Götzingen. "Ein Weißer, der zu uns kommt, der unser Essen isst, mit uns arbeitet und lebt, drückt mehr aus, als noch so viele Worte, insbesondere für unsere Jugend. Er erreicht Vieles, was mit vielen Worten und viel Geld nicht möglich ist.", so bewertet Pfarrer Peter Isingoma, Nationalpräses des Kolpingwerks in Uganda, die Arbeits- und Hilfseinsätze von aktiven Helfern aus Europa.
Legt man diesen Maßstab an, so haben die Hilfsmissionen von Teams des TSV Götzingen nach Bukuumi einen bemerkenswerten Stellenwert. Und am heutigen Mittwoch startet ab Frankfurt erneut eine TSV-Gruppe mit Thilo Jaufmann, Klaus Öppling, Martina Öppling, Andreas Hanifel und Thomas Apiarius unter der Leitung von Karl-Heinz Dörsam zu einer solchen Exkursion nach Bukuumi in Uganda, und das wohlgemerkt völlig auf eigene Kosten. Ende Januar reist dann ein weiteres Trio nach.
Drei Ziele gesteckt
Drei Ziele hat das Team bei dieser Hilfsmission im Visier: Die Intensivierung und Koordination der Kontakte mit der Parish Bukuumi, der Partner-Pfarrgemeinde der Seelsorgeeinheit Adelsheim-Seckach-Osterburken, die Kontrolle der Einhaltung von Absprachen und Überprüfung der Ausführung vereinbarter Maßnahmen sowie die Einleitung weiterer notwendiger Sanierungsmaßnahmen bei dem Unterstützungsprojekt. Im Reisegepäck haben sie viele gute Absichten, große Einsatzbereitschaft und neben Gastgeschenken jede Menge Gebrauchsartikel für die Kinder.
Erweiterung des Kindergartens
Das durch die Pfarrgemeinde Seckach vor zwei Jahrzehnten ins Leben gerufene Kinderprojekt, das neuerdings durch die Seelsorgeeinheit betreut und unterstützt wird, unterhält dort ein Internat, das derzeit 60 Waisen betreut und versorgt, sowie einen Kindergarten, der momentan von 80 Kindern in drei Klassen besucht wird. In beiden Einrichtun-gen suchen weitere Kinder die Aufnahme. Beim Kindergarten ist die Erweiterung auf 100 Kinder, die dann in vier Klassen betreut werden, bereits konkret anvisiert.
So stehen denn Arbeitsmaßnahmen gerade beim Kindergarten "St. Anthony of Padua" ganz vorne an. Er soll unter Einsatz einer namhaften Spende der Band "The Bricks" um ei-nen Küchentrakt erweitert werden, um einerseits ein wetterunabhängiges Verköstigen der Kinder und andererseits ein holzsparendes und damit wirtschaftlicheres Kochen zu ermöglichen. Außerdem steht eine ergänzende Möblierung des Kindergartens an und umfangreiche Streicharbeiten sind fällig.
Darüber hinaus möchte das Team den Versuch unternehmen, erstmals einen Elterneinsatz zu initiieren, um das gesamte Kindergarten-Areal "auf Vordermann" zu bringen. Auch beim Internat stehen verschiedene Aufgaben an, beispielsweise Ausbau und Einrichtung von zwei Räumen, die für Besucher und auch Krankenpflege genutzt werden könnten sowie die Sanierung von Fundamenten und Ober-wasser-Ablaufrinnen.
Einsicht und Verständnis wecken
Darüber hinaus ist ein Treffen mit dem dortigen Pfarrgemeinderat angestrebt, um in der Parish Bukuumi Einsicht und Verständnis für die Mitverantwortung an der Einrichtung und Versorgung der Kinder zu wecken und zu stabilisieren.
Über sportliche Aktivitäten soll der Kontakt mit der Bevölkerung intensiviert werden. So bringen die Helfer diesmal nicht nur praktische Geschenke mit (wie durch die Firma Intersport MuM gespendete Bälle oder mehrere durch Vereine zur Verfügung gestellte Trikot-Sätze), sondern möchten auf das dortige Sportgeschehen etwas einwirken. So ist beispielsweise angedacht, mit den Fußballern aus Bukuumi einige Trainingseinheiten zu absolvieren und dann ein hoffentlich erfolgreiches Fußballspiel gegen den höherklassigen Lokalrivalen Kakumiro zu organisieren.
Außerdem möchte man auch einen Unterhaltungsabend veranstalten mit Gesangs- und Musikvorträgen aus den eigenen Reihen und hoffentlich auch der Bevölkerung. Es ist also alles in allem ein umfangreiches und gewichtiges Maßnahmen-Bündel, das sich das Helfer-Sextett diesmal geschnürt hat.
Dieses will man mit großer Zuversicht angehen und auch möglichst weitgehend realisieren, ganz in Anlehnung an den Suaheli-Wahlspruch einer Quäker-Initiative in Ostafrika zur Unterstützung und Stärkung von unterdrückten Frauen und Kindern: "Vutzilili! - Weitermachen! Nicht aufhören!". jm
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