Buchen. 16 Tonnen Abbruchmaterial aus dem Kalksteinbruch bei der Eberstadter Tropfsteinhöhle haben Jan Pascal und Alexander Kilian vergangene Woche in die Firmenhalle von Häfner Veranstaltungstechnik herankarren lassen. Dort ließ das Gitarrenduo „Café del mundo“ am Wochenende Fotos und Videoaufnahmen machen für die Vermarktung seines neuen Albums „Super Nova“, das im Juni erscheinen wird.
Weil Menschen Geschichten lieben, haben die beiden Gitarristen ihr neues Album in eine Geschichte verpackt: Die Erde ist verwüstet. Da kommt ein helles Licht aus den Sternen. Ein Ufo landet. Diesem entsteigen mit ihren Gitarren Astroalex und Marsjan von „GSN“ (Guitar Super Nova). Mit jedem Fußabdruck auf dem Wüstensand wird unter den Klängen ihrer Musik die Erde wieder grün. Blumen wachsen, es entsteht eine neue Atmosphäre. Alles ist bunt und voller Farben. Fremdartige Wesen tanzen und eine alles umfassende Liebe durchströmt den Frieden.
In einer Zeit, in der das kulturelle Leben nahezu brachliegt, in der Auftritte und Begegnungen nicht möglich sind, wollen die beiden Gitarristen auf den Wert von Musik und Kultur aufmerksam machen. „Unsere Imaginationskraft ist unser stärkstes Werkzeug“, sagt Jan Pascal. „Mit ihr können wir eine bessere Zukunft kreieren.“ Er träumt von einer ökologisch-nachhaltigen, sozial- und generationengerechten Erde, die grünt, blüht, duftet und friedlich und tolerant ist. „Wenn wir es denken können, dann können wir es auch gestalten“, ist er überzeugt.
Doch da den Gedanken bekanntlich Taten folgen müssen, und weil es nicht reicht, gute Musik zu machen, wenn die Welt davon nicht erfährt, investieren die beiden Gitarristen viel Zeit und Mühe in das Marketing für ihr neues Album.
So entstanden am Wochenende in der Häfner-Halle Videoclips und Fotos. Stefanie Schmidt war als Regisseurin und Kostümbildnerin, zwei Models waren als Tänzerinnen aus Hamburg angereist. Jan Pascal und Alexander Kilian liehen sich Plastikblumen von einem Hamburger Theaterfundus. Walter Häfner und Tristan Krauss hatten den Green Screen aufgebaut, die Steine besorgt, das Ufo gebaut und für das richtige Licht gesorgt. Bis Montagabend dauerte es, bis Bilder und Musikvideos aufgenommen waren. Den Videoschnitt übernimmt Alexander Kilian.
Das Duo vermarktet sein neues Album komplett selbst. Denn die Abrechnung des bisherigen Verlags sei ernüchternd gewesen. So wurden Musikstücke der beiden Gitarristen innerhalb von sechs Monaten über 125 000 Mal abgerufen. Die Musiker erhielten dafür nur 102 Euro. „Für monatlich 1000 Euro bräuchten wir 60 Millionen Streams pro Jahr“, rechnete Jan Pascal vor. Jetzt machen die beiden Musiker alles selbst. Erstmals werden sie in Radiowerbung investieren. So wird ein Werbespot von ihnen bei SWR 1 in den fünf Minuten vor den Hauptnachrichten gesendet werden, und zwar zwei Wochen lang ab 21. Juni, dem Erscheinungstag ihres neuen Albums. Zu diesem Stichtag wird auch die neue „Mundo“-App erhältlich sein. Mit dieser kann man für einen Monatsbeitrag von einem Euro jederzeit so viel „Café-del-mundo“-Musik hören, wie man möchte. Selbstverständlich wird es weiterhin über den eigenen Online-Shop CDs und Merchandising-Artikel zu kaufen geben. Diese verpacken Jan Pascal und Alexander Kilian persönlich. „Wir entziehen uns damit der üblichen Vermarktungsmaschinerie und setzen ein klingendes Plädoyer für die inspirierende Kraft der Freiheit der Kunst“, begründet Jan Pascal diese Maßnahmen.
Das neue Album wird über zwölf Titel verfügen, davon neun Eigenkompositionen. „Alle Stücke sind in klanghelle Tonarten gesetzt“, kündigt Jan Pascal an. Auch dieses achte Album des Gitarrenduos entziehe sich jeder Genre-Eingrenzung. Man habe die Musik aus „Lust am inneren Reisen und an Lebendigkeit“ geschrieben. mb
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