Creglingen. Es ist ein spannender Blick in die Zukunft der Stadt Creglingen, denn mit dem Antrag auf die Aufnahme in das Landes-Städtebauförderprogramm verfolgt die Kommune einen klaren Plan, wie sie sich in den nächsten 20 bis 30 Jahren entwickeln will. Der Gemeinderat hat am Dienstag die entsprechenden Weichen gestellt. Das geplante Sanierungsgebiet „Tauber-Stadtkern“ hat ein Volumen von rund 12,8 Millionen Euro. Dieses Geld soll in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren sowohl in kommunale als auch in private Maßnahmen fließen. Klar ist aber auch: Das Ganze braucht einen langen Atem. Und vor allem muss das Land den Antrag auch noch annehmen, was im kommenden Frühjahr anvisiert ist.
Sanierungsgebiet mit vielen Facetten
Das geplante Sanierungsgebiet umfasst Themen wie das neue Ärztezentrum, die Umgestaltung des Taubertorplatzes, die Beseitigung städtebaulicher Missstände oder auch die Schaffung weiterer Parkplätze. Das wichtigste Ziel ist die nachhaltige Sicherung der zentralen Funktionen der Kernstadt. Dazu gehören auch die Schaffung weiteren Wohnraums und der Erhalt historischer Bausubstanz. Leer stehende oder sogenannte „mindergenutzte“ Flächen sollen zudem neu strukturiert werden. Der Zugang zur Tauber soll im Zuge der Neugestaltung des Taubertorplatzes wesentlich offener werden.
Norina Flietel von der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH, die das Entwicklungskonzept für die Stadt ausgearbeitet hat, stellte das Projekt am Dienstag im Romschloss nochmals der Öffentlichkeit vor. Da es im Juli bereits einen Infoabend für die Einwohner gegeben hatte, hielt sich das öffentliche Interesse diesmal in überschaubaren Grenzen. Neues gab es ohnehin nicht zu erfahren; es ging letztlich darum, dass der Gemeinderat nun auch offiziell den Antrag stellte, das Sanierungsgebiet Tauber-Stadtkern in das Förderprogramm des Landes aufzunehmen. Das Gremium stimmte ferner den Maßnahmenschwerpunkten zu, die das Entwicklungskonzept für die Kernstadt vorsieht. Welche Schwerpunkte es in den Stadtteilen geben soll, wird noch von der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH erarbeitet und dem Gemeinderat voraussichtlich im Dezember zur Beschlussfassung vorgelegt.
Antragstellung und weitere Schritte
Silvia Rösch-Wildermann vom städtischen Bauamt sagte, dass der Antrag nun bis zum 6. Oktober beim Regierungspräsidium Stuttgart eingereicht werden müsse. Von dort werde er an das zuständige Ministerium weitergeleitet. Schwerpunkte sind unter anderem das geplante Ärztezentrum im ehemaligen Kreiskrankenhaus und die Neugestaltung des Taubertorplatzes. „Das Thema wollen wir in den nächsten Jahren richtig angehen“, hob die städtische Mitarbeiterin hervor. Weil im Bereich Taubertorplatz mehrere Parkplätze wegfallen werden, will man versuchen, innerstädtisch neue Parkmöglichkeiten zu schaffen. Generell verfolgt die Stadtsanierung das Ziel, die Innenstadt aufzuwerten. Beispielsweise werde man in den öffentlichen Straßenflächen mehr auf Barrierefreiheit achten. Wichtig sei auch die Beteiligung der privaten Seite. Teilweise müsse die Bausubstanz vor dem endgültigen Verfall bewahrt werden, teilweise sei auch ein Abriss unumgänglich. Ein erhebliches städtebauliches Problem stellt auch der Leerstand ortsbildprägender Gebäude wie der Gasthäuser Krone und Lamm dar.
Diskussion um Parkplätze und Altbauten
Stadtrat Walter Wörrlein vertrat die Ansicht, Parkplätze „sollten in die Peripherie verschwinden“. Parkmöglichkeiten in der Innenstadt zu schaffen, sei ein „falscher Schwerpunkt“. Viel wichtiger sei die Sanierung der vielen alten Gebäude in der Innenstadt, was mit hohem Aufwand verbunden sei. Bürgermeister Uwe Hehn erwiderte, dass die Platzgestaltung das erste Ziel sei und nicht die Schaffung neuer Parkplätze.
Die Gesamtmaßnahme hat nach bisherigen Berechnungen einen Umfang von rund 12,8 Millionen Euro, wovon circa fünf Millionen Euro von der Stadt aufgebracht werden müssen – allerdings über den gesamten Zeitraum, der sich gut bis ins Jahr 2035 erstrecken kann. Und sogar eine Verlängerung ist nicht ausgeschlossen. Im Frühjahr 2026 rechnet die Stadt mit dem positiven Bescheid aus Stuttgart. Danach erfolgen bis in den Sommer 2026 die vorbereitenden Untersuchungen. Es schließen sich die Bürgerbeteiligung sowie die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes und der Fördergrundsätze an. Dann erst beginnen, voraussichtlich im Frühjahr 2027, die eigentlichen Sanierungsmaßnahmen.
Sorge um den Zustand der Straßen
Auch wenn der Blick am Dienstag vor allem der Zukunft galt, brannte Stadtrat Karl Haag doch auch ganz Aktuelles auf den Nägeln: der Zustand mancher Straßen im Kernort. Weil teilweise Pflastersteine fehlten, gebe es einige Gefahrenstellen, vor allem auch für ältere Mitbürger, kritisierte Karl Haag. Der Bürgermeister pflichtete ihm bei: „Wir beschweren uns regelmäßig bei der Firma“, so Uwe Hehn. Allerdings relativ erfolglos, wie er einräumte.
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