Vorgaben für Teilnehmer am Rosenmontagsumzug

Zwei Mann auf dem Wagen – und acht Mann sichern ab

Norbert Herzmann, Leiter der Buchener Traditionsveranstaltung, hat einiges zu berichten. Auflagen sind in den vergangenen Jahren immer strenger geworden

Von 
Michael Fürst
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Motivwägen (hier die Buchener Feuerwehr 2017) dürfen an Umzügen schon lange nicht mehr ohne Begleitpersonal teilnehmen. © Martin Bernhard

Buchen. Wer glaubt, vor einem Faschenachtsumzug stünden heutzutage „helau“, „ahoi“ und „hinne houch“ im Mittelpunkt der Vorbereitungen, der täuscht sich gewaltig. Wer sich mit einem Motivwagen an einem Umzug beteiligen möchte, der muss sich vielmehr erst einmal mit so komischen Buchstabenkombinationen wie StZVO, TÜV, StVR-Ausnahme VO oder einfach dem „Informationsblatt des Landratsamtes für Umzugsteilnehmer bei Brauchtumsveranstaltungen im Neckar-Odenwald-Kreis“ beschäftigen.

Dieses „Infoblatt“ umfasst dreieinhalb Seiten. Darin ist exakt festgelegt, welche Vorschriften für teilnehmende Fahrzeuge, Hänger und Personen erfüllt sein müssen, um überhaupt zu einem Umzug zugelassen zu werden. Und da schnackelt man mit den Ohren. Norbert Herzmann, der Leiter des Buchener Rosenmontagsumzugs, lacht, als die FN ihn darauf ansprechen: „Das ist bei uns noch harmlos.“ Er wisse von Kommunen, bei denen Umzüge abgesagt wurden, weil die Veranstalter die Auflagen nicht mehr erfüllen können und wollen.

Und die Auflagen sind in den vergangenen Jahren immer strenger geworden. Welches Fahrzeug bei wie viel PS und welchen baulichen Veränderungen mit wie vielen Leuten besetzt letztlich bei einer „Brauchtumsveranstaltung“ mitrollen darf, entscheidet der TÜV. Abgenommen werden unter anderem die Verkleidung der Fahrzeuge, die Brüstungshöhen auf Wagen, die Personen transportieren (übrigens nur zwei Narren pro Quadratmeter) und, und, und. „Die Wagenführer müssen zur Umzugsaufstellung die Dokumente des TÜV vorweisen. Wir selbst könnten in der kurzen Zeit gar nicht alle Wagen kontrollieren“, sagt Herzmann und scherzt mit Blick auf die kleiner werdende Zahl aktiver Narren: „Die Gruppen, die mitmachen, werden immer kleiner. Bald wird es so sein, dass noch zwei Mann auf dem Wagen stehen und acht Mann den Wagen absichern müssen.“ Übrigens müssen die Wagenbauer insgesamt sechs (!) Dokumente zur Zulassung ihres Wagend mit sich führen.

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Herzmann selbst steht dann sowohl bei der Aufstellung in der Hettinger Straße als auch während des Umzuges durch Schütt- und Vorstadtstraße, Walldürner Straße bis hoch zum Musterplatz unter Strom. „Mann muss immer schauen, dass alles läuft und keine zu großen Lücken entstehen“, erklärt er – stets begleitet von der Hoffnung, dass ja nichts passiert. Sonst müsste er als Umzugsleiter den Kopf dafür hinhalten.

Bis der Umzug läuft, ist eine Menge Arbeit notwendig: Befreundete Vereine und Gruppen werden kontaktiert, ob sie wieder am Umzug teilnehmen wollen und wenn ja, in welcher Stärke. Dann gilt es zu klären, welche Gruppe, welcher Wagen wo steht. „Da gilt es auch, gewisse Wünsche der Gruppen zu erfüllen“, erklärt er. So sei es nicht zielführend, eine Guggemusik vor oder hinter einem Wagen mit Musik aus Boxen laufen zu lassen.

Und warum tut er sich diese Verantwortung freiwillig überhaupt an? „Weil mir die Fastnacht am Herzen liegt“, antwortet Norbert Herzmann.

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion

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