Kultur

Boxberg: Sommernachtsserenade ein musikalischer Hochgenuss

Zu einem großen Erfolg wurde die Sommernachtsserenade in Boxberg.

Von 
Elisabeth Englert
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Ein musikalischer Hochgenuss war die Sommernachtsserenade in Boxberg. © Englert

Boxberg. Bunte Strahler statt Sternenhimmel, süßer Popcornduft statt frischer Waldluft, Tal statt Berg. Der Himmel hatte andere Pläne, und so fand die ursprünglich auf dem Schlossberg geplante Sommernachtsserenade trocken und sicher in der Umpfertalhalle statt, was dem sommerlich-leichten Flair keinen Abbruch tat. Im Gegenteil, die Entscheidung war goldrichtig, die gut 60 Akteure des Großen Blasorchesters (GBO) des Musikverein Umpfertal konnten befreit und konzentriert aufspielen und die zahlreichen Gäste sich entspannt zurücklehnen und genießen.

So ging‘s denn auch gleich mit dem schwungvollen Marsch „Viribus Unitis“, passend zur kurzfristigen Verlegung zur Sache, denn zu Deutsch „Mit vereinten Kräften“ passte der Titel perfekt zum Verein, bei dem das Zusammenspiel vieler die Verlegung der Veranstaltung in trockene Gefilde ermöglicht habe, freute sich Vorsitzender Josef Knoblauch anlässlich des fünften Serenadenkonzerts, das mit dem Film „The Greatest Showman“ in einen Kinoabend mündete. Um den Sommerflair dennoch zu fühlen, ermunterte er die Augen zu schließen, sich das Blättersäuseln vorzustellen. Doch dabei blieb es nicht und so fand man sich bei „The Hunger Games“ in den Wäldern von Panem wieder, eingetaucht in die Dramatik des Überlebenskampfes von Katniss und Peeta.

Meisterleistung der Musiker und des Dirigenten

Kontrastierend hierzu folgte mit den „Steiger Variationen“, das Pflichtstück des Wertungsspiels beim kürzlichen deutschen Musikfest in Ulm, bei dem das GBO „mit hervorragendem Erfolg“ ausgezeichnet wurde. Das ursprüngliche Steigerlied, das die Bergmannstätigkeit thematisiert, diente als Vorlage für eine Reihe von Variationen, die von berühmten Musikstücken der unterschiedlichsten Epochen und Genres inspiriert wurden. So herausfordernd die Arbeit im Stollen, so herausfordernd und anspruchsvoll präsentierte sich dieses Werk. Eine Meisterleistung von Musikern als auch vom Dirigenten Volker Metzger, der engagiert, gefühlvoll, temperamentvoll durch die Serenade leitete.

Innehalten, die Augen schließen, sich verzaubern lassen, konnten die Zuhörer bei „Meditazione.“ Sanfte Klänge und ruhige Melodien führten bei diesem Stück für zwei Flöten auf eine besinnliche Reise, ließen durchatmen und zur Ruhe kommen. Die beiden Solistinnen Ida Fischer und Lisa Metzger führten einen einfühlsamen, instrumentalen Dialog, der sich im harmonischen Zusammenspiel mit dem Orchester weiter entfaltete. Und wer die anfängliche Anweisung des Vorsitzenden zum Augenschließen befolgte, erlebte die akustische Variante des Waldbadens. Bevor indessen das Publikum allzu sehr in die musikalischen Dauen versank, wurde es mit dem „Boxberg Marsch“, einer Spende des Ehrenvorsitzenden Karl Hoffmann, kraftvoll und energiegeladen ins Hier und Jetzt katapultiert. Ein weiterer persönlicher Bezug fand seinen Niederschlag in der Programmgestaltung: der 85. Geburtstag des fördernden Mitglieds Ernst Henninger, dem mit „Happy Birthday (to you)“, arrangiert vom Lieblingskomponisten Guido Rennert neben Glück und Gesundheit noch viel Freude mit dem MVU gewünscht wurde.

Orchester begeistert mit purer Spielfreude

Bombastische Fanfaren, gefühlvolle Balladen und ein dezenter Hauch Broadway-Pomp machte Laune auf den im Anschluss folgenden Film „The Greatest Showman.“ Beim gleichnamigen Stück – laut, bunt, spektakulär – konnte man die schillernde Welt von Glamour, Akrobatik und Zirkus erahnen. Ein Vergnügen, die pure Spielfreude der vielen Orchestermitglieder zu bestaunen, die aufs Publikum überschwappte.

Gänsehautfeeling senkte sich wie ein sanfter Schleier auf dieses herab, als Lukas Weisenseel emotional am Flügelhorn „Someone Like You“ aus dem Musical „Jekyll & Hyde“ darbot. Beeindruckend das zurückhaltende Spiel des Orchesters, was angesichts der puren Zahl an Musizierenden umso erstaunlicher war. Mit begeistertem Applaus und Bravo-Rufen schufen die Zuhörer einen klangvollen Kontrast. „ABBA Gold“, ein Medley aus Abbas größten Hits entführte in die Welt der Glitzeranzüge und Plateauschuhe und zeigte einmal mehr die Bandbreite des Blasorchesters, das nach diesem Ausflug in die 70-er Jahre nicht ohne Zugabe von der Bühne kam.

Beim Marsch „Under the double eagle“ brillierte Dörthe Braun an der Flöte und man fühlte sich angesichts der Uhrzeit eher an eine zwitschernde Nachtigall, denn an einen majestätischen Adler erinnert. Bei den Ohrwürmern „Dein ist mein ganzes Herz“, „Wunder geschehn“, „Verdammt lang her“ und „Major Tom“ hielt es beim kultigen 80-er Medley niemanden mehr auf den Sitzen und die helle Begeisterung ging in stehenden Applaus über.

Locker, souverän und informativ führten verschiedene Mitglieder durch diese bunte Palette der Unterhaltung, die nach einer kulinarischen Stärkung und gut gerüstet mit Popcorn und Getränken im Kinofilm ihre Fortführung fand.

Ein Highlight im Veranstaltungskalender Boxbergs.

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