Achim Brötel muss streitbar bleiben

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Michael Fürst
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Wäre ein Gast bei der Verpflichtung von Landrat Dr. Achim Brötel erstmals im Neckar-Odenwald-Kreis zugegen gewesen, er wäre ziemlich sicher zum Schluss gekommen: typisch Provinz! Sämtliche Festredner duzten den alten und neuen Amtsinhaber; freundschaftliche Umarmungen mit dem Kreisoberhaupt standen am Ende jeder Ansprache – Masken-geschützt wohlgemerkt.

Das „Wir“ ist. . .

Sicherlich könnte man so manche „Verbandelungen“ auch kritisch sehen. Vielmehr jedoch zeigen sie die Stärke des ländlichen Raums, die Stärke des Neckar-Odenwald-Kreises. Hier sind die Leute (zumeist) noch füreinander da. Man kennt, schätzt und hilft sich – und man weiß, dass der eine ohne den anderen nicht kann. Das „Wir“ ist das größte Pfund, mit dem man gegen das „Die“ der Städte wuchern kann. Deshalb ist es umso wichtiger für die Bürger, „dass der Achim einer von uns ist“. Dr. Brötel zeigte bisher nämlich eines ganz deutlich: Autorität und Kompetenz hängen nicht von einem Du oder einem Sie ab.

Diese Haltung muss er sich unbedingt bewahren, um sich auch in den kommenden acht Jahren der Unterstützung der Bevölkerung gewiss zu sein. Und diese benötigt er, da schwere Aufgaben zu bewältigen sind: Die Jugend benötigt vor Ort eine gute Bildung, die Unternehmen im Kreis müssen und wollen mit der raschen Digitalisierung wettbewerbsfähig bleiben und der Erhalt der Krankenhäuser muss den Leuten eine medizinische Versorgung gewährleisten.

. . . das größte Pfund

Trotz aller Zuneigung, die Achim Brötel nicht nur am Montagabend widerfuhr, muss der Landrat aber auch eine streitbare Person bleiben, einer, an dem man sich reiben kann, einer der Reibung erzeugt – auch wenn er verbal einmal übers Ziel hinausschießen sollte. Man muss aber auch dann wissen: Das Wohl des Neckar-Odenwald-Kreises steht für ihn über allem!

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion