Kunstverein Neckar-Odenwald - Rückblick auf eine Corona-bedingt schwierige Saison / Gitta Stotz zieht sich nach 27-jähriger Tätigkeit aus dem Vorstand zurück

Künstlerische Normalität erhalten

Es war nicht immer einfach für den Kunstverein: Aufgrund der Pandemie fielen einige Ausstellungen und Veranstaltungen aus. Dennoch fällt der Rückblick auf die vergangenen Monate positiv aus.

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Tim Sandow präsentierte seine Werke aus „Kiosk Paradies“ im Kulturforum Buchen. © Tim Krieger

Buchen. Coronabedingt in kleinerem Kreise als gewohnt trafen sich im Buchener Kulturforum Vis-à-Vis Mitglieder des Kunstvereins Neckar-Odenwald zur jährlichen Versammlung, die in diesem Jahr mit der Neuwahl des Vorstands verbunden war. Der Vorsitzende Harald Kielmann eröffnete die Versammlung mit einem Bericht über den zurückliegenden jährlichen Zeitraum, der auch die gesamte Saison 2020 umfasst.

Viele Absagen im Frühjahr

Diese war im Frühjahr von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie bestimmt und führte zur Veränderung des Programms. Die im März bereits aufgebaute Ausstellung „Druck & Kunst“ musste kurzfristig abgesagt werden. Auch die Ausstellungen „Schau!“ in Buchen und „wandeln“ mit Arbeiten von Renate Wolff in Mosbach sowie zwei im Schlachthaus Mosbach geplante Veranstaltungen der Badischen Landesbühne, zwei Vortragsveranstaltungen und die Beteiligung am Bildhauer-Symposium des „grenzenLOS“-Festivals in Buchen fanden nicht wie geplant statt.

Ab Anfang Juni nahm der Kunstverein aber mit einem angepassten Programm seine Arbeit wieder auf und führte die Saison 2020 doch noch erfolgreich zu Ende. Die Mitgliederausstellung „DRUCK“, die Aktion „Muster, Licht und Schatten“ mit Studierenden der Fakultät Gestaltung der Hochschule Mannheim, die Ausstellungen „Spannungsfelder“ mit Arbeiten von Heiko Börner und „die gegend um morgen“ mit einer Installation von Myriam Holme im Alten Schlachthaus trugen ebenso dazu bei wie die Mitgliederausstellung „Verwandlung“ und Tim Sandows Schau „Kiosk Paradies“ mit Tafelmalerei im Kulturforum Buchen. Auch wenn dabei die Besuchszahlen im Vergleich zu den Vorjahren den Umständen geschuldet leicht rückläufig waren, zog der Vorsitzende Harald Kielmann insgesamt eine positive Bilanz: Die Hygienekonzepte bewährten sich, und es wurde in schwieriger Zeit ein Stück künstlerischer Ausstellungsnormalität erhalten, was gerade von den beteiligten Künstlern wertgeschätzt wurde.

Kielmann bedankte sich beim Vorstand, der durch seine ehrenamtliche Arbeit das Ausstellungsprogramm wieder möglich gemacht habe. Besonderer Dank ging an Gitta Stotz, die sich nach 27 Jahren im Vorstand aus gesundheitlichen Gründen zurückzog. Der Vorsitzende gab nach seinem Jahresbericht einen Ausblick auf die kommende Saison 2021. „Erfreulich“ nannte die Tatsache, dass die langjährige Tätigkeit des Mitarbeiters Josef Weiß aufgrund von öffentlicher Förderung in ein erweitertes Arbeitsverhältnis umgewandelt wird. Dadurch ergibt sich unter anderem die Möglichkeit, ab der kommenden Saison zu den früheren Öffnungszeiten im Alten Schlachthaus in Mosbach zurückzukehren: donnerstags, samstags, sonntags und an Feiertagen für jeweils vier Stunden.

Konzept für 2021 erarbeitet

Für die kommende Saison 2021 hat der bisherige Vorstand bereits ein Veranstaltungs- und Ausstellungskonzept erarbeitet. Es soll wieder eine Verbindung aus Mitgliederausstellung, Schauen externer renommierter Künstler und verschiedener Veranstaltungen werden. Bei der Mitgliedersituation sieht Kielmann eine insgesamt leicht rückläufige Tendenz und stellte fest, dass fast 75 Prozent der in den vergangenen Jahren beigetretenen Mitglieder künstlerisch aktiv sind, während im gesamten Bestand die Künstler-Mitglieder nur etwa ein Viertel ausmachen. Die in den vergangenen Jahren immer wieder für Probleme sorgende Aufsichtsregelung in Mosbach war Diskussionspunkt. Dabei wurde entschieden, dass alle künstlerisch aktiven Mitglieder auch weiterhin zwei Aufsichten pro Jahr leisten sollen – sofern sie sich in Anbetracht der Coronarisiken dazu in der Lage sehen. Eine neben Josef Weiß weitere Aufsichtsperson im Mosbacher Schlachthaus soll auch ermöglichen, die für das Verständnis der vom Verein präsentierten Gegenwartskunst hilfreiche „Vermittlungsarbeit“ besser leisten zu können. Buchens Bürgermeister Roland Burger dankte dem Kunstverein für seine engagierte Arbeit. Nach dem Bericht des Schatzmeisters Ralf Stumpf und der Kassenprüferinnen Heidrun Breiding und Brigitte Winterkorn folgten erst die Entlastung und dann die Neuwahl des Vorstands.

Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden mit Ausnahme von Gitta Stotz und Michael Diedrich in ihren Ämtern bestätigt. Michael Diedrich als Mitglied des künstlerischen Beirats schied aufgrund beruflicher Belastung aus. Harald Kielmann und Ulrike Thiele bleiben als Vorsitzender und stellvertretende Vorsitzende auch in Zukunft an der Spitze des Kunstvereins. Dem künstlerischen Beirat werden zukünftig fünf Mitglieder angehören. Zu Hildegard Becker, Christine Doege und Bernhard Stüber kommen die beiden Buchener Künstler Sofia Greff und Thomas Breuer neu hinzu. Ralf Stumpf bleibt Schatzmeister, Angelika Wolters ist d neue Schriftführerin, Tim Krieger bleibt Beisitzer für Öffentlichkeitsarbeit, Heidrun Breiding und Brigitte Winterkorn bleiben Kassenprüferinnen.

Web-Projekt „Momentaufnahmen“

Zum Abschluss wurde noch auf das Web-Projekt „Momentaufnahmen“ aufmerksam gemacht, bei dem die künstlerisch tätigen Mitglieder weiterhin Gelegenheit haben, Ergebnisse künstlerischer Reflexion der sich stetig verändernden „Corona-Zeiten“ öffentlich zu präsentieren.

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