Buchen. Etwa 3.800 Besucher haben am Samstagabend das erste „Café del mundo“-Konzert in der SAP-Arena in Mannheim gefeiert. Den beiden Gitarristen Jan Pascal und Alexander Kilian gelang es mit ruhigen, sensiblen Klängen, das Publikum zu berühren, und mit rockigen Rhythmen, die Zuhörer von ihren Sitzen zu reißen. Die Besucher kamen aus Stuttgart, Kempten, Bonn und vielen anderen Regionen aus Deutschland, wie man an den Kfz-Kennzeichen im Parkhaus sehen konnte.
Doch ein Landkreis war besonders stark vertreten: Zwei Busse hatten rund hundert Fans aus Buchen, der Heimatstadt von Jan Pascal, und Ravenstein, dem Wohnort von Alexander Kilian, sowie aus umliegenden Kommunen in die Rhein-Neckar-Metropole gebracht. Außerdem waren viele Neckar-Odenwälder mit der Bahn oder dem eigenen Pkw nach Mannheim gereist, darunter auch Landrat Dr. Achim Brötel. Ein vierköpfiger „Fanclub“ aus Adelsheim trug stolz seine weißen „Café del mundo“-Shirts.
Was vor 18 Jahren mit einem Treffen der beiden Musiker bei einem Gitarren-Workshop im Museumshof in Buchen begonnen hatte, fand am Samstag seinen vorläufigen Höhepunkt. Füllt das Duo seit langem schon Veranstaltungshallen mit deutlich mehr als 1.000 Plätzen im In- und Ausland, gelang es am Samstag, die Besucherzahl an einem Abend zu verdoppeln.
Eingefleischte Fans des Duos, das in Buchen zuletzt am Fuß des Wartturms mit der Neuen Philharmonie Frankfurt vor über 2.000 Besuchern aufgetreten ist, schätzen nicht nur das virtuose Spiel der Gitarristen. Auch die Moderation der beiden Künstler trägt maßgeblich zur Unterhaltung bei den Konzerten bei – auch am Samstag in der SAP-Arena. Im Stile von Günter Netzer und Gerhard Delling, die einst Fußball-Länderspiele kommentierten, neckten sich die beiden – der 38-jährige extrovertierte Kilian den eher introvertierten 50-jährigen Pascal und umgekehrt. Mit entsprechend unterschiedlichen Outfits waren die beiden vor ihr Publikum getreten: Pascal trug in der ersten Hälfte des Konzerts ein Glitzerjacket sowie ein weißes Hemd mit Fliege; im zweiten Teil hatte er das Jacket in der Garderobe gelassen. Kilian trat jugendlich in modisch zerrissener Hose auf. Während Jan artig auf der Bühne blieb, fegte Alexander hin und wieder durch die Halle und animierte das Publikum zum Klatschen und Mitsingen.
Wie technisch innovativ die beiden Gitarristen vorgehen, erlebten die Besucher nach der Pause. Das Duo setzte nach der Pause für zwei Titel das Konzert auf einer zentral im Saal aufgebauten Bühne fort, unter anderem mit der Eigenkomposition „You are the light“. Passend dazu hatte Kilian die Mundo-App des Duos so programmiert, dass das Licht jedes einzelnen damit verbundenen Geräts durch den Lichttechniker gesteuert werden konnte. So leuchteten die Mobiltelefone, passend zu dem Song, wechselweise in unterschiedlichen Farben. Dadurch entstand eine besonders romantische Atmosphäre. Zu dem Erfolg des Konzerts haben auch Dienstleister aus Buchen und Umgebung beigetragen. So waren Sebastian Grimm aus Hainstadt, Michael Mainx aus Buchen, Max Böhme aus Eberstadt und die Firma „Blackout Eventmanagement“ aus Hainstadt für Ton- und Lichttechnik verantwortlich.
„Kann man mit zwei akustischen Gitarren in die große Unterhaltung gehen?“ Dieser Herausforderung hatten sich die beiden Gitarristen nach den Worten von Jan Pascal mit dem Auftritt in der SAP-Arena gestellt. „Das ist mit unseren Instrumenten möglich“, resümierte der Gitarrist am Tag nach dem Auftritt im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Auch wenn die beiden Musiker mit dem Konzert „wahrscheinlich kein Geld verdient“ haben dürften, so kann sich der 50-Jährige vorstellen, die Arena auch mit dem Oberrang vor bis zu 10.000 Besuchern zu bespielen. „Es muss möglich sein, mit handgemachter Musik aufzusteigen“, sagte er. „Das ist aber ein harter Weg.“ Zum Erfolg der Musiker trägt jedoch nicht nur das stellenweise virtuose Gitarrenspiel bei, sondern auch ihre unterhaltsame Moderation. Das sieht auch Jan Pascal so. „Es ist der Mensch, der klingt“, stellte er fest. „Man transportiert mit Musik Persönlichkeit.“ Jan Pascal blickt mit großen Erwartungen in die Zukunft. „Das war ein Beginn“, sagte er. „Von hier aus kann man das weiterentwickeln.“
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