Boxberg. Nach dem Kreistag des Main-Tauber-Kreises hat jetzt auch der Boxberger Gemeinderat einstimmig eine Resolution zur Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs im Main-Tauber-Kreis und hier speziell der Situation am Bahnhof in Wölchingen verabschiedet. In dem Papier bekräftigen die Ratsmitglieder nach eingehender Aussprache nochmals die Bereitschaft der Stadt zur finanziellen Unterstützung des Projekts, die auch vom Landkreis in Aussicht gestellt wurde.
Bereits mehrfach hat der Gemeinderat über die Thematik der Haltestelle am Bahnhof in Wölchingen beraten. In der Sitzung vom 25. Januar berichtete Dr. Heiko Schnell als zuständiger Amtsleiter im Landratsamt über die aktuelle Situation zum Schienenpersonennahverkehr auf der Frankenbahn im Kreisgebiet allgemein sowie im Speziellen für den Bahnhalt Wölchingen. Im gemeinsamen Gespräch wurden verschiedene Ansätze diskutiert, um die aktuell unbefriedigende Situation zu verbessern. Der Gemeinderat beschloss am Montag folgende Resolution:
Die Resolution
Die Stadt Boxberg ist Unterzentrum im Main-Tauber-Kreis mit rund 7000 Einwohnern. Eine gute Infrastruktur ist für die Menschen in der Stadt von zentraler Bedeutung, insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Mobilität der Bevölkerung der Stadt und ihrer Stadtteile.
Einen wichtigen Teil der Infrastruktur stellt die Frankenbahn von Stuttgart Richtung Würzburg und hier der Bahnhaltepunkt Boxberg/Wölchingen dar. In direkter Bahnhofsnähe wohnen in Boxberg und Wölchingen cirka 2300 Menschen. Außerdem stehen in einer Entfernung von circa 400 Meter ein Pflegeheim mit 70 Plätzen sowie das Schulzentrum, in dem die Grundschule, die Werkrealschule sowie die Realschule mit insgesamt circa 450 Schülerinnen und Schüler untergebracht sind.
Im Regionalplan Heilbronn-Franken ist Boxberg außerdem als "Überregional bedeutsamer Standort für Industrie und Dienstleistung" ausgewiesen. Am Standort des Gewerbegebiets Seehof sind in den letzten Jahren circa 1500 neue Arbeitsplätze entstanden. Im benachbarten Ort Schweigern arbeiten ebenfalls cirka 1000 Menschen. Viele davon sind auf den öffentlichen Personennahverkehr und natürlich auch auf den Schienenpersonenverkehr angewiesen. Leider ist die Stadt mit ihrem Bahnhaltepunkt Boxberg-Wölchingen nahezu vollständig vom Schienenpersonenverkehr abgehängt. Am Bahnhaltepunkt Boxberg-Wölchingen halten täglich lediglich vier Züge in Richtung Lauda/Würzburg und drei Züge in Richtung Osterburken/Stuttgart. Am Wochenende ist nur ein Halt am Sonntagabend.
Dies ist aus der Sicht des Stadtrates völlig unzureichend. Eine Verbesserung wird dringend gefordert. Der Ausschreibungsfahrplan 2019 für die Frankenbahn sieht nach Kenntnis der Stadtverwaltung Boxberg auch keine wesentlichen Verbesserungen für den Bahnhaltepunkt Boxberg-Wölchingen vor, obwohl für diesen Bahnhaltepunkt positive Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vorliegen. Sowohl der Main-Tauber-Kreis wie auch die Stadt Boxberg haben jeweils einstimmige Beschlüsse zur Kofinanzierung der notwendigen Baumaßnahmen für den Haltepunkt Boxberg-Wölchingen gefasst. Kreis und Stadt sind bereit, hier einen entsprechenden finanziellen Beitrag einzubringen.
Der Boxberger Stadtrat fordert deshalb eindrücklich vom Land Baden-Württemberg: "Im Regionalexpressbereich (zukünftig IRE) wird der durchgängige Ein-Stunden Takt verwirklicht und modernes Wagenmaterial eingesetzt. Weitere IRE Halte in Boxberg- Wölchingen müssen realisiert werden.
Im Regionalbahnverkehr wird zwischen Osterburken und Lauda der Zwei Stunden Takt mit entsprechenden Halten am Bahnhof Boxberg-Wölchingen eingeführt. Der aus dem Fahrplanangebot notwendige Bau des zweiten Bahnsteiges in Boxberg-Wölchingen wird umgesetzt. Für die weiteren Stationen an der Frankenbahn in Schweigern und Unterschüpf wird ein Stationssanierungskonzept aufgelegt. Die notwendigen baulichen Maßnahmen werden bei Vorliegen der Wirtschaftlichkeitsberechnungen aus dem LGVFG gefördert. Hiernach sind die stillgelegten Haltepunkte in Unterschüpf und Schweigern wieder in Betrieb zu nehmen".
"Bodenlose Frechheit"
Bürgermeister Christian Kremer hält es für eine "bodenlose Frechheit" der Bahn, dass sie für solche Maßnahmen die betroffenen Gemeinden überhaupt mit ins Boot nimmt.
Jetzt ist die Bahn am Zug und man darf gespannt sein, wann und welche Antwort der Boxberger Gemeinderat bekommt.
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