Geburtstag

Leidenschaftlicher Vermesser und Chorsänger

Professor Siegfried Schenk wird am Montag 70 Jahre alt. Der ehemalige Niedersachse hat längst seine Heimat in Buchen gefunden. Er vermaß mit Studenten unter anderem den Limes

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Martin Bernhard
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Siegfried Schenk wird am Montag 70 Jahre alt. © Martin Bernhard

Buchen. Professor Siegfried Schenk, leidenschaftlicher Vermesser, Chorsänger und ehemaliger Bürgermeisterkandidat, wird am Montag 70 Jahre alt.

Geboren wurde Siegfried Schenk am 18. November in einfachen Verhältnissen im heutigen Burgwedel bei Hannover. Sein Vater war Spätheimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft und verdiente als Arbeiter den Lebensunterhalt für die fünfköpfige Familie. Schenks Mutter war Hausfrau. Der Jubilar schloss die Realschule ab, und weil er gut rechnen konnte, absolvierte er ein einjähriges Praktikum beim Katasteramt in Burgdorf. Parallel dazu erwarb er die Fachhochschulreife. Diese berechtigte ihn zum Studium des Vermessungswesens an der Fachhochschule in Frankfurt. In der hessischen Metropole lernte er seine spätere Frau kennen, die aus dem elsässischen Straßburg stammte. „Sie war für mich die Liebe meines Lebens“, sagte er. Sie starb am 10. Februar 2001.

Jahrgangsbester Student

Um bessere Verdienstmöglichkeiten zu erhalten, studierte Schenk an der Universität Stuttgart Vermessungstechnik. „Da hat mir das Studieren sehr viel Spaß gemacht, weil es um Wissenschaftliches ging, anders als an der Fachhochschule“, erinnert er sich. Er schloss das Studium als Bester seines Jahrgangs ab. 1979 trat Schenk eine Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Stuttgart an mit dem Ziel, zu promovieren. Weil das erste Kind unterwegs war, wechselte er noch im selben Jahr als Regierungsvermessungsreferendar in die Landesverwaltung. Nach bestandener Staatsprüfung arbeitete er bei den Vermessungsämtern in Albstadt und schließlich in Buchen, wo er eine neue Heimat finden sollte. „Ich brauchte eine Stelle an einer Autobahn zwischen Straßburg und Hannover“, begründete der seine damalige Entscheidung. Doch auch die Innenstadt von Buchen habe ihm gefallen. So zog die junge Familie 1984 in den Odenwald, bezog zunächst eine Wohnung in Hollerbach und 1986 ein Haus in der Hainsterbach.

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1989 wechselte Schenk als Referent ans Landesvermessungsamt nach Stuttgart. „Die Photogrammetrie war meine Stärke“, sagte er. Dabei handelt es sich um Luftbildvermessung, anfangs mit analoger, später mit digitaler Technik. Die Aufnahmen werden dreidimensional ausgewertet. Unter seiner Verantwortung wurde in Baden-Württemberg ein digitaler Laserscanner eingeführt, mit dem das gesamte Land gescannt wurde. „Dafür habe ich zehn Jahre gekämpft“, sagte Siegfried Schenk.

Anfang der 1990-er Jahre, als die Stürme Wiebke und Vivian im Land wüteten, organisierte er Bildflüge über alle bewaldeten Gebiete des Landes, um die Schäden festzustellen. Außerdem beschaffte der Jubilar Luftbilder aus den USA, die Ende des Krieges entstanden waren. Diese lagern nun im Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung.

1993 trat Schenk eine Stelle als Professor an der „Hochschule für Technik“ in Stuttgart an. Eine besondere Leidenschaft entwickelte Schenk für Vermessungsprojekte im Bereich der Archäologie. Damit verschaffte er seinen Studenten die Möglichkeit, sinnvolle Vermessungsübungen zu absolvieren,. So vermaß er mit den jungen Leuten den Obergermanisch-Rätischen Limes zwischen Welzheim und Walldürn auf einer Länge von 80 Kilometern, den frühkeltischen Fürstensitz „Mont Lassois“ in der Bourgogne in Frankreich, die Burg Wildenberg, das verlassene Unterferdinandsdorf, die Hügelgräber beim französischen Dorf Minot in Frankreich und die Anlagen der Wiesenwässerung im Morretal. 2018 wechselte der Jubilar in den Ruhestand.

Schenk war viele Jahre ehrenamtlicher Redakteur der Fachzeitschrift des „Deutschen Vereins für Vermessungswesen“. Dieser ernannte ihn zu seinem Ehrenmitglied.

Außerdem ist Siegfried Schenk seit Jahrzehnten Sänger im MGV „Liederkranz“ Buchen und war 19 Jahre lang dessen Vorsitzender. Der Verein ernannte ihn wegen seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden. Für seinen Einsatz für den Chorgesang erhielt er 2011 die Landesehrennadel in Silber. 1998 hatte er als Bürgermeister gegen Achim Brötel kandidiert und respektable 33 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt.

Seinen Geburtstag feiert Siegfried Schenk mit seinen zwei Söhnen und insgesamt drei Enkelkindern.

Redaktion

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