Wirtschaft

IHK-Kaufkraftanalyse: Einzelhandel in Buchen zieht viele Kunden aus der Umgebung an

Im Bereich der Zentralität erreichen Buchen und Mosbach höhere Werte als Mannheim. Rund zwölf Prozent der einzelhandesrelevanten Kaufkraft wird online ausgegeben.

Von 
Martin Bernhard
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Mit Aktionen macht die Aktivgemeinschaft regelmäßig auf den Einzelhandel in der Innenstadt aufmerksam. Das Bild entstand bei der Aktivnacht 2022. auf dem Buchener Marktplatz. © Martin Bernhard

Buchen. Das Mittelzentrum Buchen bleibt neben Mosbach auch in diesem Jahr wichtigster Einzelhandelsstandort im Neckar-Odenwald-Kreis. Das ergab eine Kaufkraftanalyse, die die IHK Rhein-Neckar für das laufende Jahr hat erstellen lassen. Sie griff darauf auf Daten eines privaten Forschungsinstituts zurück, das die relevanten Kennziffern erstellt hat.

Nach dieser Prognose wird der Einzelhandel in Buchen im laufenden Jahr rund 158 Millionen Euro umsetzen. Das entspricht 8.589 Euro pro Person. Damit liegt die Stadt auf Platz zwei hinter Mosbach, wo dieser Durchschnittswert rund 10.200 Euro betragen soll. Auf Platz drei kommt Walldürn mit rund 5.600 Euro vor Osterburken (4.909 Euro) und Adelsheim (4.380 Euro). Die IHK hat, bezogen auf das Gebiet der IHK Rhein-Neckar, einen „leichten Rückgang der Kaufkraftbindung“ um einen Prozentpunkt auf 88 Prozent festgestellt. Denn die einzelhandelsrelevante Kaufkraft sei um vier Prozent gestiegen, die Umsätze im stationären Einzelhandel jedoch nur um 2,3 Prozent.

Ton- und Bildträger werden am häufigsten online gekauft

Für Buchen und den Neckar-Odenwald-Kreis insgesamt beziffert die IHK den Online-Anteil an der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft mit 11,9 Prozent. Damit liegt dieser Wert etwas unter dem kammerweiten Durchschnitt von 12,8 Prozent. Der Online-Anteil ist in Dossenheim mit 14,3 Prozent am höchsten. Die Universitätsstadt Heidelberg erreicht in dieser Kategorie 13,9 Prozent. Aufgeschlüsselt nach Sortimenten werden bundesweit Ton- und Bildträger mit einem Wert von 46 Prozent am häufigsten online gekauft, vor Informationstechnologie (41 Prozent) und Foto (40 Prozent).

Der IHK-Bezirk Rhein-Neckar liegt bei der Kaufkraftentwicklung über dem Durchschnitt, aber nicht der Neckar-Odenwald-Kreis. Unter 400 Stadt- und Landkreisen schafft dieser es mit 29.717 Euro leicht unter dem bundesweiten Wert von 30.555 Euro. Buchen liegt mit 30.287 Euro über dem Landkreisdurchschnitt, Mosbach mit 28.801 Euro darunter. Den höchsten Wert bei der Kaufkraft im IHK-Bezirk erreicht die Bergstraßengemeinde Hirschberg mit 38.676 Euro.

Bei der Kaufkraftbindung schneidet Buchen besonders gut ab. Die Stadt erreicht hier eine Quote in Höhe von 111 Prozent. Das bedeutet, dass der hiesige Einzelhandel Kunden aus der Umgebung anzieht. Im Neckar-Odenwald-Kreis ist in diesem Bereich nur Mosbach besser mit einem Wert von 137 Prozent, und das, obwohl das Neckar-Odenwald-Zentrum abgebrannt ist (wir berichteten) und dadurch Einkaufsmöglichkeiten im stationären Einzelhandel in der Kreisstadt verloren gegangen sind. Vergleicht man die Kommunen des IHK-Bezirks miteinander, steht Buchen bei der Kaufkraftbindung hinter Schwetzingen (171 Prozent), Walldorf (156 Prozent), Mosbach (137 Prozent) Hockenheim (132 Prozent) und Mannheim (119 Prozent) auf Platz 6.

Um die Zentralitätskennziffer von Standorten zu ermitteln, setzen die Autoren der Studie den Einzelhandelsumsatz ins Verhältnis zur einzelhandelsrelevanten Kaufkraft. Je höher die so errechnete Messzahl ist, desto attraktiver ist der Einzelhandelsstandort. Mosbach erreicht einen Wert von 156, Buchen von 127 Prozent. Beide Städte liegen damit vor Mannheim mit 119 Prozent, aber hinter Schwetzingen mit 196 und Walldorf mit 178 Prozent.

Stationärer Einzelhandel behält seine stadtbildprägende Kraft

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation in Deutschland zeichnet sich nach Angaben der IHK ab, dass der stationäre Einzelhandel seine stadtbildprägende Kraft beibehalten kann und für viele Menschen der Hauptgrund für den Besuch einer Innenstadt bleibt. „Das Einkaufen vor Ort trägt dazu bei, soziale Treffpunkte zu schaffen und die Gesellschaft zu stärken“, heißt es in der Studie.

Die IHK-Kaufkraftanalyse findet man unter www.ihk.de/rhein-neckar/kaufkraftanalyse im Netz.

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