Main-Tauber-Kreis. Die gerade in der Bundesrepublik diskutierten Energiesparmaßnahmen könnten auch für die DLRG-Ortgruppen des Bezirks Tauber zum Thema werden. Denn in allen Bereichen des öffentlichen Lebens und in den Vereinen geht die Angst um, dass diese Maßnahmen unter Umständen zu mehr oder weniger starken Einschränkungen im Trainings- und Ausbildungsbetrieb des DLRG und der Vereine führen könnte.
Noch hängt man etwas in der Luft
Gerade von der Pandemie erholt und zum normalen Trainings- und Einsatzbetrieb übergegangen, hängen die DLRG-Mitglieder derzeit – zwischen Hoffen und Bangen – noch etwas in der Luft. Um den Trainings- und Ausbildungsbetrieb in der kalten Jahreszeit aufrecht erhalten zu können, ist man aber vor allem beim DLRG auf die jeweiligen Hallenbäder in der Nähe angewiesen. Auf die Nachfrage der Fränkischen Nachrichten bei den Ortsgruppen des Bezirks Tauber, wurde dort die eigene Situation sehr unterschiedlich bewertet.
Von Jürgen Menzke, dem Vorsitzenden der 500 Mitglieder starken Ortsgruppe Wachbach (davon 50 Prozent Kinder und Jugendliche) war zu erfahren, dass ihm bislang noch nicht bekannt ist, ob und in welcher Form das Thema Energie-sparen im Solymar behandelt wird. Sollte es allerdings dazu kommen, dass man dort die Wassertemperatur auf 24 Grad senkt, würde es gerade bei den Schwimmanfängern etwas problematisch werden eine 45- minütige Übungsstunde durchzuhalten. Da frierende Kinder erfahrungsgemäß schnell die Motivation verlieren, würden auch Spaßprogramme die Kinder nicht ins Becken zurückholen können.
Problem bekannt
Das Problem zu geringer Wassertemperatur ist in Wachbach bekannt, insbesondere gegen Ende der Saison, da man während der sommerlichen Badesaison dort trainiert und ausbildet. Ansonsten hat die DLRG-Ortsgruppe Wachbach die Pandemie unbeschadet überstanden, auch wenn die Jahresprogramme 2020 und 2021 auf Sparflamme absolviert werden mussten. Dieses Jahr konnte man wieder voll ins Geschehen einsteigen, wie zum Beispiel mit der Schwimmausbildung, dem Betrieb und Erhalt des Freibades, was als Schwerpunkt der DLRG- Ortsgruppe Wachbach seit Jahren in enger Zusammenarbeit mit dem Förderverein des Freibades geschieht.
Bei der DLRG-Ortsgruppe Niederstetten blickt man optimistisch den kommenden Monaten entgegen. Vorsitzender Rainer Beck teilte mit, dass ihm bezüglich eventueller Energiesparmaßnahmen im Rotheburger Hallenbad bislang noch nichts bekannt ist. Man werde auch heuer wieder einen Bus mieten, um die Kinder zu ihrem montäglichen Übungsabenden zu bringen. Nach jetzigem Stand gebe es keine Einschränkungen, so dass man hoffentlich die ganze Wintersaison wieder ohne Einschränkungen unter den bisherigen Bedingungen bis zum Mai 2023 durchführen kann, wenn das Hallenbad dann wieder geschlossen wird.
Es ist beabsichtigt wieder drei Anfängerschwimmkurse durchzuführen, die jeweils nur in der Wintersaison angeboten werden. Außerhalb des Trainings werde man den Kindern und Jugendlichen, die auch Laternen für die Bewohner des Seniorenhauses im Vorbachtal basteln, einige andere Freizeitunternehmungen (unter anderem Nachtwanderung) anbieten.
Abwärme der Biogasanlage
Auch die DLRG-Ortsgruppe Creglingen nutzt das Rothenburger Hallenbad in der kalten Jahreszeit (ab November) als Trainings- und Ausbildungsdomizil. Deshalb decken sich die Aussagen für Creglingen bezüglich der Bedingungen mit denen von Niederstetten. In der Sommersaison hatte man in puncto Wassertemperatur übrigens das Glück, dass das Freibad Freudenberg bei Bedarf an die Abwärme der Biogasanlage eines Örtlichen Betriebes angeschlossen ist. Bedingt durch die Einschränkungen der Pandemie, konnte erst dieses Jahr wieder der komplette Trainings – und Ausbildungsbetriebes aufgenommen werden. Deshalb konnte man in 2022 nicht an der Bezirksmeisterschaft teilnehmen, bei der die Weikersheimer DLRG stets besonders erfolgreich waren. Sehr positiv äußerte sich Vorsitzender Dieter Klingauf über die Ausbildung und der Badeaufsicht im Freibad Freudenberg, inklusive der Übungsabende. Schon jetzt seien die Schwimmkurse für das kommende Jahr ausgebucht, was für die Qualität der Ausbilder spricht. Im zu Ende gehenden Jahr habe man auch im geselligen Bereich ein großes Angebot bereitgestellt und sei natürlich hoch erfreut, dass man in Freudenbach nun ein Vereinsheim besitzt, was die intakte Kameradschaft innerhalb der Ortsgruppe weiter festigen soll.
Überaus aktiv
Nach der Pandemie, die für das Vereinsleben aufgrund der teilweisen Schließung des Solymar nicht einfach war, kehrte auch für die DLRG-Ortsgruppe Bad Mergentheim so etwas wie Normalität ein. Gerade die letzten Wochen waren die DLRG-Mitglieder aus der Badestadt bei den verschiedensten Veranstaltungen überaus aktiv. Darum hofft die Vorsitzende Sabine Korb, dass das Solymar aus Energiesparmaßnahmen nicht erneut schließen muss. Das wäre ein erneuter schwerer Rückschlag für die Ortsgruppe, die derzeit 120 Kinder in neun Gruppen betreut, mit ungebrochener Nachfrage für weitere Schwimmkurse. Nicht ganz glücklich ist man mit der Regelung nach Corona, wonach die Kurse nur noch alle 14 Tage angeboten werden können, da montags nur noch zwei Bahnen zur Verfügung stehen. Erfreulich sei, dass inzwischen eigene Nachwuchskräfte der Ortsgruppe mit der Schwimmausbildung betraut werden können, die durch erfahrene Ausbilder behutsam an ihre Aufgabe herangeführt werden.
Aufatmen
Die Mitglieder der DLRG- Ortsgruppe Weikersheim können aufatmen, denn das Hallenbad wird erneut über den Winter den Mitgliedern für Training, Weiterbildung und Schwimmkurse wie bisher zu den vereinbarten Zeiten zur Verfügung stehen. Es ist auch nicht zu befürchten, dass die Wassertemperaturen auf 26 Grad abgesenkt wird. Denn die Stadt teilte mit, dass man die ursprüngliche Wasser- und Außentemperatur (30 Grad) lediglich um zwei Grad absenken will. In den Duschen und Umkleidekabinen des Hallenbades sowie der Turnhallen werde nicht auf Kaltwasser umgeschaltet, auch um der Gefahr von Legionellen zu begegnen. Verbunden mit einem Dankeschön an die Stadt Weikersheim, könne sich die DLRG- Ortsgruppe unter ihrem Vorsitzenden Martin Roller nach dem zweijährigen Pandemie-Stillstand wieder ganz ihrer eigentlichen Ausgabe widmen, jungen Menschen das Schwimmen beibringen und sich im Sinne der Menschenrettung weiter zu bilden.
Nicht zuletzt treibt auch die Vorsitzende der Bundeswehr DLRG- Gruppe Bad Mergentheim, Carina Haun, die Frage um, wie das Vereinsleben der kommenden Winterzeit organisiert werden kann. Dies hängt wie bei anderen Ortsgruppen von den Vorgaben des Solymar ab. Denn das nächste Hallenbad in Lauda, hat keine Kapazitäten mehr frei, und das Hallenbad in Külsheim wurde aufgrund der Energiesparmaßnahmen erst gar nicht geöffnet. Sollte es mit dem Solymar nicht klappen, sitzt man bis zu nächsten Freibadsaison im wahrsten Sinne des Wortes „auf dem Trockenen“.
Vereinsleben normalisieren
Dies wäre in der Trainings- und Ausbildungsarbeit ein ebenso herber Rückschlag, wie in der Schwimmausbildung für Kinder, Schüler und Erwachsene. Denn nach der durch die Pandemie erzwungenen Pause, war man gerade dabei das Vereinsleben wieder zu normalisieren. Sollte der angedachte Winterfahrplan aber durchführbar sein, wird die Bundeswehr-DLRG Bad Mergentheim das normale Trainings- und Ausbildungsprogramm durchführen können, ehe man zur sommerlichen Badesaison wieder ins Freibad Althausen umzieht.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim_artikel,-bad-mergentheim-zwischen-hoffen-und-bangen-_arid,2011529.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/niederstetten.html
[2] https://www.fnweb.de/orte/creglingen.html
[3] https://www.fnweb.de/orte/freudenberg.html
[4] https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim.html
[5] https://www.fnweb.de/orte/weikersheim.html