Buchen. Das Thema „Bildungslücken“ beschäftigt auch die Nachhilfelehrer in Buchen stark. Schließlich kommen die Schüler, die Defizite im Unterricht erkennen, zu den Nachhilfeinstituten und suchen sich dort Hilfe.
Plötzlich bessere Noten
Der Zulauf hält sich jedoch in Grenzen, wie Claudia Thomas vom „Studienkreis“ und Marco Kranzmann von der „BüffelBude“ übereinstimmend sagen. Dafür gibt es laut Claudia Thomas aber einen einfachen Grund: „Die Noten in der Schule werden beschönigt“, das sehe sie an ihrem Sohn. Dieser hatte noch vor der Corona-Pandemie einige Fünfen in seinem Zeugnis. „Die waren plötzlich weg“, stellte sie fest. Da stellt sich dann natürlich die Frage bei den Eltern, warum das Kind überhaupt Nachhilfe brauche, wenn die Noten doch gut seien.
„Das wird den Kindern auf die Füße fallen, denn die Lernlücken sind da“, warnt die Nachhilfelehrerin. Deshalb rechnet sie auch damit, dass der Zulauf an Schülern, sobald der Unterricht an den Schulen wieder normal stattfindet, stark ansteigen wird. Bei Marco Kranzmann ist die Situation ähnlich: „Wir haben keinen größeren Zulauf seit der Corona-Pandemie erkennen können. Allerdings ist die Verweildauer der Schüler länger“, sagt der Nachhilfelehrer. Bei ihm benötigten die Schüler vor allem Unterstützung im Fach Mathematik. „Das sind circa 70 Prozent der Schüler.“ Die restlichen rund 30 Prozent verteilen sich auf die übrigen Fächer. So sieht es auch bei Claudia Thomas aus. Im „Studienkreis“ gibt es vor allem Nachhilfe in den Hauptfächern Mathe, Deutsch und Englisch.
Die Kinder werden bei beiden Nachhilfeinstituten in kleinen Gruppen oder einzeln in Präsenz unterrichtet. „Natürlich unter den gültigen Hygienevorschriften“, so Marco Kranzmann. Beim „Studienkreis“ höchstens in Vierergruppen, in der „BüffelBude“ in Fünferbesetzung zuzüglich Lehrer. „So kann auf jeden Jugendlichen und jedes Kind individueller eingegangen werden“, erklärt Marco Kranzmann. Das sei der größte Unterschied zum Unterricht in der Schule, wo sich ein Lehrer zum Teil um fast 30 Kinder gleichzeitig kümmern soll. Da könne nicht auf jeden Schüler gleich stark eingegangen werden. „Als Lehrkraft bei der Nachhilfe bekommt man auch stärkere Rückmeldung von den Schülern“, sagt Marco Kranzmann. „Da kann ich dann auch mal nachfragen, wo es denn klemmt und dann darauf reagieren.“
Zweifel an der Leistung
Dass die aktuelle Situation den Schülern Sorgen bereitet, sei bei beiden Einrichtungen nicht von der Hand zu weisen. „Natürlich machen sich die Kinder und Jugendlichen Gedanken. Da kommt schonmal die Frage auf: Schaffe ich das überhaupt? Bekomme ich den Schulstoff aufgeholt? Wie sieht das dann mit den Noten aus?“, beschreibt Marco Kranzmann die Situation in der „BüffelBude“. „Die Schüler zweifeln an ihrer eigenen Leistung. Sie fragen sich, ob sie einen ,Corona-Bonus’ bekommen oder ob die Note der eigenen Leistung entspricht. Ob sie auf dem Stand sind, welchen die Note suggeriert.“
Claudia Thomas stellt fest, dass sich bei den Erst- bis Viertklässlern vor allem die Eltern Sorgen über die schulischen Leistungen ihrer Kinder machen. „Da wird dann auch verglichen“, so die Nachhilfelehrerin, der eine Mutter mal erzählt hat, dass die Parallelklasse im Arbeitsheft 30 Seiten weiter sei als das eigene Kind. Aber auch bei den älteren Schülern merkt sie, dass diese sich Gedanken machen.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Situation in den Schulen: Es fehlt an allem