Gemeinderat

Creglinger zahlen weniger für ihr Abwasser, aber mehr fürs Wasser

Neukalkulation brachte auf der einen Seite eine Kostensenkung, auf der anderen höhere Preise. Nochmalige Berechnung beim Wasser beschlossen

Von 
Arno Boas
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Lieber so oft es geht Wasser sparen. © dpa

Die Creglinger dürfen sich über sinkende Abwassergebühren freuen, müssen aber mit höheren Preisen bei der Wassergebühr rechnen. Wie stark allerdings der Anstieg ausfallen wird, steht noch nicht fest.

Creglingen. Es ist eine erfreuliche Nachricht mit einem dicken Wermutstropfen. Die Kalkulation für die Wasser- und Abwassergebühren für die Jahre 2022 und 2023 hat ergeben, dass der Abwasserverbrauch günstiger wird, der Wasserzins dagegen steigt. Schon im letzten Jahr hatte der Gemeinderat einen so genannten „Bevorratungsbeschluss“ gefasst mit dem Ziel, die Gebühren rückwirkend zum 1. Januar 2022 ändern zu können. Schon damals war klargestellt worden, dass es durch die von der Firma Schmidt und Häuser aus Nordheim vorgenommene Neukalkulation zu einer Erhöhung der Gebühren kommen könnte. Nun hat sich herausgestellt, dass die Abwassergebühren sinken, die Wassergebühren aber tatsächlich steigen.

Creglinger Gemeinderat in Kürze

Man meint, man fährt auf einen Flughafen zu“. Mit diesen deutlichen Worten kritisierte Stadtrat Karl Haag in der Sitzung des Creglinger Gemeinderates die nächtliche Beleuchtung des neuen Seniorenheims im Craintaler Weg. Für die Anwohner sei dieser Zustand eine Zumutung, so der Stadtrat. Eigentlich hatte die Stadtverwaltung bereits ein Gespräch mit dem Betreiber, dem Schwesternverband, führen wollen, um das Thema anzusprechen. Doch weil die offizielle Einweihung der Einrichtung verschoben worden war, hatte sich bisher noch keine Gelegenheit dazu ergeben, wie Bürgermeister Uwe Hehn erklärte. Er will nun auf den Schwesternverband zugehen. In der Juni-Sitzung des Gemeinderats hatte sich eine Anwohnerin über die nächtliche Beleuchtung beschwert (wir berichteten).

Karl Haag hatte noch einen weiteren Kritikpunkt: An zahlreichen Stellen in der Kernstadt würden die Hecken nicht zurück geschnitten, woduch sie teils den Verkehr behindern würden, wie etwa in der Schirmbacher Straße. Die Stadt solle die betreffenden Anwohner anschreiben und auf den Missstand aufmerksam machen. „Das tun wir regelmäßig“, so Hauptamtsleiterin Anita Müller.

Stadtbaumeister Jürgen Korb teilte mit, dass die Erschließung des Baugebiets „Hochkreuz“ in Schmerbach abgeschlossen sei. Weit fortgeschritten ist auch die Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Freudenbach und Neustett.

Der Landkreis wollte die Tauberbrücke in Archshofen eigentlich in diesem Jahr für rund 480 000 Euro sanieren. Zu diesem Zweck muss die Brücke gesperrt und der Verkehr großräumig umgeleitet werden. Wie Jürgen Korb am Dienstag bekannt gab, verzögert sich die Maßnahme. Voraussichtlich erfolgt die Realisierung erst im kommenden Jahr.

