Buchen. Wer kennt sie nicht: die Falschparker. Es gibt sie wohl in jeder Stadt, denn das Phänomen ist landauf, landab zu beobachten. Leicht zu erkennen sind sie allemal: Die Fahrzeuge der Falschparker stehen entweder auf der Linie eines Parkplatzes, knapp darüber, oder sie nehmen direkt zwei Parkplätzen für sich in Anspruch. In selteneren Fällen wird das Auto auch auf Stellplätzen abgestellt, die als Behindertenparkplätze gekennzeichnet sind – allerdings, ohne dass ein zugehöriger Ausweis vorliegt. Oder ganz dreist: Der Pkw wird da abgestellt, wo laut Straßenverkehrsordnung eigentlich ein striktes Parkverbot herrscht.
Falschparker treiben andere Verkehrsteilnehmer – meist die, die sich an die Regeln halten – zur Weißglut. Denn wer hat es nicht auch schon erlebt: Man ist auf der Suche nach einem Parkplatz, entdeckt eine Lücke und muss dann frustriert feststellen, dass diese einfach zu klein für das eigene Fahrzeug ist, weil der Parknachbar nicht richtig in seiner Lücke steht.
Dieses Verhalten wurde in letzter Zeit auch häufiger von den Redaktionsmitgliedern der Fränkischen Nachrichten in Buchen beobachtet. Aber stimmt das eigentlich, und die „Population der Falschparker“ hat in Buchen in letzter Zeit wirklich stark zugenommen?
Falsch parken, wo keine Linie ist
„Der Eindruck täuscht“, versichert Simone Schölch, Fachbereichsleiterin Bürger- und Servicedienste der Stadt Buchen, auf Nachfrage der Fränkischen Nachrichten. „Am ehesten wird da falsch geparkt, wo gar keine Linien eingezeichnet sind. ,Klassiker‘ sind nach wie vor Parken auf dem Gehweg, Parken im Halteverbot – ohne, oder mit falsch eingestellter Parkscheibe – oder Überschreitung der Parkdauer“, ergänzt sie.
Tendenz ist nicht zu erkennen
Eine Tendenz hin zu mehr Falschparkern ist von der Statistik nicht abzuleiten. Wurden 2019 an 179 Kontrolltagen insgesamt 3.697 Verwarnungen erteilt (im Schnitt 20 Verwarnungen pro Tag), so waren es im vergangenen Jahr an 87 Kontrolltagen insgesamt 1.410 erteilte Verwarnungen (im Schnitt 16 Verwarnungen pro Tag). Auch in den Jahren dazwischen bewegen sich die Verwarnungen im Schnitt bei rund 15 pro Tag.
In Buchen gibt es insgesamt rund 1.500 öffentliche Parkplätze. Zum Teil ist das Parken dort zeitlich begrenzt. Es herrscht also Parkscheibenpflicht. „Kostenlos und zeitlich unbegrenzt geparkt werden kann unter anderem in der Eisenbahnstraße, teilweise am Friedhof, Parkplatz Kilgensmühle, BGB-Parkplatz, Parkplatz Schulzentrum Morre und am Parkplatz evangelische Kirche“, informiert Schölch.
Wer kontrolliert, ob falsch geparkt wird?
Also gibt es 1.500 Möglichkeiten für Verkehrsteilnehmer, ihr Fahrzeug nicht ordnungsgemäß abzustellen. Ob in Buchen falsch geparkt wird, kontrolliert eine städtische Mitarbeiterin mit einer halben Stelle, die bei Bedarf von einer Kollegin in Vollzeit unterstützt oder vertreten wird. Wenn ein Falschparker entdeckt wird, erhält dieser laut Schölch einen Strafzettel unter den Scheibenwischer geklemmt. „Wenn der Fahrer hinzukommt, kann es auch zu einer mündlichen Verwarnung kommen“, ergänzt sie. Sollte das Bußgeld nicht rechtzeitig bezahlt werden, erhalte der Fahrer nach rund zehn Tagen nochmals einen schriftlichen Bescheid.
So teuer ist Falschparken in Buchen
Aber wieviel Geld muss der Falschparker in Buchen denn blechen? Schölch informiert: Für verbotswidriges Parken auf dem Gehweg sind 55 Euro fällig. Wer sein Auto auf einem Sonderparkplatz für Schwerbehinderte mit außergewöhnlicher Gehbehinderung abstellt, ohne den notwendigen besonderen Parkausweis gut lesbar hinter der Scheibe platziert zu haben, muss ebenfalls 55 Euro bezahlen. Parken ohne Parkscheibe kostet 20 Euro. Die Strafe für falsch eingestellte Parkscheiben wird nach der Dauer des Verstoßes sanktioniert und liegt zwischen 20 und 40 Euro. Parkuhren oder Parkscheinautomaten gibt es in Buchen nicht. Wer nicht entsprechend der Parkflächenmarkierung parkt, muss zehn Euro bezahlen. Wenn dadurch noch Andere behindert werden, also der Pkw so abgestellt ist, dass dieser auf zwei Parkplätzen parkt und ein zweites Auto keinen Platz mehr hat, sind 15 Euro fällig.
Zusätzliche Parkplätze in Buchen sind geplant
Einen Lichtblick für Autofahrer, die jeden Tag ihre Kreise in Buchen drehen, um einen passenden Parkplatz zu finden, gibt es allerdings: „Es steht eine Neuordnung in der Bödigheimer Straße, in der Nähe der Heilig-Kreuz-Kapelle, an, bei der zusätzliche Parkplätze entstehen werden. Außerdem ist ein Neubau von Stellplätzen in der Henry-Dunant-Straße geplant. Dabei wird mit zusätzlichen 58 Parkplätzen gerechnet“, informiert Schölch. Ein Parkhaus, das im Zuge der Campusumgestaltung des Burghardt-Gymnasiums im Gespräch war, sei nicht in Planung.
Zudem haben Anwohner, Geschäftsinhaber und deren Mitarbeiter die Möglichkeit, Parkscheine bei der Stadt zu beantragen. Diese erlauben es, zeitlich begrenzte Parkplätze den ganzen Tag zu nutzen. „Hier wird dann im Einzelfall und nach Dringlichkeit vergleichsweise restriktiv entschieden“, erklärt Schölch.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Der Ego-Tripp endet nicht beim Parken