Insolvenzverfahren

Franz Fertig muss Produktion einstellen

Für den Möbelhersteller wurde kein Investor gefunden. Rund 70 Mitarbeiter verlieren ihren Job

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mg
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Die Stadt Buchen erwirbt das Gelände der Firma Franz Fertig. Das verkündete Bürgermeister Roland Burger am Montagabend im Gemeinderat. © Maren Greß

Buchen. Der Buchener Sitz- und Liegemöbelhersteller Franz Fertig muss die Produktion einstellen. Laut Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Steffen Rauschbusch habe man keinen Investor gefunden, der das insolvente Unternehmen übernimmt. Nach Durchführung einer Ausproduktion (Abarbeitung bestehender Aufträge) werde Franz Fertig seine Geschäftstätigkeit einstellen. Betroffen davon sind rund 70 Mitarbeiter, die nun ihren Job verlieren. Während der Ausproduktion muss Franz Fertig die Löhne und Gehälter aus eigener Kraft stemmen. Anfang Januar entscheide eine Gläubigerversammlung, wie lange am Standort noch produziert wird.

Das Unternehmen hatte Anfang September Insolvenz angemeldet. Rauschbusch hatte damals im Gespräch mit den FN zwei Ursachen für die Zahlungsunfähigkeit genannt: So hatte ein Großkunde, die MV-Werften, Anfang des Jahres Insolvenz angemeldet. Dieses Unternehmen stellt Kreuzfahrtschiffe her. Für diese produzierte das Unternehmen Polster- und Multifunktionsmöbel. Für einen Großauftrag habe Fertig bereits Material bestellt und mit der Produktion begonnen. Die vereinbarten Zahlungen der MV-Werften seien ausgeblieben. „Außerdem stellen wir eine spürbare Zurückhaltung bei Endkunden im Konsumgüterbereich fest“, sagte Rauschenbusch. Diese sei auf die Verunsicherung der Verbraucher durch den Ukrainekrieg und gestiegener Inflation zurückzuführen.

Die Anfänge des Unternehmens reichen bis 1729 zurück. Damals machte sich Franz Anton Fertig als Sattler selbstständig. Sein Urenkel Franz Fertig gründete 1892 die Polstermöbelfabrik. mg

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Von
Martin Bernhard
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