Die Ortsdurchfahrt von Tauberzell, dem Nachbarort von Archshofen, wird am 18. und 19. Juli gesperrt. Das staatliche Bauamt Ansbach hat mitgeteilt, dass täglich von 8 bis 15.30 Uhr die Ortsdurchfahrt wegen Baumpflegearbeiten zur Herstellung der Verkehrssicherheit gesperrt werden muss. Das Ortsbild von Tauberzell werde von einigen großen Pappeln geprägt, die in der Krone in den letzten Monaten so stark eingezogen seien, dass die Verkehrssicherheit auf der Staatsstraße 2268 im derzeitigen Zustand nicht gewährleistet sei. Um die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer wiederherzustellen, werde ein schonender Pflegeschnitt in den abgestorbenen Kronenbereichen der Pappeln vorgenommen. Die Arbeiten werden von einer Fachfirma durchgeführt. abo

Während das Gremium am Dienstag allerdings die Abwassergebühren für die Jahre 2022 und 2023 verbindlich festlegte, wurde die Entscheidung über die Wassergebühren verschoben und eine Neuberechnung gefordert. Denn beim Wasser ist die Sachlage diffizil. Hier gibt es neben der Wasserverbrauchsgebühr auch noch die Zähler(grund)gebühr.

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Und während laut Robert Häuser von der gleichnamigen Firma nach der neuen Kalkulation die Wassergebühr steigen würde, würde die Zählergrundgebühr sinken. Robert Häuser stellte dem Gremium die Eckpunkte der Berechnungen vor. Demnach würde die Wassergebühr von jetzt 2,10 auf 2,64 Euro pro Kubikmeter steigen – was happige 26 Prozent bedeuten würde. Die Kostenersparnis bei der Grundgebühr wiederum würde beim kleinsten Wasserzähler im Jahr rund 17 Euro, beim größten zirka 140 Euro betragen.

Verbraucher mit einem hohen Wasserverbrauch – etwa Landwirte – würden aufgrund des hohen Verbrauchs verhältnismäßig stärker belastet als Verbraucher mit geringem Wasserverbrauch. Würde man auf eine Senkung der Grundgebühr verzichten, würde sich automatisch die Wassergebühr verringern – was all jenen zugute käme, die einen hohen Wasserverbrauch haben. Auf diesen Effekt wies Stadtrat Rudi Müller hin, und er stieß damit im Gremium und bei Bürgermeister Uwe Hehn auf offene Ohren. „Ich könnte damit leben, die Grundgebühr auf der bisherigen Höhe zu belassen und die Wassergebühr dadurch zu senken,“ sagte das Stadtoberhaupt.

Robert Häuser sah diese Vorgehensweise kritisch und verwies auf die Gefahr möglicher Klagen. „Letztlich aber sind Sie die Entscheidungsträger“, so Häuser.

Der Gemeinderat votierte schließlich mit neun Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen und einer Enthaltung für die Beibehaltung der bisherigen Grundgebühr. Nun kalkuliert die Firma Schmidt und Häuser die Wassergebühr neu und wird dann erneut im Gemeinderat vorstellig.

Der Vorschlag von Stadtrat Frieder Stetter, die Höhe des jährlichen Gesamtwasserverbrauchs in der Kalkulation niedriger anzusetzen als geschehen – was zu noch höheren Preisen geführt hätte – fand keine Mehrheit. Stetter sprach von einer „Milchmädchenrechnung“, denn aus seiner Sicht werde der Wasserverbrauch generell weiter sinken, so dass es in einigen Jahren dann einen umso größeren Preissprung geben werde. Diese Gefahr sah etwa Bürgermeister Uwe Hehn nicht. Während 2021 ein verhältnismäßig feuchtes Jahr gewesen sei, sei 2022 eher trocken – was in der Folge einen höheren Wasserverbrauch nach sich ziehe. Bei den Abwassergebühren war die Lage übersichtlicher. Hier wird es in den Jahren 2022 und 2023 zu einer Senkung der Gebühren kommen. Bisher beträgt die Schmutzwassergebühr pro Kubikmeter 3,45 Euro, ab 1.1. 2022 gilt rückwirkend ein Preis von 3,06 Euro. Ab 1. Januar 2023 steigt der Preis auf 3,20 Euro – und ist damit immer noch günstiger als zuletzt.

Die Niederschlagswassergebühr reduziert sich von 0,25 Euro pro Quadratmeter versiegelte Fläche auf 0,20 Euro (1.1. – 31.12. 2022) respektive auf 0,24 Euro vom 1.1. 23 bis 31.12. 2023.

Redaktion Redakteur bei den FN

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