Buchen. Die Politik ist gefordert: Eine nachhaltige, verlässliche und solidarische Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) muss realisiert werden, die nicht einseitig die Beitragszahlenden belastet. Dies war der Tenor des Bezirksrats der AOK Rhein-Neckar-Odenwald, der kürzlich tagte.
„Der GKV wurden immer mehr gesamtgesellschaftliche Aufgaben übertragen, aber nicht auskömmlich finanziert“, betonten AOK-Geschäftsführer Joachim Bader und stellvertretender Geschäftsführer Sascha Stumpf.
Einen großen Beitrag würde die Politik leisten – wenn sich die Ampelregierung an ihren eigenen Koalitionsvertrag hielte. Wie im Vertrag vereinbart, müsste dazu der Bundesetat einen größeren Anteil der Beiträge für Bürgergeldempfänger übernehmen. Bisher reichen die staatlichen Überweisungen bei Weitem nicht aus. Der Bund zahlte 2022 nur 108,48 Euro, der Betrag hätte aber 311,45 Euro im Monat betragen müssen, um kostendeckend zu sein. Aktuell werden monatlich nur 119,60 Euro gezahlt: „Eine kostendeckende Pauschale hätte fast dreimal höher ausfallen müssen“, unterstrichen Bader und Stumpf. Dass der Bund durchaus in der Lage ist, die vollen Kosten zu tragen, zeigt sich an den Privatversicherten. Dort zahlt der Staat bis zu 421,77 Euro im Monat für die Bürgergeldbezieher. Lars Treusch, der alternierende Vorsitzende (Versichertenvertretung), erinnerte ebenfalls an die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag und sah die Politik in einer Bringschuld.
Präventionsmaßnahmen
Ein weiteres Schwerpunktthema waren der demografische Wandel und Präventionsmaßnahmen, welche die Gesundheit der Menschen nachhaltig verbessern können.
Dies wurde im Vortrag von Dr. Valeska Hofbauer-Milan, Spezialistin im Bereich Analytik & Data Science der AOK Baden-Württemberg, deutlich. In ihrer Doktorarbeit beschäftigte sie sich mit der voraussichtlichen Entwicklung diverser Krankheiten und Gesundheitsausgaben im Zusammenhang mit dem zunehmenden Lebensalter der Menschen. Ihre Modellberechnungen zeigten, dass erfolgreiche Prävention dringend notwendig ist, um die steigenden Fallzahlen abzumildern.
„Mit dieser Dissertation haben wir als AOK zum ersten Mal eine wissenschaftlich fundierte Basis, die uns Aufschluss darüber gibt, welche positiven Folgen erfolgreiche Prävention auf Bevölkerungsebene hat“, so Bader. pm
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