Hettigenbeuern/Wagenschwend. Für ihr besonderes Engagement sind zehn Bürgerinnen und Bürger mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg 2024 ausgezeichnet worden, so eine Mitteilung des baden-württembergischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
Unter den Ausgezeichneten sind Felicitas Zemelka aus Hettigenbeuern und Gerhard Schäfer aus Wagenschwend.
„In seiner Heimat verortet zu sein, ist ein großes Glück. Es bringt auch eine Verantwortung mit sich, die die Bürgerinnen und Bürger, die heute mit der Heimatmedaille ausgezeichnet werden, dank ihres Engagements in vorbildlicher Weise tragen. Sie sind Botschafterinnen und Botschafter eines Gefühls, einer Erinnerung, einer Sehnsucht oder Haltung und bringen uns den Begriff Heimat in seiner schönsten Bedeutung näher. Sie schaffen Orte, Begegnungsräume, Dialogmöglichkeiten, sorgen für Verständnis von historischen Strukturen und Prozessen der Gegenwart. So stärken sie auch den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, sagte Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, anlässlich der Verleihung der Heimatmedaillen am Freitag in Neresheim.
Das Engagement der in diesem Jahr Geehrten reicht von der Orts- und Regional-geschichtsforschung über die Landeskultur, die Brauchtumspflege, die Mundart und die Kunstgeschichte bis hin zur Sozial- und Integrationsarbeit.
Viele Dimensionen
Heimat sei ein Begriff mit vielen Dimensionen, betonte die Ministerin. „Was wir als Heimat empfinden, ist zutiefst persönlich: Einen Ort, eine Sprache oder einen Dialekt, eine vertraute Landschaft oder Mentalität, einen Klang, einen Geruch.“
Die Übergabe der Heimatmedaillen bildet traditionell den Auftakt der Landesfesttage im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg. In diesem Jahr werden die Heimattage von den Härtsfeld-Kommunen Neresheim, Nattheim und Dischingen gemeinsam ausgerichtet.
Die Geehrten aus dem Neckar-Odenwald-Kreis:
Felicitas Zemelka, Hettigenbeuern: Felicitas Zemelka ist eine ausgewiesene Expertin für die Kleindenkmale im nordöstlichen Baden-Württemberg. Anfang der 1980er Jahre wurde sie mit der Inventarisierung der Kleindenkmale im Neckar-Odenwald-Kreis beauftragt. Seither forscht sie auch außerhalb dieses Auftrags mit Leidenschaft insbesondere zu religiösen Kleindenkmalen und publiziert über die historischen Kontexte.
Als Mitglied der Gesellschaft zur Erhaltung und Erforschung der Kleindenkmale in Baden-Württemberg organisierte sie unter anderem eine internationale Tagung zur Kleindenkmal-forschung in Walldürn-Altheim und wirkte jahrelang impulsgebend als stellvertretende Vorsitzende des Vereins.
Zu den Heimattagen Baden-Württemberg 1986 in Buchen präsentierte sie eine viel beachtete Ausstellung über religiöse Kleindenkmale in Badisch-Franken. Jahrzehntelang gehört sie dem Verein Bezirksmuseum Buchen an und ist eines seiner aktivsten Mitglieder.
2016 gründete sie und leitet bis heute den „Verein Kulturpark Madonnenland“ zusammen mit 25 in der Heimatforschung Interessierten und Engagierten aus Buchen, Walldürn und Umgebung. Der Verein dokumentiert mit einer großen Ausstellung die religiösen Kleindenkmale des Madonnenlandes im Spiegel ihrer Genese und Geltung. Derzeit „wandert“ die von Felicitas Zemelka gestaltete umfangreiche Präsentation durch den Neckar-Odenwald-Kreis. Sie unterstützt den auf Initiative des Heimatvereins Mudau geschaffenen Mundartweg vom Neckar über den Odenwald ins Taubertal. Sie setzte die Konzeption des Projekts digital um und ermöglichte es so, den Rundgang am Bildschirm zu Hause nachzuvoll-ziehen.
Gerhard Schäfer, Wagenschwend: Die Liste der Ehrenämter des 73-jährigen Friseurmeisters ist umfangreich und reicht von seinem kommunalpolitischen Engagement – er war jahrzehntelang Gemeinde- und Ortschaftsrat – über sein über 55-jähriges musikalisches Wirken bis zu seinem unermüdlichen Einsatz für die Heimatpflege.
So initiierte Gerhard Pius Schäfer 1998 die Gründung des Heimat- und Museumsvereins sowie des Dorfmuseums Wagenschwend und übernahm sowohl den Vorsitz im Verein als auch die Leitung des im ehemaligen Schul- und Rathaus untergebrachten Museums. Er gründete und geleitete das Männer-Doppelquartett „HuMOR“ (Heimat- und Museumsverein Ortschaftsrat), ein Ensemble aus Mitgliedern der genannten Institutionen. Schäfer ist seit mehr als 40 Jahren Dirigent beim überaus regen Musikverein „Eintracht’ Wagenschwand, in der Theatergruppe dieses Vereins ist er ebenso aktiv. Weit über Wagenschwend hinaus engagiert er sich in der Amateurmusik. Seit Jahren ist er stellvertretender Verbandsdirigent und Präsidiumsmitglied des Blasmusikver-bands Tauber-Odenwald-Bauland und legt in dieser Funktion besonderen Wert auf die Aus- und Weiterbildung von Musikerinnen und Musikern.
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