Epplingen. Mit seinen 124 Einwohnern gehört Epplingen zwar zu den kleineren Stadtteilen Boxbergs und die Ortschaft liegt auch etwas abseits der Hauptverkehrswege in Umpfer- Ursbach- und Schüpfbachtal. Dieser Umstand muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass sich die Einwohner dort nicht wohlfühlen. Im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten zog der vor wenigen Wochen ins Amt gewählte neue Ortsvorsteher und langjährige Stadtrat, Patrick Sohns, zusammen mit seinen Kollegen im Ortschaftsrat, Manuel Merz, Hans-Dieter Knörzer, Hannes Knörzer und Felix Knörzer, ein durchaus positives Fazit. „Wir sind hier eigentlich zufrieden und können mit der Situation auch gut umgehen, wenn alle Stadtteile gerecht und fair behandelt werden“. Vor allem freuen sich die Epplinger darüber, dass sie auch nach der Abschaffung der unechten Teilortswahl mit Patrick Sohns wieder einen Vertreter im Stadtrat haben.
Der wiedergewählte Stadtrat und neue Ortsvorsteher gehörte bereits in den Jahren 2009 bis 2014 dem Ortschaftsrat an und vertritt seit 2014 den Ortsteil auch im Gemeinderat. Sein Mitstreiter Manuel Merz hat schon eine Amtszeit als Ortschaftsrat hinter sich, und Hans-Dieter Knörzer gehört diesem Gremium seit elf Jahren an. Hannes Knörzer wurde bei den zurückliegenden Kommunalwahlen erstmals in den Ortschaftsrat gewählt und mit Felix Knörzer hat das Gremium auch gleichzeitig einen neuen Stellvertreter.
Nur noch vier Landwirte im Nebenerwerb tätig
Auf der Gemarkungsfläche von rund 365 Hektar, der zweitkleinsten aller Boxberger Statteile, sind heute noch vier Landwirte im Nebenerwerb tätig. Einer davon betreibt einen Bullenmastbetrieb nach biologischen Vorgaben und auch die drei anderen Ackerbaubetriebe orientieren sich am Bio-Siegel. Das Vereinsleben in „Öppli“ ist zwar überschaubar, aber dafür umso aktiver. Zweimal im Jahr, an Pfingsten und in der Zeit um die Kirchweih, laden Gesangverein und Freiwillige Feuerwehr zum Feiern ein, denn das Dorffest und die „Kerwe“ haben mittlerweile einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Gesamtstadt Boxberg. Die dabei praktizierte Gemeinschaft, in die sich der Großteil der Einwohner aktiv einbringt, ist beispielhaft und wird von der Bevölkerung sehr geschätzt. Neuerdings lädt der Gesangverein noch zum Adventssingen in die Dorfkirche ein, die Ortverwaltung führte für die Kinder wieder den St. Martinsumzug ein und ließ auch die alte Tradition des Maibaumstellens wieder aufleben. Danach trifft man sich, wie auch im Anschluss an die wöchentlichen Singstunden, im Dorfgemeinschaftssaal im Rathaus, denn eine andere Einkehrmöglichkeit gibt es im kleinen Stadtteil nicht mehr. Wer sich anderweitig in einem Verein engagieren möchte, tut dies in den Nachbarorten.
Verkehrstechnisch sind die Epplinger nicht besonders verwöhnt. Sie fahren mit dem Schulbus aus Boxberg, der allerdings die gerade behindertengerecht umgebaute Haltestelle nicht anfährt, sondern im Ort wendet und wieder über die marode und sehr schmale Kreisstraße nach Boxberg zurückfährt. Die Nutzung des Rufbusses wird als willkommene Alternative gerne angenommen. An dieser Stelle appelliert der Ortschaftsrat erneut an die Landkreisverwaltung, endlich die längst überfällige Sanierung der Kreisstraße nach Boxberg anzugehen. Der Zustand der Fahrbahn in der Ortsmitte und auch die Kreisstraße im Stadtteil Schweigern sind nach Sanierung von Wasserleitung und Kanal in Ordnung. Derzeit saniert die ENBW das Stromleitungsnetz und baut im gleichen Zug die Dachständer ab. Im Zusammenhang mit der Sanierung der Kreisstraße sieht die Ortsverwaltung hier auch eine Möglichkeit, den Ortsteil mit einem zweiten Kabel an die Stromversorgung anzubinden.
Bessere Wasserqualität ganz oben auf der Wunschliste
Ganz oben auf der Wunschliste der Epplinger Bevölkerung steht auch die Verbesserung der Wasserqualität, die nach der Umstellung vom reinen Bodenseewasser auf Bodensee- und Mischwasser aus eigenen Quellen, sehr gelitten habe. Die Zahl des Härtegrades stieg von früher 8 auf jetzt 16. Mit dem Einbau einer zentralen Enthärtungsanlage im Wasserhochbehälter Kegenich könnte das Problem gelöst werden, so der Ortsvorsteher. Profitieren würden von dieser Maßnahme auch die Einwohner von Lengenrieden, Kupprichhauusen, Uiffingen und Teilen von Schweigern.
Das Angebot an erschlossenen Bauplätzen stößt im Stadtteil Epplingen langsam an seine Grenzen, denn das bestehende Baugebiet entwickelt sich sehr erfreulich. Drei freie Grundstücke gibt es noch, allerdings auch die Option auf vier weitere Bauplätze, die aber noch zu erschließen sind. Mit der Umnutzung bestehender Leerstände im Ortskern ist der Ortschaftsrat sehr zufrieden. Ein Wunsch der Ortsverwaltung wäre auch die bessere Anbindung an das Radwegenetz. Ein Lückenschluss ins Umpfertal und in Richtung Kupprichhausen und Uiffingen sei relativ einfach realisierbar, wie zu hören war.
Mit der Tatsache, dass Epplingen für Mobilfunknutzer aktuell noch ein „grauer Fleck“ ist, findet man sich notgedrungen ab. Dankenswerter Weise stellt die Stadt Boxberg, bis zu einer Verbesserung, ein kostenloses W-Lan und damit den Internet-Zugang, zur Verfügung.
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