einsatzmöglichkeiten der Drohne sind vielfältig. So dient das Fluggerät etwa dazu, den Einsatzkräften bei Unglücken einen Schadensüberblick von oben zu verschaffen. Außerdem können vermisste Personen auch in unwegsamem Gelände aufgespürt werden, indem die genauen Koordinaten an die Einsatzkräfte am Boden übermittelt werden. Auch der Einsatz zur Kitzrettung vor der Heuernte ist möglich. Mit der Wärmebildkamera lassen sich zudem Glutnester entdecken.

Die für Rettungseinsätze vorgesehene Drohne wiegt vier Kilogramm, kann bis zu 82 Kilometer schnell fliegen und hat zwei Fernsteuerungen. Sie hat drei Akkus an Bord, wobei ein Akku für eine Einsatzzeit von rund 40 Minuten reicht. Die Betriebstemperatur beträgt minus 20 bis plus 50 Grad Celsius, so dass diese Drohne auch bei extremer Kälte und Hitze zum Einsatz kommen kann. Mit ihrem hochmodernen Kamerasystem, das Thermal-, Zoom- und Weitwinkelkamera umfasst - liefert die Drohne auch aus 80 Metern Höhe messerscharfe Bilder.

Die Drohnenstaffel arbeitet auf ehrenamtlicher Basis. Wer sich für ihre Arbeit interessiert, kann sich an den DRK-Kreisverband Bad Mergentheim wenden, Telefon 07931-48290-0, E-Mail: drohnenstaffel.creglingen@drk-bad-mergentheim.de. Auch auf Instagram gibt es IInformationen www.instagram.com/drk_ov_creglingen.

Redaktion Redakteur bei den FN

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