Aufgelesen hätte ich kürzlich fast wieder einen dieser Möchtegern-Tour-de-France-Teilnehmer, der auf der B 27 dachte, er würde ums Gelbe Trikot mitfahren. Im Ernst: Ich habe das Gefühl, dass immer mehr Rennradfahrer ihr Hobby auf Bundes- und Landstraßen ausüben – und das sogar, wenn parallel ein Radweg führt. Manche nehmen sich sogar das Recht heraus, mit einem oder mehreren Mitfahrern, nebeneinander bikend, die Taktik für den nächsten Anstieg zu besprechen. Viele Autofahrer ärgert dieses Gebaren berechtigt. Auch mich. Sie müssen oft hinterherzuckeln, genervt mit den Fingern auf dem Lenkrad trommelnd.
Es nervt aber nicht nur, sondern es ist auch ungemein gefährlich – womit ich beim eigentlichen Thema bin. In der Buchener Ausschusssitzung wurde (wohl zu recht) moniert, dass die Autofahrer der Bleckerstadt zu wenig Rücksicht auf die Zweiradfahrer nehmen würden. So mancher Pkw-Protz denkt wohl, er habe sich die eingebaute Vorfahrt durch seine PS unter der Haube mitgekauft. Aber nicht alle Autofahrer sind so – es gibt hier ebenso die schwarzen Schafe wie bei den oben beschriebenen Radfahrern auch.
Rücksicht ist keine Einbahnstraße: Alle Verkehrsteilnehmer müssen aufeinander achten. Da gibt es weder „nur die bösen Pkw-Fahrer“ noch „nur die lieben Radler“. Massiv erschwert hat das korrekte Sicherheitsverhalten im Verkehr übrigens die Teilnahme der E-Biker. Sie „mal schnell“ in einer geschlossenen Ortschaft zu überholen, ist fast nicht möglich. Solch ein Manöver erfordert deutlich mehr fahrerisches Geschick als das Überholen der Normalradler. Respekt und Rücksicht helfen – auf der Straße und erst recht im „normalen Leben“.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Aufgelesen Nicht nur die Pkw-Fahrer
Michael Fürst zum Miteinander von Rad und Auto im Verkehr