Boxberg. Auch nach 66 Jahren hat das Bocknarrenschlagen der Boxberger Bocknarren am Fastnachtssonntag im Rathaushof nichts an Attraktivität verloren. Es war am 15. Februar 1958 als Sepp Bieler, Gründer, erster Zunftmeister und Bocknarrenvater der Boxberger Narrenzunft auf dem Ballabend des VfB Boxberg im Gasthaus „Zum Löwen“ die Urkunde über die Gründung der Bocknarrenzunft am Fastnachtssonntag 1957 verlas, in der auch das „Bocknarrenschlagen am Fastnachtssonntag um die dritte Stund“ dokumentiert ist.
Dass die Bocknarrenzunft in Boxberg und bei der Boxberger Fastnacht nicht mehr wegzudenken ist wurde auch in diesem Jubiläumsjahr beim Bocknarrenschlagen deutlich. Pünktlich um die dritte Stund war auch diesmal die große Bocknarrenschar – Böckle und Geißle – angeführt vom MV Umpfertal auf dem Weg vom Sportheim zum Rathaushof unterwegs um diese Bocknarrentradition zu pflegen. Dicht gedrängt und in bester Stimmung hatte sich das Narrenvolk bereits im Rathaushof versammelt, um dieses besondere Ereignis mitzuerleben.
Prächtig die Stimmung als Zunftmeister Günter Ruck hoch von der Rathaustreppe die Bocknarren und die Narrenschar mit einem dreifachen „Ho Narro“, die von einer großen Schelle begleitet wurde, begrüßte. Sein besonderer Gruß galt Bürgermeisterin Heidrun Beck, den Umpfertäler Musikanten mit ihrem Dirigenten Volker Metzger, der Narrhalla mit Vorstand Patrik Chrzan, dem Narrhalla-Prinzenpaar Sabrina I. und Martin I. sowie dem Jugend und Kinderprinzenpaar Jana I. und Jonas I., der Feuerwehr, dem VfB und der schreibenden Zunft sowie der Abordnung der Heddemer Fregger. An sie überreichte er den fürs Jubiläumsjahr geprägten Jubiläumsorden. Dazu gab es ein dreifach kräftiges „Ho Narro“ und „Elwetritsche spring nei“ sowie eine große Schelle.
Zunfturkunde verlesen
Dann war es soweit. Traditionsgemäß verlas Zunftmeister Günter Ruck die 1957 von Sepp Bieler verfasste Zunfturkunde. Und die neuen Bocknarren Patricia Szukits (als Geißle) und Felix Behr (als Böckle) gelobten nach dreijähriger Probezeit künftig als Bocknarren die Bocknarrenregeln zu achten und zu pflegen. Und schon wartete Narrenbock Friedolin hoch auf der Rathaustreppe auf die zu schlagenden neuen Bocknarren und auch Zunftmeister Günter Ruck hatte die Narrenpritsche parat. Patricia Szukits erklomm als Erste den Narrenbock Fridolin, um ohne Murren und Klagen die drei Hiebe von Zunftmeister Günter Ruck über sich ergehen zu lassen und damit als Geißle in die Bocknarrenzunft aufgenommen zu werden. Danach war Felix Behr an der Reihe. Und auch er blieb nicht von den drei Hieben mit der Zunftpritsche verschont die ihn als neues Böckle in die große Bocknarrenschar beförderte. Dazu gab es für die beiden Neuen noch die Vollausrüstung als Bocknarr und echter „Narro“, die Bocknarrenurkunde, Maske, Schelle, Bocknarrenorden sowie den Guzelesbeutel und von der ganzen Bocknarrenschar ein dreifaches „Ho Narro“ und eine große Schelle.
Ass im Ärmel
Doch wer dachte „das wars“ hatte sich getäuscht, denn Zunftmeister Günter hatte noch ein Ass im Ärmel. So sollte an diesem Jubiläumstag doch auch noch ein verdienter Bocknarrenförderer zum Ehrenlaufnarr geschlagen werden. Just holte er Hartmut Ruck aus Epplingen, als Bauunternehmer großer Unterstützer der Bocknarren, auf die Rathaustreppe um ihn auf dem Narrenbock Fridolin mit drei Hieben zum „Ehrenlaufnarr“ der Boxberger Bocknarren zu befördern und ihm die hierzu verliehene Ehrenurkunde sowie den Ehrenorden zu überreichen. Dieser ist bei allen närrischen Anlässen in der Umpfertalmetropole zu tragen, sonst droht Strafe. Große Freude auch in der ganzen Bocknarrenschar die ihren „Ehrenlaufnarr Hartmut“ mit einem lautstarken „Ho Narro“ und einer großen Schelle begrüßte.
Danke sagte Zunftmeister Günter Ruck auch allen die zum Bocknarrenschlagen gekommen waren. Ebenso allen Mitgliedern der Bocknarrenzunft, den Unterstützern sowie den zahlreichen Helferinnen und Helfern und wünschte allen mit einem „Ho Narro“ noch eine gute Fastnachtszeit.
War das Bocknarrenschlagen 2024 auch vorbei, so war es aber noch nicht das Finale der Boxberger Fastnachtszeit. Am Fastnachtsdienstag um 14 Uhr startet der närrische Umzug durch Boxbergs Straßen zur Umpfertalhalle . Um 19 Uhr geht es von dort mit Fackelzug zur Geldbeutelwäsche am Narrenbrunnen an der Sparkasse und danach zum VfB-Sportheim, wo mit dem Fastnachtsverbrennen und dem anschließenden Heringsessen die Boxberger Fastnachtkampagne 2023/2024 ausklingt. prewe
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