Bocknarrenzunft

Gute Laune beim Bocknarrenschlagen in Boxberg

Von 
prewe
Lesedauer: 

Boxberg. Das „ Ho Narro“, eine große Schelle und ein heiteres, buntes Narrenvolk beim traditionellen Bocknarrenschlagen der Boxberger Bocknarrenzunft am Fastnachtssonntag um die dritte Nachmittagsstund (15 Uhr) im Boxberger Rathaushof, hat man in den vergangenen zwei Jahren wohl sehr vermisst. Umso größer und ausgelassener die Stimmung in diesem Jahr wo man, ganz ohne Corona, wieder bei diesem närrischen Bocknarrenritual in der Umpfertalmetropole mit dabei sein konnte. Doch musste man schon bei der Begrüßung von Zunftmeister Günter Ruck hoch von der Rathaustreppe feststellen, dass die Coronapause doch einige Spuren hinterlassen hatte, denn gelegentlich streikte die Lautsprecheranlage, was jedoch der närrischen Stimmung keinen Abbruch tat.

Just hatte auch der Regen eine Pause eingelegt als die Umpfertäler die Bocknarrenschar, hüpfend und saublasenschwingend, durch Boxbergs Straßen vom VfB-Sportheim zum Rathaushof geleiteten. Und hier ging es gleich hoch her als Zunftmeister Günter Ruck mit einem dreifachen „Ho Narro“ und einer „Großen Schelle“ die Bocknarrenschar, das Narrenvolk und die närrischen Gäste begrüßte. Allen voran Bürgermeisterin Heidrun Beck, die erstmals nach ihrem Einzug ins Boxberger Rathaus bei diesem Bocknarrenevent mit dabei sein konnte und auch mit einer Flasche Narrenblut bedacht wurde.

Besondere Grüße und natürlich auch das frische Narrenblut gab es auch für Kapellmeister Volker Metzger und seine Umpfertäler, für die Feuerwehr, die den Narrenzug schützte, für die Heddemer Fregger, die Dürmer Klohns, die Berchtesgadener Goasenzunft, Altbürgermeister Christian Kremer mit Ehefrau Susanne, Boxbergs Ortschef Roland Throm, die stets aktive Bocknarrenseele Manuela Höpfl, die schreibende Zunft und last not least, direkt vom Igersheimer Narrenumzug kommend, die Narrhalla mit Präsident Gerd Schlesinger seinem Narrhalla Prinzenpaar Vanessa I. und Prinz Patrick II. sowie dem Kinder- und Jugendprinzessinnenpaar Lara I. und Fenja I.

Nicht vergessen hatte er auch all seine Mitstreiter, die Böckle und Geißle die vor-, bei- und nach der närrischen Kampagne die Bocknarrenzunft unterstützen und pflegen und von der Bocknarrenschar mit einem kräftigen „Ho Narro“ und einer „Großen Schelle“ gedankt wurden.

Zunfturkunde verlesen

Doch dann ging es ans Eingemachte. Traditionsgemäß wurde vom Zunftmeister Günter Ruck die Zunfturkunde verlesen, mit der die Bocknarrenzunft und das Bocknarrenschlagen am Fastnachtssonntag seinen Ursprung hat.

Darin heißt es: „Den Bürgern der Stadt Boxberg kund und zu wissen, dass am Fastnachtssonntag anno domini 1957 die Zunft der Bocknarren zu Boxberg gegründet ist worden. Am selbigen Tag sollen fürderhin durch den Zunftmeister die Jungnarren zu Narro mit der Zunftbritsche geschlagen werden.“

Und sie standen schon bereit. Mick Ihm und Michael Szukits, die nach dreijähriger Probezeit nun mit dem Bocknarrenschlag als echte „Narro’s“ mit allen Rechten und Pflichten in die „Boxberger Bocknarrenzunft“ aufgenommen wurden. Aber nicht ohne zuvor mit dem Zunftspruch vor der Bocknarrenschar die Regeln der Bocknarrenzunft zu geloben. Nacheinander erklommen Mick Ihm und Michael Szukits den Narrenbock Fridolin, um ohne Murren und Klagen von Zunftmeister Günter Ruck mit drei kräftigen Hieben der Narrenpritsche auf den Allerwertesten zu echten „Narro“s“ erhoben zu werden. Strahlende Gesichter bei den beiden „Böckle“ als ihnen Ruck die Ernennungsurkunde sowie die Bocknarreninsignien Maske, Schelle, Orden, Brezelstecken und Guzlesbeutel, begleitet von den Glückwünschen der Bocknarrenschar, einem dreifachen „Ho Narro“ und einer „Großen Schelle“ überreichte. Doch wer dachte „das war’s „ hatte weit gefehlt, denn Zunftmeister Ruck hatte noch ein Ass im Ärmel. Nicht nur echte Bocknarren – Böckle und Geißle – gibt es bei den Bocknarren auch honorige und verdiente Persönlichkeiten, die der Zunft besonders verbunden sind, hat man in den erlauchten Kreis der Bocknarren als „Ehrenlaufnarr“ aufgenommen.

Besondere Ehrung

So hatte man in diesem Jahr für zwei (weibliche ) Persönlichkeiten diese besondere Ehrung parat. Bürgermeisterin Heidrun Beck hatte als neue Rathauschefin bewiesen, dass sie Boxbergs närrischer Jahreszeit und somit auch der Bocknarrenzunft sehr gewogen ist und Carmen König, aktives Mitglied bei den Elwetritschefängern und Ehefrau von Bauunternehmer Hartmut Ruck, hat die Bocknarren bei ihren Bauarbeiten im Bocknarrenstall und auch sonst immer großzügig unterstützt. Auch sie mussten auf dem Narrenbock „Fridolin“ Platz nehmen und wurden von Zunftmeistre Günter, diesmal mit sanften Narrenpritschenschlägen, zu „Ehrenlaufnärrinnen“ der Bocknarrenzunft geschlagen. Dazu gab’s die Ernennungsurkunde sowie den „Ehrenorden“ als Ehrenlaufnarr der Boxberger Bocknarren. Dieser, so Zunftmeister Günter, muss bei allen närrischen Anlässen in der Umpfertalmetropole gut sichtbar getragen werden, sonst droht Strafe.

Mit einem lautstraken „Ho Narro“ und einer „Großen Schelle“ begrüßten auch die Bocknarrenschar und des ganze Narrenvolk im Boxberger Rathaushof die neuen „Ehrenlaufnärrinnen“ Heidrun Beck und Carmen König in ihren Reihen.

Auch weiterhin herrschte prächtige, närrische Stimmung im Rathaushof. Doch das närrische Finale in der „Fünften Boxberger Jahreszeit“ ist damit noch nicht erreicht. Am Fastnachtsdienstag um 14 Uhr startet der närrische Umzug durch Boxbergs Straßen zur Umpfertalhalle . Um 19 Uhr geht es von dort mit Fackelzug zur Geldbeutelwäsche am Narrenbrunnen an der Sparkasse und danach zum VfB-Sportheim, wo mit dem Fastnachtsverbrennen und dem anschließenden Heringsessen die Boxberger Fastnacht 2023 ausklingt. prewe

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten