Am Fuß des Wartturms - Über 500 Besucher beim „Heimatsound“-Festival / Für „Café del Mundo“ war Buchen an diesem Abend „Zentrum der Welt“

„Heimatsound-Festival” mit toller Musik vor beeindruckender Kulisse

Mit Humor und Virtuosität musizierte das Gitarren-Duo „Café del Mundo“ vor einer stimmungsvollen Kulisse am Samstagabend am Wartturm. Über 500 Besucher genossen das zweistündige Konzert „Heimatsound“ unter freiem Himmel.

Von 
Martin Bernhard
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Buchen. Den Musikern Jan Pascal und Alexander Kilian war das Glück hold: Rechtzeitig zum Abend riss der Himmel auf und die Sonne zeigte sich. Liebhaber von Gitarrenmusik zogen in Scharen auf die Wartturmshöhe, so dass fast jeder der aufgestellten Plastikstühle besetzt war. Einige Zuhörer hatten eigene Sitzgelegenheiten mitgebracht. Ein Team des Südwestrundfunks sendete ausschnittsweise live für die Landesschau von dem Kulturereignis. Aus diesem Grund wurde der Konzertbeginn um zehn Minuten vorverlegt.

Visuelle Dramatik

Das unerwartet gute Wetter begünstigte nicht nur hinreißende Musik, sondern sorgte auch für eine beeindruckende Szenerie. Das Wolkenspiel schuf zeitweise eine besondere visuelle Dramatik. Und die untergehende Sonne schien durch den Bühnenhintergrund, so dass die beiden Musiker von warmen Farben umspielt wurden. Der angestrahlte Wartturm und die Lichter der Stadt trugen zu der stimmungsvollen Atmosphäre bei, als die Sonne schon untergegangen war.

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Die beiden Gitarristen präsentierten sich mit dem für sie charakteristischen Humor und einem mal lyrischen, mal leidenschaftlichen und virtuosem Spiel. Jan Pascal nannte den Wartturm die „Alhambra von Buchen“ in Anspielung auf die mittelalterliche maurische Stadtburg im südspanischen Granada.

Züge der Selbstironie klangen durch, wenn die beiden ihre Heimatstadt mit großen Metropolen in fernen Ländern verglichen oder Alexander Kilian sich wünschte, sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen zu dürfen. Was man den beiden Musikern jedoch uneingeschränkt abnahm, war die Aussage, dass für sie an diesem Abend Buchen das „Zentrum der Welt“ und die Freude riesengroß sei, endlich wieder vor Publikum spielen zu dürfen. Die beiden hatten sich während zweier Lockdowns wie eingesperrt gefühlt, diese Zeit allerdings für Kompositionen und neue Ideen genutzt.

Neues Album vorgestellt

Bei aller Plauderei stand natürlich die Musik im Mittelpunkt. So stellten die beiden Gitarristen Stücke ihres neuen Albums „Guitar Super Nova“ vor, unter anderem „Neptun’s Song“ und „Martian Wind“. Das Stück „Easy“ komponierte Jan Pascal bei einem Aufenthalt auf der Nordseeinsel Amrum. Sehr melodisch, aber nicht traurig erklang „You are the light“, eine Eigenkomposition, die aus Anlass des Verlusts eines nahestehenden Menschen entstanden ist. Flotte Rhythmen wechselten sich ab mit ruhigeren Stücken. So erklang zum Beispiel eine Interpretation von „Air“ von Johann Sebastian Bach, dann wieder etwas Schnelles wie „Spain“ von Chick Corea sowie das weltbekannte „Viva la vida“.

Und auch das Publikum bezogen die beiden mit ein. Sie animierten die Zuhörer zum Mitklatschen, teilten sie ein in „Bajos“, die tiefer klatschen sollten, und „Claros“, die dies heller tun sollten. Einer Aufforderung zum Tanzen kamen nur wenige nach.

Dennoch war die Stimmung an diesem Abend auf dem Wartturm stets ausgelassen und entspannt. Immer wieder applaudierten die Besucher begeistert. Als das offiziell letzte Stück, ein rassiges Medley, verklungen war, wollte noch keiner nach Hause. Lautstark erstritten sich die Besucher drei Zugaben und damit eine Verlängerung des Konzerts um etwa 15 Minuten.

Redaktion

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